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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach Treffen mit Selenskyj Russische Staatspropagandistin droht US-Senator mit Ermordung
Angebliche Aussagen des US-Senators Graham haben in Russland für Empörung gesorgt. Nun droht die RT-Chefin Simonyan dem Senator mit Vergeltung.
Am vergangenen Freitag besuchte der US-amerikanische Senator Lindsey Graham den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Angebliche Äußerungen des Amerikaners bei einem Treffen sorgen nun in Russland für Aufsehen. So soll Graham laut russischen Medien den Tod russischer Soldaten als die beste amerikanische Investition aller Zeiten bezeichnet haben. Margarita Simonyan, Chefin des russischen Nachrichtensenders RT, droht ihm mit Vergeltung.
In der Politiksendung "Sonntagabend mit Wladimir Solowjow" erklärte Simonyan, sie habe ihre Mitarbeiter angewiesen, "der Sache nachzugehen". Außerdem nannte sie den Namen des sowjetischen Generalleutnants Pawel Sudoplatow, der an mehreren großen Geheimdienstoperationen beteiligt war, unter anderem an der Ermordung von Revolutionär Leo Trotzki. So hoffe sie, dass seine Söhne oder Enkel noch leben, um eine ähnliche Operation gegen Graham durchzuführen. "Dies ist nicht einmal schwer. Wir haben seine Adresse", führte sie weiter aus.
Zwar sprach sich die RT-Chefin in Anbetracht ihres Glaubens für Vergebung aus, dennoch wolle sie Dinge wie die Aussagen Grahams nicht belohnen. "Wenn wir nicht auf diese Dinge reagieren, ist es dasselbe, als würden wir sie ermutigen. Das führt dazu, dass sie immer dreister werden".
Russischer Talkshow-Moderator: "Nazi-Bestie"
Neben Margarita Simonyan zeigten sich auch andere politische Akteure in Russland über die angebliche Aussage Grahams empört und schlossen sich der Drohung der RT-Chefin an. Der Moderator des staatlichen Fernsehens, Wladimir Solowjow, erklärte in der gleichen Sendung an Graham gerichtet: "Ihr schmutziges amerikanisches Geld hat auch das Naziregime in Deutschland voll unterstützt! Sie sind eine Nazi-Bestie, und Sie treten in die Fußstapfen Ihrer Vorgänger. Ich wiederhole es noch einmal: Sie werden verrecken, aber das russische Volk wird ewig leben!"
Auch der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates und der ehemalige Präsident Russlands, Dmitri Medwedew, nannte Graham auf seinem Telegram-Account einen "alten Narren" und griff zu kaum verhüllten Drohungen: "In seinem geliebten Amerika werden nicht nur regelmäßig gewöhnliche Menschen getötet, sondern es wird auch schmutziges Geld für die Ermordung von Senatoren ausgegeben. Er sollte sich an das traurige Schicksal von Robert Kennedy, Huey Long, Clementa Carlos Pinckney, John Milton Elliott, Wayne Owens und anderen amerikanischen Politikern erinnern".
Sagte Graham wirklich "Russians were dying"?
Der Republikaner Graham hatte Selenskyj am vergangenen Freitag in Kiew besucht. Ein zusammengeschnittenes Video des Treffens zeigt, wie Selenskyj den USA für ihre Hilfe bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg dankte. Laut russischen Medien sagte Graham an einer Stelle: "And the Russians were dying. The best money we ever spent" (etwa: "Und die Russen sind gestorben. Unsere beste Investition aller Zeiten").
Allerdings ist das Wort "dying" nicht eindeutig zu hören. Im Netz wird daher darüber gestritten, ob er nicht stattdessen gesagt habe, die Russen seien erledigt ("done"). Zudem gibt es eine Pause zwischen den beiden Sätzen, weil das Video an genau dieser Stelle geschnitten wurde.
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Fahndung gegen US-Senator Graham
Aus Protest gegen die angeblichen russophoben Äußerungen schrieb Russland den US-Senator am Montag zur Fahndung aus. Das geht aus einem Eintrag in der Datenbank des russischen Innenministeriums hervor.
Zuvor hatte das russische Ermittlungskomitee bereits ein Strafverfahren eingeleitet. Da Graham sich außerhalb von Russland aufhält, dürften die rechtlichen Schritte Moskaus vor allem symbolische Bedeutung haben.
- thedailybeast.com: "Head of RT Calls for Lindsey Graham’s Assassination After Edited Video"
- dailymail.co.uk: "'It's not even hard, we have his address': Putin propagandist calls for Lindsey Graham's assassination after senator said 'Russians dying' is the 'best money the US have ever spent' in meeting with Zelensky"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa