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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hetze gegen Migranten Trump schockt mit drastischem Vergleich
Donald Trump ist für seine geschmacklosen Aussagen bekannt. Doch was der Ex-Präsident in letzter Zeit von sich gibt, macht selbst langjährige Experten sprachlos.
Was seine Rhetorik angeht, war Donald Trump noch nie zimperlich. Der ehemalige US-Präsident nutzt die Macht der Wörter für sich und er kennt dabei keine moralischen Grenzen. Wenn er meint, dass es ihm nützt, dann vernichtet er seine Gegner verbal, ohne Rücksicht auf Etikette oder politische Gepflogenheiten. Seine Anhänger feiern ihn genau dafür.
Nun bot der 77-Jährige erneut ein Beispiel für seinen Hang zur Hassrede. In einem Interview mit dem rechtskonservativen Right Side Broadcasting Network sprach der republikanische Präsidentschaftsbewerber ausführlich über die am Dienstag stattfindenden Vorwahlen in mehreren US-Bundesstaaten, den sogenannten Super Tuesday. Dabei ließ er sich auch über Migranten aus.
"Das sind üble Leute, oft kommen die direkt aus dem Knast oder aus psychiatrischen Einrichtungen, aus der Klapsmühle", sagte Trump über jene Einwanderer, die illegal in die USA gelangen. "Sie wissen schon, psychisch Gestörte, dieses 'Schweigen der Lämmer'-Zeugs."
Trump missbraucht Film-Psychopathen für seine Hetze
"Hannibal Lecter, kennt hier jemand Hannibal Lecter?", fügte er unter Gelächter im Publikum hinzu. Das Interview fand vor ausgewählten Zuschauern in Trumps Residenz Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida, statt. "Wir wollen diese Leute nicht unserem Land haben", so Trump.
Hannibal Lecter ist der Protagonist des Oscar-gekrönten Thrillers "Das Schweigen der Lämmer" von 1991. Der britische Schauspieler Anthony Hopkins spielt den Serienmörder und schweren Psychopathen, der seine zahlreichen Opfer einsperrt, quält, sie schließlich auf bestialische Art tötet und verspeist.
Es ist nicht das erste Mal, dass Trump den Film für seine Schmähkampagne gegenüber Minderheiten missbraucht. Bereits auf der CPAC, der jährlichen Konferenz extrem konservativer Republikaner, hatte er im Zusammenhang mit Einwanderern einen ähnlichen Vergleich gebracht.
Trump tönt: "Ich bin eure Vergeltung"
Bereits im vergangenen Jahr hatte er vor Anhängern in New Hampshire gesagt, dass Migranten "das Blut unserer Nation vergiften" und damit einen direkten Bezug zur Rhetorik des Nationalsozialismus hergestellt. Experten sehen Trumps Rhetorik mit großer Sorge. Sie beobachten ein immer stärkeres Abdriften des ehemaligen US-Präsidenten in autoritäre und autokratische Sprechweisen.
"Ich bin euer Krieger. Ich bin eure Gerechtigkeit. Und für diejenigen, denen Unrecht getan wurde, bin ich die Vergeltung. Ich bin eure Rache", hatte Trump bei seiner Rede auf der CPAC 2023 gesagt.
Experten wie der Rechtsprofessor Timothy J. Heaphy warnen davor, dass diese Form der verbalen Gewalt auch in tatsächliche Gewalt umschlagen könnte. So wie es sehr wahrscheinlich auch beim Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 schon geschehen ist. Auch damals spielte eine Rede Trumps womöglich eine entscheidende Rolle bei dem Gewaltausbruch im Washingtoner Regierungsviertel.
"Rhetorik wie diese [von Trump] bleibt nicht ohne Konsequenzen", sagte Heaphy der "New York Times". "Menschen, die wir im Rahmen der Ermittlungen zum 6. Januar interviewt haben, sagten uns, dass sie zum Kapitol zogen, weil Politiker und der Präsident es ihnen befohlen hatten. Politiker denken, wenn sie bestimmte Dinge sagen, sei das nur Gerede. Aber die Leute nehmen das für bare Münze."
- rsbnetwork.com: LIVE: SUPER TUESDAY PREVIEW SPECIAL WITH PRESIDENT TRUMP AT MAR-A-LAGO – 3/4/24 (englisch)
- nbcnews.com: Trump compares migrants to Hannibal Lecter in 'The Silence of the Lambs' (englisch)
- theguardian.com: Trump rules supreme at CPAC as he relaunches bid for White House (englisch)
- npr.org: Trump's rhetoric draws alarming comparisons to autocratic leaders and dictators (englisch)
- nytimes.com: Trump Supporters’ Violent Rhetoric in His Defense Disturbs Experts (englisch)