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Orgasmus: So kommen Frauen leichter


Ein Viertel hat Schwierigkeiten
So kommen Frauen leichter zum Orgasmus

Die Orgasmusfähigkeit der Frau gehört nach wie vor zu den Tabuthemen in deutschen Schlafzimmern. Während Erektionsprobleme beim Mann immer mehr Offenheit finden, behalten viele Frauen den ausbleibenden Orgasmus aus Scham für sich. Manche täuschen den Höhepunkt sogar lieber vor, als offen mit ihrem Partner zu sprechen.

17.09.2016|Lesedauer: 3 Min.
t-online, Ann-Kathrin Landzettel
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"Etwa ein Viertel der Frauen hat Probleme zum Orgasmus zu kommen. Viele haben sogar noch nie einen Höhepunkt erlebt", sagt Sexualtherapeut Dr. Kurt Seikowski von der Gesellschaft für Sexualwissenschaften. Das liegt unter anderem daran, dass das Lustempfinden bei Frauen sehr störanfällig ist.

Nicht jeder Frau fällt es leicht, zum Orgasmus zu kommen.Vergrößern des Bildes
Nicht jeder Frau fällt es leicht, zum Orgasmus zu kommen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Frauen brauchen länger, um in Stimmung zu kommen

Während Männer vorrangig von optischen Reizen geleitet werden und sehr schnell stark erregt sind, brauchen Frauen deutlich länger, bis sie in Stimmung kommen. Zudem tun sie sich häufig schwer, die Erregung zu erhalten. Bei ihnen hängt der Grad der Lust – neben den optischen Reizen und der körperlichen Stimulation – vor allem davon ab, was in ihrem Kopf passiert. Passt die Stimmung nicht oder machen Streit, Alltagsstress und andere Probleme zu schaffen, wird es mit der Lust oft schwer.

Ein ausgedehntes Vorspiel ist für die meisten Frauen daher ein wichtiger Einstieg in das Liebesspiel. Es hilft ihnen dabei, sich zu entspannen und sich körperlich und gedanklich auf den Sex einzulassen. Zudem gibt es ihnen die Zeit, das nötige Lustempfinden für einen Orgasmus langsam aufbauen zu können. "Kommt der Mann zu schnell zur Sache, obwohl seine Partnerin körperlich und emotional noch nicht bereit ist, wirkt sich das negativ auf die Orgasmusfähigkeit aus", sagt Seikowski. "Da müssen Männer bei Bedarf einen Gang zurückschalten können. Manche Frauen brauchen 20 Minuten und länger, um ausreichend für einen Orgasmus erregt zu sein."

Viele Frauen schämen sich vor der eigenen Lust

Zudem tun sich viele Frauen schwer, ihre Lust anzunehmen und offen auszuleben. "Ich erlebe es in meiner Sprechstunde immer wieder, dass Frauen Probleme damit haben, den Kontrollverlust zuzulassen, den ein Orgasmus mit sich bringt", sagt Seikowski. "Viele schämen sich für ihre Körperreaktionen wie etwa lautes Stöhnen oder Schreie. Doch hält sie sich die ganze Zeit zurück und kann nicht loslassen, erschwert das natürlich den Höhepunkt."

Der Sexualtherapeut rät Frauen, ihren Körper öfter selbst zu erforschen, um mögliche Hemmungen abzubauen: "Selbstbefriedigung hilft, den eigenen Körper kennenzulernen und herauszufinden, welche Art der Stimulation besonders guttut. Gleichzeitig lernen die Frauen dabei, wie der Körper in bestimmten Situationen reagiert." Hinzu kommt: Frauen, die bei der Selbstbefriedigung zum Orgasmus kommen, tun sich auch beim Liebesspiel mit dem Partner leichter, den Höhepunkt zu erleben. Und: Erreicht sie beim Sex den Höhepunkt mal nicht, weiß sie, wie sie das nachholen kann. Das nimmt ihr den Druck, beim Sex zum Orgasmus kommen zu müssen.

Viele Männer setzen ihre Frauen unbewusst unter Leistungsdruck

Entspannt zu sein, ist die wichtigste Voraussetzung, um den Gipfel der Lust zu erklimmen. Sobald Leistungsdruck entsteht, wird der Höhepunkt für die Frau zu einer riesigen Herausforderung. Nicht nur, dass viele Frauen von sich selbst erwarten, dass die ihn erleben müssen, um das Liebesspiel komplett zu machen. Auch für viele Männer ist der Orgasmus der Partnerin das höchste Ziel beim Sex. Doch fokussieren sich beide zu sehr darauf, erhöht das den Stress im Bett deutlich. Schnell kommt ein wahrer Teufelskreis in Gang, an dessen Ende oft Unzufriedenheit und Lügen stehen.

Fast jede Frau hat den Orgasmus schon vorgetäuscht

"Je mehr die Frau zum Orgasmus kommen möchte, desto unwahrscheinlicher wird es. Viele sehen nur einen Weg aus diesem Dilemma: Sie täuschen ihrem Partner den Höhepunkt vor“, weiß Seikowski. „Es gibt Befragungen, bei denen 95 Prozent der Frauen zugaben, ihrem Partner einen Höhepunkt vorgespielt zu haben.“

Der Sexualtherapeut empfiehlt Paaren daher, den Fokus weniger auf das erfüllende Ende zu legen, sondern auch den Weg als Ziel wahrzunehmen. Die gemeinsame Nähe zu genießen, intim zu sein, sich Zärtlichkeiten und Erregung zu schenken ist für den Sex ebenso wichtig.

Egoismus im Bett erlaubt

Gerade weil sich viele Frauen schwer tun, den Gipfel der Lust zu erklimmen, rät Seikowski ihnen zudem, den Fokus öfter allein auf die eigene Lust zu legen: "Frauen sollten sich beim Sex einen gewissen Egoismus zugestehen. Sie haben das Recht, auch mal nur an sich zu denken und zu genießen. Der Partner muss sich auch zurücknehmen können." Zudem sei es wichtig, dass sich das Paar offen über Wünsche und Bedürfnisse austausche. Nur so könne der Sex ehrlich sein und auch bleiben. Je offener und verständnisvoller das Paar miteinander umgehe, desto besser stünden die Chancen, mögliche Probleme zu lösen.

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