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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Konflikt der Eltern Dauerstreit der Eltern belastet Kinder mehr als Trennung
Andauernder Streit zwischen Vater und Mutter ist für Kinder schlimmer als eine Trennung der Eltern. Viele Studien hätten gezeigt, dass Kinder aus konfliktreichen Familien die gleichen Belastungen aufwiesen wie Trennungskinder, deren Eltern zerstritten sind. Chronische Konflikte seien noch weitaus schlimmer, erklärt Professorin Sabine Walper von der Universität München. Kinder könnten sogar von einer Trennung profitieren - vorausgesetzt, den Eltern gelinge es, ihre Konflikte nach der Trennung beizulegen.
Erstmal belastet eine Trennung die meisten Kinder allerdings sehr. Oft seien sie verhaltensauffällig oder verschlechterten sich in der Schule, erläutert die Jugendforscherin im "DJI Bulletin" des Deutschen Jugendinstitutes in München. Neuere Forschungsbefunde zeigten jedoch, dass sich viele dieser Kinder nach zwei bis drei Jahren wieder erholen. Offensichtlich brauchten sie eine gewisse Zeit, um mit der neuen Lebenssituation klarzukommen (Familienberatung nach der Scheidung).
Keine heile Welt vorspielen
Jüngere Kinder werden laut Professorin Walper in der Regel schlechter mit einer Trennung fertig als Teenager. Bei Vorschulkindern sei das Risiko noch hoch, dass sie das Auseinandergehen der Eltern fehldeuten und auf sich beziehen. Den Kindern eine heile Welt vorzuspielen, bis sie älter sind, sei aber auch keine Lösung: Kinder hätten sehr feine Antennen und spürten, wenn Konflikte unter der Oberfläche schwelen.
Keine Scheidung ohne Vorwarnung der Kinder
Kinder, die ohne Vorwarnung mit der Scheidung ihrer Eltern konfrontiert werden, könnten sich am schlechtesten mit ihr arrangieren, warnt Walper. Diese Kinder litten oft bis ins Erwachsenenalter unter den negativen Folgen. Dagegen könnten Mädchen und Jungen, die gesehen haben, dass ihre Eltern einen Grund für die Trennung haben, dieser auch etwas Positives abgewinnen.