Vorwahlen der Republikaner Nikki Haley fährt ersten Sieg gegen Trump ein
Nikki Haley gewinnt ihre erste Vorwahl im Duell gegen Ex-Präsident Donald Trump. Was bedeutet dieser Sieg für die Republikanerin und ihre Anhänger?
In den US-Präsidentschaftsvorwahlen der Republikaner hat die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley ihren ersten Sieg im Duell gegen Ex-Präsident Donald Trump eingefahren. Haley entschied die parteiinterne Abstimmung im Hauptstadtdistrikt Washington für sich, wie die Republikanische Partei in Washington am Sonntagabend (Ortszeit) nach der Abstimmung mitteilte.
Der 77-Jährige hat trotz diverser Skandale, Eskapaden und einer chaotischen Amtszeit als Präsident großen Rückhalt in der Parteibasis. Auch große juristische Probleme im Wahljahr – vier Anklagen in Strafverfahren und empfindliche Schadenersatzzahlungen in Zivilverfahren – haben Trump bislang politisch nicht geschadet.
Offen ist, wie lange Haley noch im Rennen bleiben wird, da ihr faktisch keine Chancen mehr eingeräumt werden, Trump zu schlagen. Selbst in ihrem Heimatstaat South Carolina, wo Haley einst Gouverneurin war, hatte Trump Ende Februar mit großem Abstand gesiegt.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Unterstützer des Ex-Präsidenten appellieren schon seit Wochen an die 52-Jährige, aufzugeben und ihre Wahlkampagne zu beenden. Haley hat bislang jedoch betont, sie werde mindestens bis zum "Super Tuesday" dabei bleiben: Dies ist der nächste große Meilenstein im Wahljahr an diesem Dienstag, wenn parallel in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten abgestimmt wird.
Embed
Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in diesen parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Das Abstimmungsverfahren der Vorwahlen ist komplex und von Staat zu Staat unterschiedlich. Die beiden großen Parteien stimmen dabei jeweils über die Delegierten ab, die auf den Nominierungsparteitagen im Sommer dann ihren Kandidaten für das Weiße Haus küren.
Der Nominierungsparteitag der Republikaner findet Mitte Juli in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin statt. Dort treffen sich 2.429 Delegierte. Um zu gewinnen, muss ein Kandidat mindestens 1.215 Delegierte hinter sich versammeln.
- Trump
- Haley
Trump hatte in den vergangenen Wochen bereits 244 Delegierte für sich gewonnen, Haley dagegen nur 24. Da der Hauptstadtdistrikt Washington nur 19 Delegiertenstimmen zu vergeben hat, ändert sich an dem Kräfteverhältnis durch Haleys Sieg dort nicht wirklich etwas.
Die US-Hauptstadt ist sehr demokratisch geprägt, urban, mit hohem Bildungsgrad. Washington gilt als Hochburg des Anti-Trump-Lagers, Anhänger des Ex-Präsidenten sind hier deutlich unterrepräsentiert – daher Haleys Erfolg, der aber eben eher symbolischer Natur ist.
Politisch bedeutsam wird dagegen der Ausgang des "Super Tuesdays": Bei den Abstimmungen in 15 Bundesstaaten am Dienstag werden mehr als ein Drittel aller Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag der Republikaner vergeben. Es könnte durchaus sein, dass Haley danach hinwirft.
Die eigentliche Präsidentenwahl steht schließlich am 5. November an. Für die Demokraten möchte der Amtsinhaber Joe Biden für eine zweite Amtszeit kandidieren. Er hat in dem internen Rennen seiner Partei keine ernst zu nehmende Konkurrenz. Derzeit deutet also alles darauf hin, dass am Ende erneut Biden und Trump gegeneinander antreten dürften.
- washingtonpost.com: Nikki Haley wins D.C. primary, her first victory in GOP nominating race (Englisch, kostenpflichtig)
- Nachrichtenagentur dpa