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Erziehung: So wird Ihr Kind ein Optimist


Erziehung
So erziehen Sie Ihr Kind zum Optimisten

Viele Eltern glauben, dass man ohne die nötige Konsequenz keinen echten Erfolg beim Erziehen hat. Das mag stimmen. Man darf dabei aber auf keinen Fall vergessen, dass gerade Gelassenheit, Humor und eine positive Sichtweise auf die Dinge wahre Wunder vollbringen - und Situationen entschärfen können, die sonst eskalieren würden. Doch die wenigsten Menschen sind geborene Optimisten. Wollen wir unseren Kinder also ein positives Lebensgefühl vermitteln, müssen wir auch an uns selbst arbeiten.

05.02.2013|Lesedauer: 4 Min.
t-online, Simone Blaß
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Ist das Glas nun halb voll oder halb leer?

"Ein Optimist ist ein Mensch, der alles halb so schlimm oder doppelt so gut findet", hat Heinz Rühmann einmal gesagt. Ein Mensch also, der die Dinge von der positiven Seite betrachtet. Der eher das Schöne in Erinnerung behält, von sich und anderen grundsätzlich mal das Beste erwartet und sich selbst damit das Leben leichter macht. Ihm hilft genau diese Einstellung, in schwierigen Situationen nicht aufzugeben oder zu verzweifeln, sondern seine Ressourcen zu nutzen. Und sich selbst bei einem Scheitern zu fragen, was man daraus für die Zukunft mitnehmen könne. Resilienz lautet hierfür der fachsprachliche Begriff.

Optimisten haben es im Leben leichter.Vergrößern des Bildes
Optimisten haben es im Leben leichter. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Wie werden unsere Kinder Optimisten?

Optimisten sind selbstbewusste und relaxte Menschen, die so schnell nichts umhaut. Genau das wünscht man sich doch für seine Kinder. Dass sie mit einem Lächeln im Gesicht durchs Leben gehen können, emotional stabil und erfolgreich. Doch wie wird ein Kind ein Optimist? Kommen manche vielleicht bereits als der geborene Sonnenschein auf die Welt? Oder muss man sich diese Fähigkeit erst antrainieren? Und wenn ja, welche Rolle spielen da die Vorbilder in der Erziehung? Diese zehn Tipps können helfen, Ihr Kind zu einem Optimisten zu erziehen.

Die Stärken des Kindes unterstreichen

Man muss selbst kein Dauergrinser oder Pausenclown sein, um Optimismus und damit einfach ein gutes Gefühl für sich, Situationen und andere zu vermitteln. Im Prinzip genügt es, mit den Stärken der Kinder zu arbeiten. Wenn man ihnen aufzeigt, was sie gut können und sie darin bestärkt, werden sie dadurch ein Selbstwertgefühl bekommen, das es ihnen ermöglicht, sich auch ganz alleine an etwas heranzutrauen. Auch dann, wenn es auf den ersten Blick schwierig erscheint.

Es ist aber sicher nicht von Nachteil, wenn Eltern sich gelegentlich selbstkritisch ein paar Fragen stellen: "Welche Bereiche des Lebens nehmen wir möglicherweise zu ernst?", "Wann nimmt der Alltagstrott so viel Raum ein, dass der Humor auf der Strecke bleibt?" oder auch "Sind manche Erwartungen an die Kinder vielleicht zu hoch gesteckt?" Überlegungen, die den eigenen Blick mehr auf das Positive lenken.

Das Optimismus-Gen ist noch nicht gefunden

Die Frage, ob Optimismus in gewisser Weise angeboren ist, ist bis heute nicht geklärt. Genauso wenig wie die Frage, ob es nun evolutionstechnisch sinnvoller sei, pessimistisch zu sein und erst einmal davon auszugehen, dass wilde Tiere einen fressen werden oder ob es mehr Sinn hat, in seine Fähigkeiten zu vertrauen, um genau diesen Tieren mit Geschick zu entkommen. Klar ist aber, dass ein gewisser Optimismus erlernbar ist. Unsere Erfahrungen mit Bezugspersonen und bestimmte Erlebnisse in unserem Leben führen zu einer inneren Grundeinstellung, die tief verwurzelt ist und meistens automatisch abläuft.

