Nach Korruptionsvorwürfen Nationalgarde-Chef will "Kotelett" aus Nawalny machen
Der Oppositionelle Nawalny beschuldigt den Chef der russischen Nationalgarde der Korruption. Gewöhnlich reagiert das Umfeld von Putin nicht auf ihn. Doch nun droht der General mit einem Zweikampf.
Der Kommandeur der russischen Nationalgarde, Viktor Solotow (64), hat aus Ärger über Korruptionsvorwürfe den Oppositionellen Alexej Nawalny zum Kampf Mann gegen Mann gefordert. Ob im Ring oder auf der Judomatte – "ich mache ein gutes, saftiges Kotelett aus Ihnen", drohte der General und Ex-Leibwächter von Präsident Wladimir Putin in einer am Dienstag veröffentlichten Videobotschaft.
Üblicherweise reagiert die Moskauer Führung nicht auf die Korruptionsenthüllungen, die Nawalny (42) in populären Internetvideos verbreitet. Putin vermeidet es nach Möglichkeit, den Namen Nawalny auszusprechen. Nawalny hat sich in einem Video mit der angeblich dubiosen Herkunft von Solotows Reichtum beschäftigt. In seinem jüngsten Film geht es um Machenschaften bei der Versorgung der etwa 340.000 Mann zählenden Nationalgarde.
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Der Kreml sehe Solotows Forderung zum Duell nicht als Drohung, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Die Botschaft sei nicht mit dem Kremlchef abgestimmt gewesen. Es gebe aber Fälle von Verleumdung, die man gleich im Keim ersticken müsse. Nawalny sitzt derzeit 30 Tage Arrest ab, die bis Ende September dauern. Er hatte zu einer Kundgebung aufgerufen, die in Sicht der Behörden illegal war.
- dpa