Korallen sterben Grauer Schleimteppich breitet sich bei Istanbul aus
Von wegen türkisblaues Wasser: Bei Istanbul und entlang der Küste bedeckt grauer Schleim die Meeresoberfläche, Ergebnis einer Bakterienblüte. Das Problem ist so groß, dass sich Präsident Erdogan eingeschaltet hat.
Ein dicker Schleimteppich bedroht derzeit die Küsten am türkischen Marmarameer. Das Binnenmeer verbindet das Schwarze Meer mit der Ägäis. Dass es Algenblüten gibt, ist nichts Seltenes. Doch jetzt hat sich eine graue Masse, auch "Seerotz" genannt, immer weiter ausgebreitet. So weit, dass sogar der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf den Plan gerufen wurde. Er erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur AP am Samstag, dass er eine Lösung des Problems verspreche.
Der Schleim wird durch Bakterien erzeugt, die sowohl im Marmarameer als auch in der Ägäis und im Schwarzen Meer vorkommen. Durch exzessiven Schiffsverkehr und viele Industrieanlagen sowie Abwässer finden sie hervorragende Wachstumsbedingungen. Mittlerweile sind die grauen Teppiche auch vom Flugzeug aus zu sehen.
Die Meeresbiologin Derya Akkaynak kritisierte die türkische Regierung auf Twitter: "Die Türkei testet die Grenzen, wie schlimm die lokalen Bedingungen werden können, bevor nichts im Wasser überleben kann. Jahrzehntelange Umweltverschmutzung und Klimawandel hat das Marmarameer zu einem Zustand gebracht, den Experten eine verrottende Leiche nennen."
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Erdogan machte ungeklärte Abwässer und den Klimawandel für den Schleim verantwortlich. Dieser hat mittlerweile Istanbul, die größte Stadt der Türkei ,erreicht und ist weithin sichtbar. Unter der Meeresoberfläche erstickt derweil die Masse viele Korallen und Meerestiere.
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Die türkische Regierung will jetzt Kläranlagen und andere mögliche Verursacher inspizieren, um der Lage Herr werden zu können. Zwar ist der Schleim an sich nicht für Menschen gefährlich, er kann aber Bakterien wie E.Coli enthalten.
- AP: Turkey's Leader vows to cure Marmara sea (Englisch)
- Eigene Recherchen