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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Antisemitische Aktion Israelfeinde demonstrieren in Auschwitz und stören Gedenkfeier
Im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau sind am Montag Tausende Juden zusammengekommen, um der Opfer des Holocausts zu gedenken. Allerdings gab es Störungen durch laustarke Proteste von Israelfeinden wegen des Kriegs in Gaza.
In einer Gedenkveranstaltung haben 10.000 junge Juden aus aller Welt in Polen der Opfer des Holocausts gedacht. Dies wurde von den Veranstaltern bestätigt. Zusammen mit 56 Überlebenden der Schoah nahmen sie am "Marsch der Lebenden" teil, einer 3,2 Kilometer langen Route zwischen den ehemaligen Vernichtungslagern Auschwitz und Birkenau. Diese Lager zählten zu den größten unter deutscher Kontrolle während der NS-Zeit.
Der "Marsch der Lebenden" erinnert und mahnt
Die Teilnehmer versammelten sich am Montag zum Start des Marsches. Ein Schofarhorn, ein rituelles Musikinstrument, gab das Startsignal, bevor die Menge durch das Tor mit der zynischen Aufschrift "Arbeit macht frei" schritt – eine grausame Erinnerung an die unmenschlichen Bedingungen und das Leid, denen die Gefangenen in diesen Lagern ausgesetzt waren.
An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Menschen teil, die das Massaker am 7. Oktober mit rund 1200 Toten in Israel erlebt hatten, das von Terroristen der Hamas und anderen extremistischen Gruppen verübt worden war.
Demonstranten störten das Gedenken
Das Gedenken wurde gestört durch Demonstranten, die sich am Rande der Holocaust-Gedenkfeier und des Marsches versammelt hatten, um Israels Handeln in Gaza zu kommentieren. Sie schwenkten Palästina-Fahnen und ließen Luftballons steigen, während Tausende junge Juden sowie Überlebende der Schoah zum "Marsch der Lebenden" zusammenkamen, berichtet die britische "Daily Mail". Die Demonstrierenden entrollten auch ein "Stoppt den Völkermord in Gaza"-Transparent. Teilnehmer des Marsches wurden laut dem Medienbericht von Demonstrierenden beschimpft.
Erst letzte Woche hatte sich ein Mann dabei gefilmt, wie er durch die Holocaust-Gedenkstätte in Auschwitz geht und sagt: "Sie gehören hierher. Dies ist Ihr Herkunftsort. Sie haben diese Lager und Ghettos verlassen. Es lebe Palästina."
Die Organisation "Marsch der Lebenden" sagte angesichts der Proteste in einer Erklärung: „Wir sind heute marschiert, um den sechs Millionen Opfern des industriellen Völkermords am jüdischen Volk durch die Nazis eine Stimme zu geben. (...) Das halbe Dutzend Demonstranten, die dies perverserweise als Gelegenheit sahen, Hass gegen Israel und das jüdische Volk zu verbreiten, dienen als rechtzeitige Erinnerung an die Bedeutung der Aufklärung und des Gedenkens an den Holocaust sowie der Aufklärung über die Gefahren von Hass und Extremismus.“