Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.t-online-Leser fordern Reformen "Deutschland braucht nicht das zweitgrößte Parlament der Welt"
Bessere Radwege, eine Bildungsoffensive oder die Besetzung politischer Posten durch Expertinnen und Experten – eine neue Regierung ist auch eine Chance für Veränderungen. t-online-Leser sagen, was nach der Bundestagswahl als Erstes angegangen werden muss.
Nicht mehr lange, dann wird Deutschland eine neue Regierung haben. Mit einem Machtwechsel entstehen neue Möglichkeiten, etwas zu bewegen und neue Themen auf die Agenda zu bringen. Welche aber sind die drängendsten Probleme? Was sollte eine neue Regierung umgehend angehen? Das haben wir die Leserinnen und Leser von t-online gefragt.
Was sie geantwortet haben, ist sehr unterschiedlich. Manche wünschen sich Veränderungen, die ihre persönliche Lebenssituation direkt verbessern. Andere hingegen fordern einen strukturellen, gesellschaftlichen Wandel. Das sind ihre Wünsche an die Politik:
"Unser gegenwärtiges Bildungssystem ist eine Sackgasse"
t-online-Leser Martin Niebauer: "In Zukunft wird berufliche Qualifikation noch wesentlich wichtiger sein als heute. Das bisherige Bildungssystem arbeitet dem entgegen. Das muss sich ändern. Vor zwanzig Jahren konnte jeder zehnte Zehnjährige kaum lesen und schreiben. Heute ist es jeder fünfte. Eine digitale, klimafreundliche Welt, in der alle Menschen genug zum Leben verdienen, kann nicht entstehen, wenn jedes fünfte Kind keine Chance auf Erfolg hat. Unser gegenwärtiges Bildungssystem ist eine Sackgasse."
"Ausbauten und Neubauten sowie Pflege der Radwege"
t-online-Leser Bernd Reinhardt: "Eine Einbeziehung aller Radfahrer hinsichtlich der geforderten Ausbauten und Neubauten sowie Pflege der Radwege muss erwogen werden."
"Abschaffung der ausufernden Bürokratie"
t-online-Leser Bernd Rosenow: "Mein Wunsch wäre die Abschaffung der ausufernden Bürokratie in Deutschland. Ich fordere eine stärkere Mitbestimmung der Bürger durch Volksentscheide. Besonders sollte das für Entscheidungen der Regierung gelten, die die Allgemeinheit betreffen."
"Ausbau des öffentlichen Verkehrs, statt Milliarden in die Automobilindustrie zu stecken"
t-online-Leserin Kathrin Züllich: "Ich wünsche mir eine wesentlich grünere Politik in Deutschland. Bisher haben aber die meisten Vorschläge hierzu nur immer gekostet und meistens den Durchschnittsbürger am meisten getroffen.
Zu vielen der Maßnahmen hat man nicht einmal wirklich eine Alternative. Wir wohnen auf dem Land und sind für den Arbeitsweg und alle Besorgungen auf das Auto angewiesen, weil es kaum noch ein öffentliches Verkehrsmittel gibt. Wie wäre es mit einem umfassenden Ausbau des öffentlichen Verkehrs, anstatt immer wieder Milliarden in die Automobilindustrie zu stecken? Wenn ich die Wahl hätte, würde ich auf jeden Fall mein Auto stehen lassen.
Wie wäre es tatsächlich mit einem Tempolimit 130 – und das recht bald? Was das an CO2-Emissionen spart und endlich diesen Geschwindigkeitsboom bremst. Ganz ohne Mehrkosten. Ganz im Gegenteil: Es spart Sprit, Verschleiß und Nerven. Wir sind oft in Holland im Urlaub und genießen das entspannte Fahren dort."
"Wirtschaft und Politik voneinander trennen"
t-online-Leser Marc Weber: "Vor vielen Hundert Jahren haben wir Kirche und Staat voneinander getrennt, jetzt sollten wir Wirtschaft und Politik voneinander trennen."
"Nur Entscheidungsträger in einem politischen Amt, die beruflich mit ihrem Ressort zu tun hatten"
t-online-Leser Hans-Jürgen Espig: "Es sollten nur Menschen Entscheidungsträger in einem politischen Amt werden, die beruflich mit ihrem Ressort zu tun haben oder hatten. Dann könnte der Steuerzahler auch viele Millionen an Beraterkosten sparen. Der gefühlte untergründige Hass einiger Parteien gegeneinander sollte wieder einer sachdienlichen Diskussion im Bundestag weichen.
Alle politischen Entscheidungsträger sollten bei offenkundigen Fehlentscheidungen zulasten der Steuerzahler persönlich mit ihrem Vermögen haften.
Alle Parteien sollen sich auf das Grundgesetz besinnen und den Bundestag endlich durch eine Änderung des Wahlgesetzes wieder auf die ursprünglich angedachte Größe zurückfahren. Unser Deutschland braucht nicht das zweitgrößte Parlament der Welt. Alle Bürger sollen in die gesetzliche Rentenversicherung und Krankenversicherung einzahlen."
"Wir haben einen behinderten Sohn. Er bekommt einen monatlichen Bruttolohn von 85 Euro"
t-online-Leser Dirk Meyer: "Wir haben einen behinderten Sohn. Er arbeitet in einer entsprechenden Werkstatt – jeden Tag acht Stunden. Dafür bekommt er dort einen monatlichen Bruttolohn von 85 Euro. Mit betriebsbedingten Zuschlägen sind es am Monatsende 285 Euro. Einen Anspruch auf Grundsicherung hat er zusätzlich. Da werden der Lohn und Kindergeld aber angerechnet, sodass er letztlich nur noch 108 Euro Grundsicherung bekommt. Urlaubs- und Weihnachtsgeld werden ebenfalls angerechnet. So kommt es vor, dass er dann noch Geld zurückzahlen muss. Nach Abzug aller Kosten bleiben 350 Euro zum Leben.
Wohnungen für Menschen mit Behinderungen, die durchaus allein wohnen können, sind kaum zu finden. Die Eigentümer wollen unsere Kinder nicht, obwohl das Amt die Miete übernimmt. Wir haben den Eindruck, dass allen Politikern das wirkliche Leben fremd ist. Bitte geht alle wählen. Nicht zu wählen ist nicht gut. Wir haben die Wahl, die vielen Menschen auf dieser Welt verwehrt wird."
- Einsendungen von Leserinnen und Lesern von t-online