"Maximale Beschleunigung" Generalinspekteur: Bundeswehr soll in diesem Jahr Kamikaze-Drohnen testen

Die Bundeswehr will ihren Drohnenbestand ausbauen. In der Vergangenheit erwies sich die Waffentechnik für die deutsche Armee vor allem als Millionengrab.
Generalinspekteur Carsten Breuer setzt nach der Entscheidung für neue Drohnensysteme mit eigenem Gefechtskopf auf eine schnelle Einführung in der Truppe. "Wir wollen noch in diesem Jahr mit Loitering Munition in der Truppe schießen. Auch hier setzen wir auf maximale Beschleunigung, weil wir es ob der Bedrohungslage müssen", sagte Breuer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Das Verteidigungsministerium hatte in der vergangenen Woche erklärt, in die Beschaffung dieser fliegenden und teilautonomen Waffensysteme einzusteigen. Die englische Bezeichnung "loitering ammunition" – etwa "herumlungernde Munition" – bezieht sich auf die Verwendung der Drohnen im Flug, der über einem Einsatzgebiet so lange dauert, bis ein Ziel erkannt und attackiert werden kann. Weil die Waffensysteme mit ihrem Sprengkopf auf ihr Ziel fliegen, werden sie auch als Kamikaze-Drohnen bezeichnet.
Bundeswehr soll flexibler werden
Breuer sagte, die Beschaffung schließe eine Lücke in den Fähigkeiten der deutschen Streitkräfte. Durch den Einsatz gewinne die Bundeswehr die Flexibilität zurück, die in einem Gefecht entscheidend sei. "Unbemannte Waffensysteme und Loitering Munition werden in den kommenden Jahren flächendeckend in Heer, Luftwaffe und Marine eingesetzt werden. Sie sind eine unverzichtbare Ergänzung unserer Fähigkeiten", betonte Breuer.
Er sagte weiter: "Klar ist aber: Effektive Abschreckung funktioniert nur, wenn wir die militärischen Mittel im sogenannten Gefecht der verbundenen Waffen kombinieren können. Wenn wir nur auf eine Fähigkeit setzen, verlieren wir die für eine erfolgreiche Abschreckung notwendige Flexibilität."
Mehrere Anläufe der Bundeswehr, eigenständig Drohnen zu entwickeln, sind in der Vergangenheit gescheitert. 2013 wurde etwa das "Euro Hawk"-Projekt wegen fehlenden Zulassungen für den europäischen Luftraum eingestellt – als es bereits 700 Millionen Euro gekostet hatte. Auch das Folgeprojekt Pegasus musste 2020 ohne Ergebnisse abgebrochen werden.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- defensenews.com: "‘Euro Hawk’ fiasco looms large in Germany’s new spy drone search"
- bundeswehr.de: "Luftaufklärung von Breguet Atlantic bis PEGASUS"