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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wildbestände bedroht Bei Lachs auf die Herkunft achten
Die Wildbestände bei Lachs schrumpfen. Dennoch darf der feine Fisch auf keinem Silvesterbüffet fehlen. Beim Einkauf fürs festliche Weihnachtsessen oder den Lachshäppchen zu Silvester sollten Sie deshalb auf die zertifizierte Herkunft des Fisches achten.
In Finnland und in Schweden sind die Wildbestände des Lachses am Limit. Auch hierzulande steht der Fisch auf der Liste der bedrohten Fischarten.
Wildlachs auch in Deutschland gefährdet
Die Wanderwege der Fische seien beispielsweise durch Wasserkraftwerke versperrt. Auch habe sich die Wasserqualität verschlechtert, das sagt Phillip Kanstiger vom Zentrum für Meeresschutz beim WWF. In Deutschland gebe es derzeit keine sich selbst erhaltenden Bestände.
Früher schwamm der große Fisch noch in fast allen Mündungsflüssen zur Nord- und Ostsee, sagt der Experte. Heute ist der Lachs hier nahezu verschwunden. Verbraucher können die gefährdeten Bestände jedoch schützen, indem sie Lachs aus zertifizierten Aquakulturen kaufen.
Besser Lachs aus umweltschonenden Aquakulturen verwenden
Nachhaltig wirtschaftende Aquakulturen lassen sich zum Beispiel an Bio-Siegeln wie "Naturland" und "Bioland" erkennen. Auch MSC-zertifizierter Wildlachs aus Alaska sei empfehlenswert. "Da sind die Bestände und das Management sehr gut", erklärt Kanstinger.
Er empfiehlt außerdem, den Lachs als Luxusprodukt anzusehen und ihn nicht dreimal in der Woche zu essen. Wie für andere hochwertigen Lebensmittel auch sollen Verbraucher seiner Meinung nach auch mehr dafür bezahlen.
Gerade an Weihnachten und Silvester wird Lachs häufig verzehrt. Doch wenn jeder ein wenig mehr den Artenschutz im Hinterkopf hat, muss der feine Fisch nicht an mehreren Festtagen auf dem Teller liegen. Es genügt auch einmal Lachs an Silvester.
Massenzüchtungen wegen starker Nachfrage nach dem Edelfisch
Lachs wird seit etwa 1970 in Aquakulturen für den Massenverbrauch gezüchtet. Diese Fischfarmen gibt es vor allem in Norwegen, Chile und Schottland. Dort schwimmen die Fische in netzumspannten Gehegen, die im Meer, in Flussmündungen und Seen hängen.
Mit den Massenzüchtungen soll die steigende Nachfrage nach dem Qualitätsfisch bewältigt werden. So verzehrten die Deutschen im Jahr 2014 allein etwa 190 000 Tonnen Lachs. Der kostbare Fisch ist zu allen Jahreszeiten zu niedrigen Preisen und in großen Mengen erhältlich.
Fischfarmen richten Umweltschäden an
Fischfarmen bringen aus Sicht des WWF (World Wildlife Fund) einige Probleme mit sich. Zuchtlachse, die aus ihren Käfigen entfliehen, verdrängen wildlebende Artgenossen und verbreiten Krankheiten. Auch würden aus den Fischfarmen Chemikalien, Nahrungsreste, Fischkot und Antibiotika entweichen. Kanstinger kritisiert hier die Mastbetriebe, die das Tierwohl nicht beachten.
Wild lebende Lachse erhalten bessere Lebensbedingungen
Die Fischindustrie widerspricht dem Vorwurf der Tierschützer. Die Kritik sei eine Wiederholung von Dingen, die vielleicht vor 20 und 25 Jahren noch berechtigt gewesen seien, heißt es beim Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels. Seither habe sich eine Menge verbessert.
Ein Sprecher des Verbands verweist auf Angaben des Norwegian Seafood Council, der Marketingvertretung der norwegischen Fischindustrie: "Seit den 90er Jahren ist die Lachsproduktion in Norwegen von 50 000 Tonnen auf über eine Million Tonnen gestiegen. Der Einsatz von Antibiotika ist dabei im gleichen Zeitraum um 99 Prozent gesunken", heißt es dort etwa.
Auch gegen die Entweichung der Zuchtlachse werde viel getan: Unterwasserkameras sorgten für eine ständige Überwachung, und Taucher würden für regelmäßige Kontrollen eingesetzt.
Lachs soll sich wieder in heimischen Gewässern ausbreiten
Hierzulande gibt es verschiedene Projekte, um Lachs wieder anzusiedeln. Bis auf die Rückkehr eingesetzter Junglachse am Oberrhein seien das aber nach wie vor langwierige Vorhaben, meint Experte Kanstinger. Der Lachs könne nicht richtig wandern. Die Flüsse hätten sich durch den Einfluss des Menschen sehr verändert. So habe der Fisch beispielsweise wenige Stellen wie Kiesbetten, wo er ablaichen könne.