Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Weihnachtsbrauch Küssen unter dem Mistelzweig: So entstand die Tradition
Unter einem Mistelzweig küsst man sich, so will es ein Brauch. Der Grund dafür liegt in alten, längst vergessenen Sagen.
In großen Schritten nähert sich die Weihnachtszeit und jedes Jahr findet sich an der ein oder anderen Stelle ein aufgehängter Mistelzweig. Traditionell küssen sich viele darunter. Aber aus welchem Grund?
Darum küsst man sich unter dem Mistelzweig
Viele Menschen befestigen in der Adventszeit einen Mistelzweig am Türrahmen oder der Zimmerdecke. Befindet sich ein Paar darunter, bringt es den beiden angeblich Glück, wenn sie sich küssen. Lehnen alleinstehende (junge) Frauen einen Kuss unter dem Mistelzweig ab, dann – so der Aberglaube – heiraten sie im nächsten Jahr nicht.
Hintergrund des Brauches
Die Bedeutung des Mistelzweiges liegt in den nordischen Sagen. Die Liebesgöttin Frigga nahm angeblich jedem Tier und jeder Pflanze das Versprechen ab, ihren Sohn Balder vor dem Mordanschlag des Feuergottes Loki zu beschützen. Allerdings übersah sie dabei die Mistel. Der listige Loki schnitzte darauf einen tödlichen Pfeil aus der Mistel und tötete Friggas Sohn.
Drei Tage lang weinte Frigga um ihren Sohn und ihre Tränen wurden zu den weißen Beeren des Mistelzweiges, so die Überlieferung. Danach wurde Balder wieder lebendig. Überschäumend vor Freude küsste Frigga daraufhin jeden, der unter dem Mistelzweig hindurchging.
Der Mistel nahm sie anschließend das Versprechen ab, niemals wieder Schaden anzurichten. Diese musste stattdessen sicherstellen, dass jeder geküsst wird, der darunter steht.
Die mystische Bedeutung der Mistel
Die Mistel besitzt keine eigenen Wurzeln, sondern wächst auf Bäumen. Auch im Winter bringt sie grüne Blätter hervor und bekommt ausgerechnet in der dunklen Jahreszeit ihre weißen Beeren. Diese Eigenschaften schienen die alten Völker zu faszinieren, weshalb sie der Mistel eine mystische und heilige Bedeutung beimaßen:
- Für die Germanen galt der Mistelzweig als Glücksbringer zur Wintersonnenwende, welche sie am kürzesten Tag des Jahres, dem 21. Dezember, feierten.
- Keltische Priester (Druiden) brauten aus den Zweigen heilende und lebensspendende Getränke.
- Die nordischen Krieger schlossen Frieden für einen Tag, wenn sie im Wald unter einem Mistelzweig zusammenstießen.
- Den Römern wiederum sagt man nach, dass sie sich zum Fest des Gottes Saturn mit Mistelzweigen beschenkten, um ihre Freundschaften auszudrücken.
- Weitere Namen für die Mistel sind "Druidenfuß" oder "Hexenbesen".
- Fun-Fact: Die Asterix-Comics erwähnen ebenfalls ihre magische Wirkung. Miraculix nutzt die Mistel für seinen Zaubertrank, sodass die Römer stets eine Niederlage durch die Gallier erleiden.
Bedeutung der Mistel in der Biologie
An und für sich gilt die Mistel als Schmarotzer. Da sie ohne eigene Wurzeln auf Bäumen wächst, ernährt sie sich von diesen. Sie entzieht dem Baum Nährstoffe. Dies beeinträchtigt sein Wachstum und hat mitunter sein Absterben zur Folge.
Die Mistel gilt als Arzneipflanze und abseits der Schulmedizin spricht man ihr eine entzündungshemmende, blutstillende und auch harntreibende Wirkung zu. Dennoch ist sie – je nach Darreichungsform – giftig. Beim Hautkontakt ruft sie möglicherweise Reizungen hervor oder Darmbeschwerden, wenn Sie die Pflanze essen. Hängen Sie diese daher außerhalb der Reichweite von Tieren und Kindern auf.
- waldwissen.net: "Biologie der Mistel"
- Eigene Recherche