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Gerhard Schröder droht Ausschlussverfahren: Seine Frau verteidigt ihn


Massive Kritik an Schröder
Persona non grata?

Von dpa, afp
Aktualisiert am 07.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Trotz des Einmarsches in die Ukraine hält Altkanzler Gerhard Schröder an seiner Freundschaft zu Wladimir Putin und an seinen russischen Geschäftsbeziehungen fest. Das Echo ist verheerend.Vergrößern des Bildes
Trotz des Einmarsches in die Ukraine hält Altkanzler Gerhard Schröder an seiner Freundschaft zu Wladimir Putin und an seinen russischen Geschäftsbeziehungen fest. Das Echo ist verheerend. (Quelle: Fotomontage/imago-images-bilder)
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Die Mehrheit der Deutschen ist für einen Ausschluss von Gerhard Schröder aus der SPD. Die Anhänger einer Partei stimmten bei einer Umfrage besonders deutlich ab. Zudem verliert der

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gerät wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin in den Augen der deutschen Bevölkerung immer mehr ins Abseits. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Insa für die "Bild am Sonntag" vertraten 74 Prozent aller Deutschen und sogar 82 Prozent der SPD-Wähler die Ansicht, dass Schröder aus der SPD ausgeschlossen werden sollte. 75 Prozent (SPD-Wähler: 79 Prozent) finden gar, dass Schröders Ruhegehalt gestrichen werden sollte, wenn er seine Spitzenjobs bei russischen Staatskonzernen nicht aufgibt. Insa hatte dazu am 4. März 1.005 Personen befragt.

Der frühere Bundeskanzler war wegen seines Festhaltens an Geschäftsbeziehungen zu Russland trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine zuletzt stark in die Kritik geraten. Konkret geht es um Schröders Posten bei den russischen Energieunternehmen Nord Stream 1 und 2 sowie dem Ölkonzern Rosneft, wo er Aufsichtsratschef ist. Zudem soll Schröder einen Aufsichtsratsposten für Gazprom übernehmen.

Auch Kanzler Scholz macht Druck

Nach der SPD-Spitze hatte auch Bundeskanzler Olaf Scholz seinen Vor-Vorgänger dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen zu räumen. Die Heidelberger Sozialdemokraten beantragten Schröders Parteiausschluss.

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In einem weiteren Abschnitt der Umfrage vertraten 48 Prozent der Befragten die Meinung, dass die Sanktionen gegen Russland nicht weit genug gehen. 27 Prozent halten die Sanktionen für genau richtig, 16 Prozent finden, sie gehen zu weit. Mit ein Grund für die erhöhte Sanktionsbereitschaft könnte die Angst vor einer Eskalation des Krieges sein. So haben 77 Prozent die Sorge, dass es zu einem Einsatz von Atomwaffen kommen könnte, 76 Prozent befürchten, dass Russland noch weitere Länder außer der Ukraine angreifen könnte.

Auch AWO distanziert sich deutlich

Am Samstag hatte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schröder den 2005 an ihn vergebenen Heinrich-Albertz-Friedenspreis aberkannt. "Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen und muss auf das Schärfste verurteilt werden", erklärte AWO-Co-Präsidentin Kathrin Sonnenholzner. Die andauernden geschäftlichen Verbindungen Schröders nach Russland und seine Weigerung, sich konsequent von Präsident Wladimir Putin zu distanzieren, stünden dem entgegen.

"Das ist in keinster Weise vereinbar mit den Werten, für die der Heinrich-Albertz-Friedenspreis und die AWO einstehen", erklärte Sonnenholzner. In seiner Sitzung habe das Präsidium der AWO daher die Aberkennung des Preises beschlossen.

Der Heinrich-Albertz-Friedenspreis ist die höchste Würdigung, die der Wohlfahrtsverband vergeben kann. Mit ihm zeichnet der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt nach eigenen Angaben Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens für ihr Engagement für den sozialen Frieden aus.

"Gerhard Schröder selbst sprach sich in seiner Dankesrede für den friedlichen Ausgleich von Konflikten aus", erklärte AWO-Co-Präsident Michael Groß. "Heute stützt er durch seine öffentlichen Äußerungen und sein Festhalten an Aufsichtsratsposten in russischen Staatsunternehmen ein undemokratisches Regime und einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg."

Schröders Frau verteidigt ihn

Auch der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hatte sich von Schröder distanziert. So wurde dem Altkanzler und bekennenden Fußballfan die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will über diesen Schritt ebenfalls demnächst befinden und forderte sein Ehrenmitglied auf, sich eindeutig von Wladimir Putin zu distanzieren. Die Stadt Hannover denkt über einen ähnlichen Schritt nach, auch sie will dem SPD-Politiker die Ehrenbürgerwürde aberkennen.

Unterdessen verteidigte Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim den 77-Jährigen. "Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun, und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB", sagte Schröder-Kim. Sie zeigte sich in einem Beitrag auf Instagram entsetzt darüber, mit welcher "Eilfertigkeit" ihrem Mann nun eine Welle der Ablehnung aus breiten Teilen der Gesellschaft entgegenschlage.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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