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Schlafen Paare im gemeinsamen Bett besser?


Das raten Experten
Getrennt oder zusammen schlafen: Das ist für Paare besser

Für viele Paare gehört es zur Routine: abends gemeinsam ins Bett gehen und die Nacht Seite an Seite verbringen. Das ist jedoch nicht immer der Schlüssel für einen erholsamen Schlaf.

Aktualisiert am 06.11.2024|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa, jb
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Die meisten Paare verbringen die Nacht zusammen – in einem Raum und auch in einem großen Bett. Zum einen können sie so vor dem Einschlafen noch kuscheln. Zum anderen entspricht es der gesellschaftlichen Norm. Denn wenn Paare zugeben, dass sie getrennte Schlafzimmer haben, vermutet das Umfeld Beziehungsprobleme.

Paarschlaf: Das deutsch-dänische Forscherteam hat für die Studie den Schlaf von zwölf jungen und gesunden Paaren untersucht.Vergrößern des Bildes
Paarschlaf: Das deutsch-dänische Forscherteam hat für die Studie den Schlaf von zwölf jungen und gesunden Paaren untersucht. (Quelle: fotostorm/getty-images-bilder)

Mehrere Studien haben allerdings gezeigt, dass getrennte Betten oder gar Schlafzimmer gut für die Gesundheit des Paares, ihr Miteinander und ihr Sexleben sein können.

Auswirkung auf REM-Phase

Das bestätigt etwa eine Studie der Forscher um Henning Johannes Drews vom Universitätsklinikum Kiel. Die Wissenschaftler konnten in einer kleinen Studie nachweisen, dass Paare häufig besser schlafen, wenn sie sich das Bett nicht teilen. Der Grund: Nächtliche Störungen durch den Partner können den Schlaf negativ beeinflussen.

"Durch gute REM-Phasen kann die mentale Gesundheit erhalten bleiben", sagte Erstautor Drews vom Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP). Die Abkürzung REM steht für Rapid Eye Movement – rege Augenbewegungen, wie sie für den Traumschlaf typisch sind.

So lief die Studie ab

Das deutsch-dänische Forscherteam hatte für die Studie den Schlaf von zwölf jungen und gesunden Paaren untersucht. Die 24 Teilnehmer verbrachten dafür vier Nächte im Schlaflabor und schliefen teils allein, teils mit Partner oder Partnerin. Die Wissenschaftler analysierten dabei ihren Schlaf – von Gehirnwellen über die Atmung und Muskelverspannungen bis zu Körperbewegungen. Zudem befragten sie die Probanden unter anderem zu ihrer Beziehung.

Seit Langem sei bekannt, dass es im Paarschlaf mehr Körperbewegungen geben könne, sagt Drews. "Das Mehr an Bewegungen darf man aber nicht mit schlechterem Schlaf verwechseln. Das Gehirn schläft dabei trotzdem gut."

Die Forscher stellten fest, dass die REM-Phasen bei den schlafenden Paaren sowohl verlängert als auch weniger gestört waren als bei den einzeln Schlafenden. "Die Vermutung liegt nahe, dass man dadurch emotional ausgeglichener wird", sagt Drews. Kreativität, soziale Interaktionen und kreative Problemlösungen könnten möglicherweise gestärkt werden. "Je besser der REM-Schlaf ist, desto besser kann man sozial interagieren."

Zudem zeige die Studie, dass Partner ihre Schlafmuster einander anpassen. "Paare, die eine eher oberflächliche Beziehung haben, stimmen ihren Schlaf nicht so aufeinander ab", sagt Drews. Werde der Beziehung dagegen tiefere Bedeutung beigemessen, dann werde der Schlaf stärker synchronisiert.

Frauen leiden mehr als Männer

Eine weitere Studie, die zeigt, dass gemeinsame Betten zumindest für Frauen schlecht sein können, kommt von der Universität Wien. "Sowohl die subjektive Einschätzung als auch die Daten am Messgerät zeigten uns, dass Frauen in ihrem Schlafverhalten auf die Anwesenheit eines Bettpartners wesentlich sensitiver reagieren als Männer.

"Männer hingegen schlafen wiederum schlechter ohne Partnerin. Mit Partnerin kam es sogar zu einer wesentlichen Verbesserung objektiver und subjektiver Schlafparameter, wie Nächte ohne Wachphasen oder ein munteres Gefühl in der Früh", resümiert Mitautor John Dittami die Ergebnisse seiner Untersuchung. Er vermutet, dass evolutionäre Gründe dahinterstecken. Denn Frauen reagieren allgemein empfindlicher auf Bewegungen und Geräusche im Raum als Männer. Vor allem Eltern werden diesen Unterschied kennen.

Männer schnarchen lauter

Thomas Pollmächer, Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit mit schlafmedizinischem Schwerpunkt am Klinikum Ingolstadt, nennt noch einen weiteren Grund, der für getrennte Schlafzimmer spricht: "Männer schnarchen häufiger und auch lauter als Frauen." Das wiederum stört viele Männer nicht, aber die meisten Frauen – die ohnehin meist geräuschempfindlicher sind.

Getrennte Betten für immer?

Auch wenn Forscher über die positiven Auswirkungen von getrennten Betten berichten, muss das nicht für Sie gelten. Sie können ausprobieren, wie sich diese Veränderung auf Ihre Gesundheit und Ihre Beziehung auswirkt. Wenn Sie positive Effekte feststellen, können Sie zum Beispiel nur ab und zu getrennt schlafen. Oder Sie kuscheln abends zusammen in einem Bett und gehen dann zum Schlafen in das andere Bett.

Zumal zwei Schlafzimmer durchaus ein kleiner Luxus sind. Vielleicht kann es zu einer Aushilfslösung kommen – etwa ein bequemes Schlafsofa im Wohnzimmer, das entsprechend genutzt werden kann.

Verwendete Quellen
  • univie.ac.at "Verhaltensbiologie: Frauen schlafen besser ohne Mann"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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