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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vivek Ramaswamy Das neue Gesicht des "großen Austauschs" zieht Kandidatur zurück
Vivek Ramaswamy steht für eine neue Generation von Republikanern: Jung, mit migrantischen Wurzeln – und besonders radikal. Dennoch zieht er seine Kandidatur nun zurück.
Die Popularität Donald Trumps wirkt. Bei den ersten Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur der Republikaner in Iowa liegt der ehemalige US-Präsident mit Abstand auf Platz eins. Einer seiner Konkurrenten, Vivek Ramaswamy, erklärt noch in der Nacht zu Dienstag nach seinem enttäuschenden Abschneiden seine Kandidatur zurück. Der 38-Jährige empfahl seinen Anhängern, ihre Stimme stattdessen Trump zu geben. Ramaswamy war als Außenseiter in das Rennen gestartet.
Mit seiner provokanten Art könnte Ramaswamy innerhalb der "Make America Great Again"-Bewegung eigentlich ganz vorne stehen – wenn da nicht Donald Trump wäre. Denn Ramaswamy verfolgt viele politische Ideen des ehemaligen Präsidenten. Doch wie fand er den Weg in die Politik und was sind seine Ziele?
Der "Große Austausch" – die Erzählung vom gezielten Austausch der weißen Bevölkerung Nordamerikas und Europas durch Migranten – spielt in Ramaswamys Weltbild eine ebenso große Rolle wie die Überzeugung, dass der von Donald Trump angefachte Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 ein sogenannter Inside Job gewesen sei, also von der neuen Regierung um Joe Biden inszeniert worden sei.
Obwohl Trump und Ramaswamy politisch ähnlich denken, hat der junge Republikaner einen ganz anderen Hintergrund als Donald Trump. Ramaswamy wurde 1985 in Cincinnati, Ohio geboren und war damit der erste Millennial, der sich auf das höchste Staatsamt bewirbt. Millennials bezeichnet die Generation, die zwischen den 1980er- bis Mitte der 1990er-Jahre geboren wurde. Er ist das Kind indischer Einwanderer – und machte diese Eigenschaft bis zum Rückzug zu einem Argument für seine Wahl zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten.
Denn um seine "nationale Identität" wiederzufinden, so erzählte es Ramaswamy, benötigten die USA die Sicht eines jungen Außenseiters. Denn, davon ist er überzeugt: Die USA hätten ihre Tugenden wie den christlichen Glauben, den Willen zu harter Arbeit und ihren Patriotismus verloren. Dafür seien "säkulare Religionen" immer wichtiger geworden: Der "Covid-Kult", die "Klimawandel-Lüge" und eine "Gender-Ideologie". Mit diesen "Religionen" hätte es vorbei sein sollen, falls er Präsident geworden wäre, erklärte der 38-Jährige in seiner Videobotschaft zu Beginn seiner Kandidatur.
- Trump
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Daneben vertrat der Republikaner noch einige weitere Positionen, mit denen er sich von den restlichen Konkurrenten abheben wollte: Die Bundesbehörden wollte er etwa radikal verschlanken, die Bundespolizei FBI gleich komplett auflösen. Daneben sprach er sich für die Anhebung des Wahlalters auf 25 Jahre aus oder unterstützte einen US-Militäreinsatz in Mexiko zum Kampf gegen dortige Drogenkartelle. Auch behauptete er, dass mehr Menschen durch das Ende fossiler Brennstoffe sterben würden als durch den Klimawandel.
Im Tennis und als Unternehmer erfolgreich
In seiner Jugend war Vivek Ramaswamy ein echter Überflieger. Er spielte auf nationaler Ebene Tennis und war einer der besten Schüler in seiner Klasse. Nach der Highschool studierte er Biologie in Harvard und Jura in Yale, bevor er das Pharmaunternehmen Roivant Sciences gründete, das ihn später zu einem reichen Mann machte.
Vivek Ramaswamy ist mit einer Ärztin verheiratet, die er während seiner Studienzeit kennenlernte. Gemeinsam hat das Paar zwei Kinder
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- vivek2024.com: "Meet Vivek" (englisch)
- britannica.com: "Vivek Ramaswamy" (englisch)
- tageschau.de: "Der Obama der Republikaner"