Kinder, die viel zu lachen haben, bauen Aggressionen leichter ab

Dass eine positive Grundeinstellung und gerade auch das Lachen gesund sind, ist in der Medizin bereits lange bekannt. Wer lacht, schüttet Hormone aus, die nicht nur für ein schönes Gefühl sorgen, sondern unter anderem auch entzündungshemmend wirken. Das Immunsystem wird gestärkt, die Schmerzempfindlichkeit reduziert.

Aber auch, wenn nicht dauernd schallendes gemeinsames Gelächter Gast am Familientisch ist: ein Augenzwinkern, ein Schmunzeln oder eine kleine, witzige Bemerkung können bereits Wunder wirken. "Wenn Kinder eine humorvolle Atmosphäre in der Familie erleben, lernen sie voller Zuversicht in die Welt zu ziehen und den Menschen mit Herzlichkeit zu begegnen." Dr. Charmaine Liebertz, von der diese Worte stammen, ist Vorstand der Gesellschaft für ganzheitliches Lernen. Ihrer Ansicht nach hilft eine humorvolle Einstellung nicht nur dabei, Stress zu bewältigen, sondern fördert auch kreatives und innovatives Denken und zeigt einen optimistischen Weg aus Konflikten und Krisen auf.

Optimismus führt zu besseren Noten

Der bedeutendste Vertreter der sogenannten Positiven Psychologie ist der amerikanische Professor Martin Seligman. Für ihn ist einer der besten Gründe für Optimismus, dass größeres Wohlbefinden das Lernen fördert - ein traditionelles Ziel der Erziehung. "Eine positive Stimmung führt zu einer breiteren Aufmerksamkeitsspanne, kreativerem und ganzheitlicherem Denken", schreibt auch er in seinem neuesten Buch "Flourish - Wie Menschen aufblühen". Seligman und sein Forschungsteam haben ein Programm entwickelt, das den Optimismus von Schülern fördert, indem es sie lehrt, realistischer und flexibler über ein Problem nachzudenken. Was sie dazu brauchen, ist die Fähigkeit, Krisen selbst zu meistern und daran zu wachsen, positive Grundgefühle, ein Gespür für Sinn im Leben und ebenfalls ganz wichtig: soziale Beziehungen.

Man kann sich für das Glück entscheiden

Optimismus gehört Psychologen zufolge neben Selbstvertrauen und Empathie zu den Grundpfeilern eines glücklichen Lebens. Die Grundlagen dafür legen Eltern bereits in den ersten Lebenstagen, möglicherweise sogar schon davor. Ein Kind, das sich angenommen fühlt, dessen Bedürfnisse man versucht, zu erfüllen, das seinen Eltern nahe sein darf, das entwickelt Urvertrauen. Doch später kann man "sein Baby" nicht mehr vor allem beschützen - dann gilt es, dafür zu sorgen, dass der Nachwuchs in seiner Persönlichkeit gestärkt wird.

Ganz wichtig dabei: dass man, wenn Kritik notwendig ist, sich auf das Verhalten und das Hier und Jetzt konzentriert. "Nie" und "immer" gehören, so Martin Seligman, zum "Wortschatz des Pessimismus" und geben dem Kind das Gefühl, dass es keine Wahl hätte. Doch jeder Mensch, so der Tenor des amerikanischen Glücksforschers, hat die Wahl. Jeder kann sich - egal, wie widrig die Umstände auch sein mögen - fürs Glück entscheiden. Das wusste auch schon Marc Aurel, als er sagte: Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.

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