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Nach Urteil im Schweigegeld-Prozess: Trump-Anhänger drohen Jury mit Gewalt


Drohungen gegen Trump-Juroren
"Sie werden dafür bezahlen!"

Von t-online, wan

Aktualisiert am 02.06.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 110250489Vergrößern des BildesEin vermummter Anhänger einer Miliz in Texas (Archivbild): Juroren im Schweigegeld-Prozess wird von Trump-Anhängern Gewalt angedroht. (Quelle: Bob Daemmrich via www.imago-images.de/imago)

Anhänger von Donald Trump laufen Sturm gegen das Urteil im Schweigegeld-Prozess. In Internetforen rufen sie zu Gewalt auf – auch gegen die Juroren.

Nach dem Schweigegeld-Urteil gegen Donald Trump, in dem der ehemalige US-Präsident 34 Mal schuldig gesprochen wurde, rufen Anhänger offen zur Gewalt auf. Im Fokus stehen dabei die Mitglieder der Jury. In mehreren Internetforen, die auch schon beim Kapitolsturm im Januar 2021 genutzt wurden, hat es Drohungen gegen die Jury-Mitglieder gegeben.

"Wir müssen jeden Geschworenen identifizieren. Dann machen wir sie unglücklich. Vielleicht sogar selbstmordgefährdet", zitiert der US-Sender NBC News aus der Webseite "The Donald". In anderen Beiträgen wurde dazu aufgefordert, die Namen der Juroren herauszufinden und öffentlich zu machen – sogenanntes Doxxing. "Ich hoffe, dass jeder Juror gedoxxed wird und sie für ihre Taten bezahlen", schrieb ein anderer Nutzer am Donnerstag auf Trumps Plattform Truth Social. "Möge Gott sie erschlagen. Das werden wir am 5. November tun, und sie werden dafür bezahlen!", stand in einem Beitrag auf Trumps Netzwerk Truth Social zu lesen.

Ein 12-köpfiges Geschworenengremium befand Trump am Donnerstag für schuldig, Dokumente gefälscht zu haben. Damit habe er eine Zahlung vertuschen wollen, mit der ein Pornostar zum Schweigen gebracht werden sollte.

Richter Juan Merchan, der am 11. Juli das Strafmaß gegen Trump verkünden will, wird sogar mit dem Tode bedroht. "Jemand in New York, der nichts zu verlieren hat, muss sich um Merchan kümmern", schrieb ein Kommentator auf der Plattform "Patriots.Win", berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. "Es ist an der Zeit, ein paar Linke abzusägen", heißt es in einem anderen Beitrag. "Das lässt sich nicht durch Wahlen regeln".

"Das wird Euer Blut zum Kochen bringen"

Trump hatte kurz nach dem Schuldspruch bereits seine Unterstützer angestachelt. "Ich bin ein politischer Gefangener", hieß es in einer E-Mail des Trump-Teams. "Ich wurde gerade in einem manipulierten Hexenjagd-Prozess verurteilt: Ich habe nichts falsch gemacht."

Anders als seine Unterstützer ruft er aber nicht zur Gewalt auf, sondern stellt sich bislang lediglich als Opfer dar. "Das wird Euer Blut zum Kochen bringen", hieß es in einem Spendenaufruf des Trump-Teams. Darin wird ein grinsender Joe Biden gezeigt, der gefragt wurde, was er zu Vorwürfen sage, er stecke hinter dem Urteil. Allerdings gibt es keine Hinweise auf einen Einfluss der Biden-Regierung. Die Jury wurde sowohl von der Staatsanwaltschaft als auch den Trump-Verteidigern geprüft.

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"Trump weiß, dass er eine Armee hat"

Es gibt sogar erste Aufrufe, erneut in die amerikanische Hauptstadt zu marschieren und gewalttätig zu werden. "1.000.000 Männer (bewaffnet) müssen nach Washington ziehen und jeden erhängen. Das ist die einzige Lösung", schrieb eine Person, und ein anderer pflichtete ihm bei: "Trump weiß, dass er eine Armee hat, die für ihn kämpfen und sterben würde".

In anderen Beiträgen wurde ausdrücklich dazu aufgerufen, Demokraten ins Visier zu nehmen, und in einigen Fällen wurde vorgeschlagen, sie zu erschießen. Auch wenn die Drohungen drastisch sind, dürften sie nach Einschätzung von Reuters noch keine strafbare Handlung sein – dafür bräuchte es eine konkrete Ankündigung einer Straftat.

Dennoch sind die Beiträge besorgniserregend. "Wir erleben weiterhin eine gefährliche Erosion demokratischer Normen", sagte Daniel J. Jones, Präsident von der Organisation Advance Democracy bei NBC News. Es sei keine Überraschung, dass nun Drohungen gegen Juroren laut werden. "Ich glaube, dass viele dieser Leute schon eine Weile nach einem Vorwand gesucht haben, um sich zu mobilisieren", meinte auch Amy Cooter vom Zentrum für Terrorismus, Extremismus und Terrorismusbekämpfung des Middlebury Institute of International Studies gegenüber Reuters. "Ich hoffe, ich liege falsch. Ich habe jedoch schon lange gesagt, dass ich nicht schockiert wäre, wenn ein Schuldspruch zu Gewalt führen würde, entweder gegen die Geschworenen oder gegen andere, die mit dem Fall in Verbindung stehen."

Verwendete Quellen
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