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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Helikopter-Eltern Helikopter-Eltern müssen Loslassen lernen
Kinder, die auf Schritt und Tritt von übervorsichtigen Eltern umsorgt und kontrolliert werden, können sich nicht normal entwickeln. Lehrer und Erziehungsberater beobachten, dass es immer mehr solcher Helikopter-Eltern gibt. Oft tauchen sie in Beratungsstellen oder bei Therapeuten auf, wenn ihr Kind plötzlich Probleme bereitet. Eine Expertin verdeutlicht, worin das wahre Problem besteht.
Helikopter-Eltern sind Väter und Mütter, die das Beste für Sohn oder Tochter wollen, das Kind jedoch mit ihrer übertriebenen Vorsorge ersticken. "Oft haben diese Kinder keinerlei Rückzugsmöglichkeiten. Oft lassen sie woanders Dampf ab, rebellieren zum Beispiel in der Schule", erklärt Felicitas Römer, Familienberaterin in Hamburg. Sie kennt viele Fälle aus eigener Erfahrung.
Oft liegt das Problem bei den Eltern, nicht beim Kind
Eltern suchen oft dann Beratung, wenn es Beschwerden über ihr Kind gibt - meist aus der Schule. "Dann heißt es: 'Mit unserem Kind stimmt etwas nicht, das ist auffällig'", sagt Römer. Meist stelle sich heraus, dass das Problem gar nicht beim Kind, sondern bei den Eltern liegt. "Das ist ein erster Erkenntnisschritt, den Eltern gehen müssen." Gelinge diese Einsicht, sei schon viel gewonnen.
Kontrollsucht von Helikopter-Eltern ergründen
In Familienberatungsstellen oder einer Familientherapie gehe es darum, die Ursachen für die Kontrollsucht der Eltern herauszufinden: Haben sie Ängste, etwas falsch zu machen? Fühlten sie sich selbst als Kind vernachlässigt und wollen es beim eigenen Sprössling besser machen? Sind sie mit ihrem eigenen Leben unzufrieden und konzentrieren sie sich deshalb lieber darauf, ihr Kind zu perfektionieren?
Je mehr sich Erwachsene mit ihren eigenen Problemen auseinandersetzen, umso leichter falle es, Sohn oder Tochter langsam loszulassen.
Die Kinder können mehr, als Eltern ihnen zutrauen
Veränderungen durchzusetzen, ist laut Römer gar nicht so schwer wie gedacht: "Eltern müssen deshalb ihr Leben nicht umkrempeln." Wichtig sei, den Blick darauf zu lenken, was alles gut mit dem Kind läuft. Dadurch ändere sich oft der Blickwinkel und Mutter oder Vater merkten: "Mein Sohn oder meine Tochter kann ja doch ganz schön viel." Wenn es gelingt, den Blick aufs Positive zu lenken, wird das Kind nicht mehr nur als Wesen mit Defiziten wahrgenommen, die es abzuarbeiten gilt.
Natürliche Beziehung statt Perfektionsanspruch
Als Ursache für die übertriebene Fürsorge der Helikopter-Eltern sieht Römer die gestiegenen Ansprüche ans Kind: "Man kriegt heute weniger Kinder, das geschieht bewusst und nicht mehr nebenbei, wie früher." Der Nachwuchs gewinnt dadurch emotional einen anderen Stellenwert: Alles soll perfekt sein, dem Kind sollen alle Türen offen stehen. Nach wie vor gelte aber: "Das Kind muss sich von den Eltern willkommen fühlen. Dann kommt die Leistungsfähigkeit von selbst."