"Einsame-Wolf"-Attacken gefordert Al-Kaida ruft zu "persönlichem Dschihad" im Westen auf
Die Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) hat in einem im Internet aufgetauchten Video zu sogenannten "Einsame-Wolf"-Angriffen auf den Westen aufgerufen. Das berichtet der Internetdienst Site, der die Aktivitäten von Terrororganisationen im Netz beobachtet.
Bei den Angriffen werden Islamisten zu Einzeltaten motiviert - ohne Unterstützung eines Terrornetzwerkes. So sollen die Taten schwerer von Polizei und Geheimdiensten verhindert werden können.
"Persönlicher Dschihad" gefordert
In dem knapp 50-minütigen Video wird das führende AQAP-Mitglied Nasr al-Ansi vom Mediendienst der Terrorgruppe interviewt. Auf die Frage, ob im Westen lebende Muslime lieber in islamische Länder auswandern sollten, antwortete Al-Ansi: "Wenn er in der Lage ist, einen persönlichen Dschihad in den westlichen Ländern durchzuführen, die den Islam bekämpfen [...], dann ist das besser und schädlicher [als auszuwandern]".
AQAP hatte sich vergangene Woche zu dem Anschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" bekannt. Die Gruppe nutzt den Jemen als Rückzugsort. In dem arabischen Land haben seit Monaten schiitische Rebellen die Regierung im Griff.
Große Anschläge schwieriger vorzubereiten
Diesen taktischen Wandel in der Terrorszene beobachtet auch Rolf Tophoven vom Institut für Krisenprävention. Seit dem Tod von Osama bin Laden habe sich die taktische Vorgehensweise der militant-islamistischen Terrorszene geändert. Es gehe inzwischen um mittelschwere und kleinere Anschläge, so Tophoven.
Denn durch die massive Observation von Verdächtigen sei die Vorbereitung eines großen Anschlags aufwändiger geworden und die Gefahr für Terroristen, entdeckt zu werden, ist größer. "Kleinere Anschläge sind für Einzeltäter oder auch terroristische Kleinzellen leichter umzusetzen, aber die Wirkung ist gleich. Auch medial", sagte der Experte.
Kaum kontrollierbar
Eine solche Gefahr sei schwerer zu kontrollieren, vor allem, wenn es um Einzeltäter geht: Die Sicherheitsbehörden in Deutschland hätten rund 260 sogenannte Gefährder auf dem Schirm.