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Cyber Grooming: BKA warnt vor Pädophilen im Netz


BKA warnt vor Pädophilen im Netz
Cyber Grooming - unsichtbare Gefahr im Kinderzimmer

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor zunehmenden Aktivitäten von Pädophilen in sozialen Netzwerken und Onlinespielen. Das BKA gehe beim "Cyber Grooming" - der Kontaktaufnahme von Tätern zu ihren minderjährigen Opfern über Internetplattformen - von einer steigenden Tendenz aus, so eine BKA-Sprecherin. Wie Eltern erste Anzeichen erkennen und ihre Kinder schützen können.

Aktualisiert am 21.08.2016|Lesedauer: 3 Min.
afp, t-online, sure
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Es sei von einer großen Dunkelziffer von sexuellen Kontaktversuchen in diesem Bereich auszugehen, betonte das BKA. "Aus diesem Grund ist die Ausbildung der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei den Eltern, Erziehungsberechtigten oder sonstigen Bezugspersonen zur Sensibilisierung vor Gefahren bei der Nutzung der Sozialen Medien von immer größerer Bedeutung."

Cyber Grooming nimmt zuVergrößern des Bildes
Cyber Grooming nimmt zu (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Bundesweites Netzprojekt klärt auf

Aufklärung mit speziellen Bereichen für junge Internet-User, Eltern und Lehrer bietet die Plattform "Chatten-ohne-risiko.net". Das Projekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der länderübergreifenden Stelle jugendschutz.net schildert anhand realer Fälle das für Pädophile typische Vorgehen: "hast du ein fotohandy?" – "Ja, hab ich" - "Wollen wir geile mms tauschen?": Diese für Pädophile typische "Anmache" haben die Experten von jugendschutz.net aufgezeichnet. Deren Recherchen belegen, dass Kommunikationsangebote wie Whatsapp oder Chats in Online-Spielen schlimmstenfalls genutzt werden, um einen realen sexuellen Missbrauch anzubahnen.

Minecraft als Kontaktbörse für Pädokriminelle

Vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebte Onlinespiele wie Minecraft böten Möglichkeiten für den Erstkontakt zwischen Täter und Opfer. Nina Lübbesmeyer, Referatsleiterin für Chats, Messenger und Communitys beim Portal Jugendschutz.net bestätigt im Gespräch mit der Zeitung "Die Welt", dass Pädokriminelle dort "leicht an die Lebenswelt von Kindern anknüpfen" könnten. Seien Spiele-Chats öffentlich einsehbar oder ist mit Kontrolle der Anbieter zu rechnen, "versuchen Täter im zweiten Schritt eine private Kontaktmöglichkeit zu den Minderjährigen zu schaffen".

Die Vorbereitungen eines solchen Übergriffs erfolge meist in drei Schritten: Zunächst wird versucht, das Vertrauen der potentiellen Opfer zu gewinnen - das sogenannte "Cyber Grooming“. Der scheinbar freundliche und interessierte Kontakt kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und dient dazu, das Kind auszuhorchen, um Anknüpfungspunkte zu finden: Alter, Wohnort, E-Mail-Adresse, Handynummer, Hobbys und Interessen. Teilweise wird bereits in dieser Phase die "Bereitschaft" des Kindes zu einem sexuellen Treffen durch das Übersenden von Pornografie getestet.

Während das sexuelle Interesse des Chat-Partners in vielen Fällen nur erahnbar ist, werden die sexuellen Wünsche in anderen Fällen bereits im Chat genannt. Manche Groomer geben hier ihre reale Identität preis, andere erhalten bis zum Treffen ihre Tarnung aufrecht (z.B. als gleichaltrige Freundin bzw. gleichaltiger Freund, Star oder Beschäftigte bzw. Beschäftigter einer Casting-Agentur), um ihr Opfer in Sicherheit zu wiegen.

In der zweiten Phase prüft der Pädophile durch telefonische Kontakte, per SMS/ MMS oder Webcam, ob er tatsächlich mit einem Kind oder Jugendlichen zu tun hat oder einem "Fake". Der telefonische Kontakt dient auch dazu, den Erfolg eines möglichen Treffens auszuloten.

Als letzter Schritt folgt die konkrete Verabredung. Hierfür wird meist ein Ort gewählt, der für Kinder und Jugendliche reizvoll ist und ihre Interessen berücksichtigt (z.B. Schwimmbad, Kino).

Hat ein Kind oder Jugendlicher seine Kontaktdaten weitergegeben, könne es nach Erfahrung der Experten zu dauerhaften Belästigungen kommen: Per E-Mail oder Handy übersenden erwachsene Männer z.B. Fotos ihrer erregierten Geschlechtsteile und pornografische Texte.

Auch wenn Kontaktversuche über längere Zeit abgeblockt werden, könne immer wieder Nachrichten auf der Mailbox oder im E-Mail-Postfach landen, die eindeutige Angebote, Drohungen oder jugendgefährdende Bilder enthalten.

Weitere Informationen zum Thema gibt es im Internet unter www.chatten-ohne-risiko.net in speziellen Bereichen für Kinder und Jugendliche, Eltern und Lehrer sowie unter www.jugendschutz.net.

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