Um Kriegsverbrechen zu vertuschen? Russische Besatzer reißen Theater in Mariupol ab
Im März erlangte das Theater von Mariupol traurige Bekanntheit: Wohl rund 1.000 Zivilisten hatten dort Schutz gesucht. Russland bombardierte das Gebäude dennoch.
Russische Behörden haben mit dem Abriss des berühmten Theaters in der besetzten Stadt Mariupol in der Ukraine begonnen. "Das Theater in Mariupol existiert nicht mehr", schreibt der ukrainische Kulturminister Oleksandr Tkatschenko auf Facebook. Die Besatzer wollten damit die Spuren ihrer Verbrechen vernichten. Aufnahmen des Abrisses sehen Sie im Video oben oder hier.
Das Theater hatte im März traurige Bekanntheit erlangt. Nach ukrainischen Angaben hatten rund 1.000 Menschen in dem Gebäude Schutz vor den anhaltenden Luftangriffen gesucht, vor allem Frauen und Kinder. Auf Satellitenbildern war zu sehen, dass das Wort Deti (Kinder) in großen weißen Buchstaben auf beiden Seiten des Theaters stand.
Dennoch griff Russland das Theater an. Die Angaben, wie viele Menschen dabei starben sind, gehen weit auseinander und reichen von einigen Dutzend bis 600.
Wochenlange Schlacht um Mariupol
Russland behauptet, in dem Theatergebäude hätten sich Kämpfer des berüchtigten nationalistischen Asow-Regiments verschanzt. Augenzeugen widersprachen dieser Darstellung. Lesen Sie hier die Berichte von zwei Frauen, die den Angriff überlebt haben.
Mariupol wurde ab dem ersten Kriegstag von russischen Truppen belagert. Die Schlacht um die Stadt dauerte bis in den Mai. Heute ist sie zu großen Teilen zerstört und unter russischer Kontrolle.
- Nachrichtenagentur Reuters
- Eigene Recherche