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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ungewöhnliche Architektur in Südtirol Was ragt hier aus dem Berg heraus?
Was soll das sein? Ein überdimensionaler Monitor, der aus dem Berg herauslugt? Bei dem ungewöhnlichen Gebilde am Kronplatz in Südtirol handelt es sich um das "Messner Mountain Museum", das wir Ihnen auch in unserer vorstellen.
Geplant war an dieser Stelle eine Aussichtsplattform mit 360-Grad-Blick von den Dolomiten bis zum Ortler, unter der Leitung der 2016 verstorbenen Star-Architektin Zaha Hadid. Doch dann kreuzte Reinhold Messner die Pläne. Er könne sich vorstellen, auf dem Kronplatz ein sechstes "Messner Mountain Museum" zu bauen, schlug er den Verantwortlichen vor. Warum nicht? "Firmian" auf Schloss Sigmundskron, das Herz der Mountain Museen, ist eine Erfolgsgeschichte. Auch Bruneck ist stolz auf das "MMM Ripa'" im Schloss und Juval, gleichzeitig Wohnsitz der Familie Messner. Ein Magnet für Bergsteiger sind auch das "MMM Ortles" in Sulden oder das "Monte Rite" im Cadore, das Museum in einem ehemaligen Fort.
Das Messner Mountain Museum ragt aus dem Berg heraus
Anfangs betrachtete Messner die Architektin Zaha Hadid nicht als erste Wahl. Aber dann sah er ihre Pläne - und war fasziniert. Das in den Berg gebaute Museum ist alles andere als eine düstere Höhle. Durch drei riesige Fenster jeweils am Ende eines "Fingers" strömt Licht in die Ausstellungsräume. Die widmen sich dem Thema "Große Wände", der "Königsdisziplin des Alpinismus". Oder, wie der Ausstellungsmacher es formuliert: "Ich erzähle von der Entwicklung des modernen Bergsteigens, von der Ausrüstung, wie sie sich im Laufe von 250 Jahren entwickelt hat, von Triumphen und Tragödien an den berühmtesten Bergen der Welt." Philosophen und Dichter kommen mit ihren Aussagen an den Wänden zu Wort, auch Reinhold Messner selbst wird zitiert. "Wo beginnt der Alpinismus, wenn der Tourismus den Mount Everest erreicht hat?" fragt er auf einer der Wände und auf einer anderen kann man lesen: "Erschlossene Berge sind wie ein kaputt gegangenes Spielzeug."
Drei Millionen Euro wurden für die aufregende Betonhülle investiert. Der Bau verlangte den Ingenieuren und Arbeitern einiges ab. Allein 1,4 Tonnen wiegt jedes der dreifach verglasten Fenster, die per LKW auf den Berg transportiert wurden. Maßarbeit war im Inneren gefragt. Keines der 380 hellgrauen Betonfertigteile gleicht dem anderen. Für den dunkelgrauen Sichtbeton mischte man pro Kubikmeter fünf Kilogramm Farbpigmente bei. Von der zentralen Plattform im Museumsinnern aus sind alle drei "Finger" im Blickfeld, die jeweils in einem Fenster enden und so die optische Brücke zwischen den Exponaten drinnen und den Bergen draußen bilden. Das mittlere Fenster öffnet sich zu einer Terrasse - so ist der Kronplatz doch noch zu seiner Aussichtsplattform gekommen.
Weitere Informationen
- Messner Mountain Museum Corones, Kronplatz Plateau, I-39030 Enneberg, Tel. 0039/0471/631264, www.mmmcorones.com.
- Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 16 Uhr vom 1. Sonntag im Juni bis zum 2. Sonntag im Oktober und vom 1. Sonntag im Dezember bis Mitte April.
- Preise: Erwachsene 8 Euro, Kinder 4 Euro