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Klassenfahrt und Religion: Kein Widerspruch


Schulkind & Jugendliche
Klassenfahrt und Religion: Kein Widerspruch

Immer wieder stellen in Deutschland Klassenfahrten Menschen bestimmter Religionen, aber auch Schulen und Lehrer vor Probleme: Manche religiösen Ansichten lassen sich nicht mit dem Schulausflug im Klassenverband vereinbaren. Doch findet zuvor eine ausführliche Aufklärungsarbeit statt, und werden verbindliche Vereinbarungen getroffen, müssen sich Klassenfahrt und Religion gar nicht ausschließen.

Aktualisiert am 29.10.2012|Lesedauer: 2 Min.
aj (CF)
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Religion als Hindernis bei Klassenfahrten

Meist sind es Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, die aus religiösen Gründen nicht an Klassenfahrten teilnehmen dürfen, weil ihre Eltern es Ihnen nicht erlauben. Grund hierfür ist in der Regel die Annahme der Eltern, dass ihre Kinder ihre Religion auf den Schulreisen nicht ordnungsgemäß ausüben können. "Die Mütter und Väter haben Angst, dass auf den Fahrten religiöse Vorschriften nicht eingehalten werden, gerade beim Essen – und dass ihre Töchter in falsches Fahrwasser geraten und mit Jungen in Berührung kommen", erklärt Jörg Freese in einem Gespräch mit der "Berliner Morgenpost". Freese ist Leiter des Albrecht-Dürer-Gmynasiums in Berlin, an dem 65 Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund haben.

Klassenfahrten stärken das Gemeinschaftsgefühl

Freese benennt zudem die Folgen, die ein Ausschluss von Klassenreisen durch die Eltern haben kann: "Ich finde das bedauerlich, denn die Klassenfahrten dienen der Entwicklung der Klassengemeinschaft. Wer nicht dabei ist, verpasst wichtige Erlebnisse." Hierin liegt ein wichtiger Ansatzpunkt, um Eltern darüber aufzuklären, welche Folgen ihr Verhalten haben kann, wenn Sie ihren Kindern aufgrund ihrer Religion verbieten, an der Klassenreise teilzunehmen: Sie schließen ihre Kinder aus der Klassengemeinschaft aus.

Durch Aufklärung und Vereinbarungen Bedenken zerstreuen

Die Aufklärung besorgter Eltern ist entsprechend einer der Schlüssel, die Bedenken zu zerstreuen. So sollten Lehrer und Schulen in Gesprächen deutlich machen, dass ein großer Teil ihrer Sorgen unbegründet ist. Schließlich sind beispielsweise Alkohol und Drogen auf Klassenfahrten für Schüler aller Religionen tabu. Und auch in anderen Bereichen gelten für alle die gleichen Regeln: Jungen und Mädchen übernachten in getrennten Schlafräumen und benutzen getrennte Waschräume.

Doch nicht alle Aspekte von Religion finden auf Klassenfahrten automatisch Berücksichtigung. Aus diesem Grund ist es wichtig, das im Anschluss an die aufklärenden Gespräche auch feste Vereinbarungen getroffen werden. So kann beispielsweise verabredet werden, das bestimmte Essgewohnheiten betroffener Schüler berücksichtigt werden oder auch die Möglichkeit zu Gebeten eingeräumt wird. Allerdings sollten auch die Eltern bei einem Entgegenkommen seitens der Schule ihrerseits Zugeständnisse machen. So sagt Schulleiter Freese: "Ich erwarte eine gewisse Anpassungsleistung von allen Schülern und Eltern, egal welcher Herkunft und Religionszugehörigkeit. Die Schule ist ein sozialer Raum, da ist es nicht richtig, Individuelles als Maßstab zu nehmen." Wenn beide Seiten einander ausreichend Verständnis entgegenbringen und klare Regeln vereinbart werden, müssen sich Klassenfahrt und Religion also keinesfalls ausschließen.

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