Diplomatie Trump buhlt vor Parlamentswahl erneut um Grönland

Mit Versprechen zu Milliardeninvestitionen, neuen Jobs und Reichtum mischt sich Trump erneut in die Lage auf Grönland ein - kurz vor der dortigen Wahl. Grönlands Regierungschef bezieht klare Kante.
US-Präsident Donald Trump hat den Menschen auf Grönland kurz vor der dortigen Parlamentswahl Milliardeninvestitionen und eine wohlhabende Zukunft als US-Territorium in Aussicht gestellt. "Wir sind bereit, Milliarden von Dollar zu investieren, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und euch reich zu machen", schrieb Trump in einem Beitrag auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social.
Er lud die grönländische Bevölkerung erneut dazu ein, "ein Teil der großartigsten Nation der Welt" zu werden - wenn sie sich dazu entscheide. Tech-Milliardär Elon Musk betätigte sich später als Verstärker der Trump-Botschaft, indem er sie auf seiner Online-Plattform X teilte.
Parlamentswahl am Dienstag
Trump hatte in den vergangenen Monaten immer wieder angegeben, die Kontrolle über die größte Insel der Erde aus Gründen der nationalen und internationalen Sicherheit übernehmen zu wollen. Auch militärischen oder wirtschaftlichen Zwang schloss er dabei nicht aus.
Die Debatte über die Trump-Aussagen hat den Wahlkampf vor der grönländischen Parlamentswahl an diesem Dienstag stark geprägt. Bei den Menschen vor Ort haben sie unterschiedliche Emotionen ausgelöst, die von Verunsicherung über Trotz bis hin zu einem verstärkten Identitätsgefühl als Grönländer reichen. Nicht zuletzt wurde auch die jahrzehntealte Diskussion über eine mögliche Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark befeuert.
Regierungschef wird Trump Respektlosigkeit vor
Grönlands Regierungschef Múte B. Egede richtete in einem Interview kurz vor dem Wahltag seine bislang wohl deutlichste Kritik an Trump. "Die Dinge, die im Moment in der Welt passieren, beunruhigen mich sehr - dass die Weltordnung an vielen Fronten wankt und es in den USA vielleicht einen Präsidenten gibt, der sehr unberechenbar ist und auf die Weise auch dafür sorgt, dass die Leute verunsichert werden", sagte er dem dänischen Rundfunksender DR.
"Wir verdienen es, mit Respekt behandelt zu werden", sagte Egede. "Und ich glaube nicht, dass der amerikanische Präsident dies seit seinem Amtsantritt getan hat." Ob das Interview vor oder nach den erneuten Trump-Aussagen aufgenommen wurde, ging aus den Senderangaben nicht hervor.
Forscher glaubt nicht an Last-Minute-Folgen für Grönland-Wahl
Der Grönland-Experte Ulrik Pram Gad glaubt nicht daran, dass Trumps jüngste Aussage größere Auswirkungen auf die Wahl haben wird. "Ich bin mir recht sicher, dass die allermeisten grönländischen Wähler Trumps Interesse bereits zur Kenntnis genommen und dazu Stellung bezogen haben", sagte der Forscher des Dänischen Instituts für Internationale Studien (DIIS) der Nachrichtenagentur Ritzau.
Entscheidend sei jedoch, ob die Aussagen des US-Präsidenten generell als Möglichkeit oder als Bedrohung wahrgenommen werden - und in der Hinsicht könne man den Eindruck gewinnen, dass sie den gegenteiligen Effekt ihrer eigentlichen Absicht haben könnten.
- Nachrichtenagentur dpa