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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach dem Liebes-Aus "Revenge Body": ein sexy Rache-Körper für den Ex
Der "Revenge Body" nach einer Trennung: Prominente wie Khloé Kardashian und Bella Hadid haben den Trend vorgemacht. Jetzt eifern ihnen viele Frauen nach: Nach dem Liebes-Aus schinden sie ihren Körper mit Sport und radikalen Diäten. Ihr Ziel ist der perfekte "Rache-Körper" – schlank, durchtrainiert und sexy: Damit der Ex sieht, was ihm entgeht. Doch hilft ein schöner Körper über den Trennungsschmerz hinweg?
Es ist ein verzweifelter Kampf. Nicht nur gegen den Trennungsschmerz. Nein, auch gegen überflüssige Pfunde, fehlende Muskeln, Cellulite und andere vermeintliche körperliche Schönheitsmakel. Als wäre das Liebesaus nicht schon schlimm genug, fokussieren sich die verlassenen Frauen auf ihre selbsternannten Schwachstellen. Gut für das Ego ist das nicht.
"Revenge Body" schadet dem Selbstwertgefühl
"Der Liebeskummer nach einer Trennung lässt Menschen fast immer auch an sich selbst zweifeln. Warum habe ich das nicht kommen sehen? Was habe ich falsch gemacht?", weiß Paarberater und Single-Coach Eric Hegmann aus Hamburg. "Daraus können positive Veränderungen für die Zukunft entstehen, wie ein gesunder Lebenswandel mit Sport und ausgewogener Ernährung. Der 'Revenge Body' geht jedoch in eine gegenteilige Richtung und schadet dem Selbstwert eher, als dass er ihn heilt."
Die Liebe ist vorbei – trotzdem dreht sich alles um den Ex
Mit Selbstliebe hat der "Revenge Body" wenig zu tun. Intensive Sporteinheiten, strenge Diäten und nach außen so zu tun, als wäre man stark und unverletzlich: Das strengt an. Umso trauriger, dass die Frauen die Energie nicht in sich stecken, also etwas für sich selbst tun, sondern alles für den Ex-Partner machen, um ihm zu gefallen. Um ihm und sich zu zeigen: "Schau, deine Entscheidung war falsch. Sieh, was dir entgeht." Und heimlich schwingt die Bitte mit: "Komm zurück." "Damit zeigen die Frauen letztlich: Obwohl der Ex gegangen ist, richten sie ihr Leben immer noch nach ihm aus. Selbstbewusst ist das nicht", sagt Hegmann.
Ein sexy Körper lindert den Trennungsschmerz nicht
Im Gegenteil: Werde Attraktivität zum Antrieb des Selbstwertes, sei das fatal. Ausdauersport wie Joggen wirke zwar wie ein gutes Antidepressivum gegen Trennungsschmerz. Auch sei es wichtig, dass man sich wohl und sexy in seiner Haut fühle. Aber: Wer nur trainiere, um nackt besser auszusehen – und das nicht einmal für sich selbst, der riskiere, mit dem Sport etwas zu kompensieren und das Vergangene nicht wirklich aufzuarbeiten, wie Hegmann warnt. Der "Revenge Body" ist somit alles andere als eine erfolgreiche Maßnahme gegen den Trennungsschmerz.
Niemand will nur wegen seines Aussehens geliebt werden
Kritisch ist zudem, den Fokus rein auf Äußerliches zu legen. Denn darin sollte der Schwerpunkt von Liebe nicht liegen – und ist auch meist nicht der Grund der Trennung. Die Hoffnung, mit einem guten Aussehen den Partner zurückzugewinnen, erfüllt sich daher meist nicht. "Selbst wenn das Paar einen Neuanfang wagen sollte, werden die alten Trennungsgründe nur wieder die neuen werden. Ein attraktives Äußeres ist keine Lösung für Probleme in der Beziehung", erklärt der Paarberater. "Außerdem sollten sich die Frauen fragen: Möchten sie nur wegen ihres Aussehens geliebt werden? Da steht doch von vornherein fest: Wenn die Schönheit verblasst, wird auch die Beziehung zu Ende gehen. Da wir alle altern – wie soll die Partnerschaft die Zeit überstehen können?"
Liebe braucht Respekt und keine Schönheit
Was in vielen Paarberatungen aber tatsächlich Thema ist, ist wenn der Partner "sich gehen lässt". Der dahinter liegende Wunsch ist Hegmann zufolge aber nicht der super durchtrainierte Körper, sondern das Gefühl, der Partner investiere für die Liebe nicht mehr genug, gebe sich keine Mühe mehr. Das ist dann eher eine Frage der Achtsamkeit und des Respekts dem Partner gegenüber, als eine rein optische Angelegenheit.
Der bessere Umgang mit Trennungsschmerz ist daher, sich selbst etwas Gutes zu tun. Statt die letzte Energie auf die verlorene Liebe zu setzen, sollte man nach vorne schauen und sich fragen: Was tut MIR gut? Und was MÖCHTE ich dafür tun?