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Fremdverliebt trotz fester Beziehung – Was tun?


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Fremdverliebt trotz fester Beziehung – was tun?

Die Schmetterlinge flatter wild durch den Bauch, obwohl sie dort eigentlich gar nicht hingehören. Was tun, wenn man sich verliebt hat – trotz fester Beziehung? Schluss machen? Es dem Partner beichten?

Aktualisiert am 17.10.2020|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa, sm
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Es kommt in den besten Beziehungen vor: Ein Partner verguckt sich in jemanden anderen. Einfach so – obwohl die eigene Partnerschaft doch gut funktioniert! Warum passiert das? Und was sagt es über die Beziehung aus?

Silhouette eines Paares: Wenn Menschen in langjährigen Partnerschaften sich in einen anderen Partner verlieben, wird nicht selten das bisherige Leben in Frage gestellt.Vergrößern des Bildes
Silhouette eines Paares: Wenn Menschen in langjährigen Partnerschaften sich in einen anderen Partner verlieben, wird nicht selten das bisherige Leben in Frage gestellt. (Quelle: adamkaz/getty-images-bilder)

Fragen über Fragen. Doch erst einmal sollte man ruhig bleiben, rät der Paartherapeut Ragnar Beer aus Göttingen. "Bei vielen Menschen stellt sich sofort das schlechte Gewissen gegenüber dem Partner ein, aber man sollte sich nicht selbst verdammen." Denn Verliebtsein – egal in wen und in welcher Situation – sei erst einmal einfach nur ein schönes Gefühl, eine Fähigkeit, für einen anderen Menschen Begeisterung zu empfinden.

Auch der Diplom-Psychologe und Paartherapeut Gregor Spengler aus Leipzig betont: "Menschen, die sich verlieben, sollten wissen, dass diese Gefühle da sein dürfen. Liebe ist frei und lässt sich nicht einsperren."

Der Ausnahmezustand – eine emotionale Überforderung

Doch was tun mit dieser Erkenntnis? Wer kann Verliebtheit schon genießen, wenn er in einer festen Partnerschaft steckt? "Man sollte versuchen, trotz rosaroter Brille in Ruhe über die Situation nachzudenken und eine Lösung zu finden", empfiehlt Paartherapeut Ralph Piotrowski aus Berlin. "Zwei sich widersprechende Gefühle zu erleben, ist ansonsten auf Dauer eine emotionale Überforderung." Das Problem: Wer verliebt ist, denkt häufig nicht klar.

"Das akute Verliebtsein erfüllt aus klinischer Sicht alle Kriterien einer Psychose. Es ist ein physiologischer, emotionaler und kognitiver Ausnahmezustand, ein Rausch", erklärt Spengler. Darum lohne es sich, nicht gleich dem ersten Impuls zu folgen und eine feste Partnerschaft aufzulösen.

Die Illusion – das ewige Glück

Ralph Piotrowski rät: "Man sollte versuchen zu verstehen, warum man sich verliebt hat." Häufig habe dies viel mit Projektion zu tun. "Menschen, die langjährige Partnerschaften führen, verlieren mit der Zeit dieses einmalige Hochgefühl des Verliebtseins. Nach und nach entdecken sie Seiten am Partner, die sie stören. Oder sie bemerken, dass ihnen etwas fehlt." Sie glaubten, eine andere Person könnte diese Lücke vielleicht schließen. Ragnar Beer gibt ein Beispiel: "Vielleicht mag der eigene Partner keine klassische Musik. Und dann trifft man auf den großen Wagner-Fan, der auch noch gut aussieht. Schon passiert es."

Auch Gregor Spengler sagt: "Jede neue große Liebe speist die Illusion, nun endlich doch die Antwort auf alle Fragen und das Abonnement auf ewiges Glück erworben zu haben."

Die Sehnsucht – eine Frage des Alltags

Verlieben wir uns also nur fremd, wenn etwas nicht stimmt in unserer Beziehung? "Es passiert zumindest seltener, wenn eine Partnerschaft glücklich ist", sagt Ragnar Beer. Umso wichtiger sei es herauszufinden, warum wir Sehnsucht nach etwas Neuem haben, sagt Ralph Piotrowski. "Wenn wir mit unserem Partner zusammenbleiben möchten, können wir das aufregend Neue, das wir in einer anderen Person sehen, vielleicht auch in der eigenen Beziehung wiederfinden und die Rüttelstrecke überwinden."


Dennoch sollte man nur aus den richtigen Motiven mit dem Partner zusammenbleiben, sagt Gregor Spengler. Geht es nur darum, das gemeinsam Aufgebaute erhalten zu wollen, sei das ein falscher Grund. Viele Menschen blieben dann aufgrund des schönen Hauses, der gemeinsamen Kinder oder dem gut eingespielten Alltagsleben zusammen. "So muss zwar keiner leiden", erklärt Spengler. "Allerdings bezahlt man die Abwesenheit von Unglück gleichzeitig auch mit der Abwesenheit von Glück."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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