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Angela Merkel hat Wolfgang Schäuble angeblich entmachtet


Zerwürfnis in Griechen-Frage?
SPD-Fraktionsvize: Merkel hat Schäuble entmachtet

Von t-online, reuters, dpa
Aktualisiert am 11.06.2015Lesedauer: 2 Min.
Hat Wolfgang Schäuble in der Griechen-Frage nichts mehr zu sagen?Vergrößern des Bildes
Hat Wolfgang Schäuble in der Griechen-Frage nichts mehr zu sagen? (Quelle: dpa-bilder)

Seit Tagen hält sich hartnäckig das Gerücht, Finanzminister Wolfgang Schäuble und Kanzlerin Angela Merkel hätten sich in der Griechenland-Frage überworfen. Jetzt befeuert der SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider die Spekulationen: Faktisch sei Schäuble entmachtet. Der Minister selbst dementiert.

Zwischen Merkel und Schäuble gebe es "fast so ein ein Verhältnis wie zwischen Herrn Tsipras und Herrn Varoufakis", sagte Schneider dem Deutschlandfunk. Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras hatte kürzlich Varoufakis seine Verhandlungskompetenzen entzogen.

Im ZDF-"Morgenmagazin" stellte Schneider eine weitere Parallele zwischen Schäuble und Varoufakis fest: "Er darf Interviews geben, aber nicht mehr verhandeln." Wie Tsipras hätte auch Merkel die Verhandlungen in der Schuldenkrise zur Chefsache erklärt.

Schneider: Zerwürfnis spaltet die Regierung

Dieses Zerwürfnis führe nach Ansicht von Schneider auch zu einer Entzweiung innerhalb der Union. "Festzustellen ist, dass die Unionsfraktion gespalten ist und auch die Regierung", sagte er dem Deutschlandfunk. Es gebe in der Frage, ob und wie Athen künftig geholfen werden sollte, keinen Konsens mehr.

Schäuble selbst hatte Berichte über ein Zerwürfnis mit Merkel zuvor bereits zurückgewiesen. "Die Gerüchte sind so, dass man damit keine Zeit verschwenden sollte", sagte er am Dienstag beim CDU-Wirtschaftstag in Berlin.

Auslöser der Spekulationen war ein Bericht der "Bild". Merkel habe demnach ein Spitzentreffen mit Frankreichs Präsident Francois Hollande, IWF-Chefin Christine Lagarde und anderen europäischen Spitzenvertretern zur Griechenland-Krise eingefädelt, ohne Schäuble vorab darüber zu informieren. "Der 'Bild'-Bericht ist Unsinn", hieß es dazu aus Regierungskreisen.

Merkel, Hollande und Tsipras wollen an diesem Mittwoch in Brüssel versuchen, einen Kompromiss im Streit um die Forderungen der Gläubiger an Griechenland zu finden. Ursprünglich hatte es sogar Signale gegeben, es könne bei diesem Treffen eine Lösung präsentiert werden. Nachdem die EU-Komission die Liste mit den neuen Reformvorschlägen aus Athen jedoch abgelehnt hat, darf das stark bezweifelt werden.

Griechenland ist akut von einer Staatspleite bedroht. Das Hilfsprogramm für das Euroland läuft Ende Juni aus.

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