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Kalifat: Was ist das? Das steckt hinter dem religiösen Modell


Einfach erklärt
Was ist überhaupt ein Kalifat?

Ein Kalifat klingt vielleicht nach Märchen. Doch der Begriff ist bei Islamisten präsenter denn je. Wir verraten, was dahintersteckt.

11.09.2024|Lesedauer: 2 Min.
t-online, Kerstin Helbig
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Jüngste Vergangenheit: Eine Demo in Hamburg. Die Demonstrierenden verlangten nach einem Kalifat in Deutschland. Sie fragen sich nun, was hier konkret gefordert wird? In diesem Artikel erhalten Sie die Antwort.

Ein Plakat mit der Aufschrift "Kalifat ist die Lösung": Diese und andere Parolen sollen nun auf ihre strafrechtliche Relevanz geprüft werden.Vergrößern des Bildes
Ein Plakat mit der Aufschrift "Kalifat ist die Lösung": Diese und andere Parolen sollen nun auf ihre strafrechtliche Relevanz geprüft werden. (Quelle: Axel Heimken/dpa)

Was ist ein Kalifat?

Das Kalifat gehört in das Weltbild der Muslime. Dort steht der Begriff für eine religiöse Herrschaftsform. Über dem Kalifat thront der Kalif. Dieser hat das Sagen über weltliche wie geistliche Fragen. Aus dem Arabischen übersetzt steht Kalifat für "Nachfolge". Der Kalif versteht sich als "Stellvertreter" und Gottgesandter. Das Staatenmuster, welches politische wie religiöse Funktionen einschließt, wird als Theokratie bezeichnet. Der Herrscher ist in Gottes Auftrag unterwegs.

Was macht ein Kalif?

Auf einen Kalifen warten vielfältige Aufgaben. Das von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebene Islam-Lexikon gibt Aufschluss darüber. Ein Kalif ist für die Durchsetzung der Gesetze verantwortlich und strebt nach der Vergrößerung des Kalifats. Der Kalif wird als Glaubenswächter verstanden, hat die Regierung zu überwachen und Beute und Almosen an seine Untergebenen zu verteilen.

Kalifen werden als Oberhaupt der muslimischen Gemeinde angesehen oder als gottgleicher König verehrt. Allerdings ist einem Kalifen eine uneingeschränkte Herrschaft seit jeher nicht möglich. Seine Machtausübung bindet ihn an die Gesetze Gottes. Damit ist er an die islamistische Scharia gebunden. Dort finden sich Interpretationen islamischer Texte, die einen genauen Konsens über eine Umsetzung im politischen Alltag nicht zulassen.

Muslime in der Eifel: Zeltstadt für Kaliftreffen

Wie entstand das Kalifat?

Dazu kam es nach dem Tod des Propheten Muhammad, im 7. Jahrhundert. Anfänglich existierten vier Kalifen, ehemalige Wegbegleiter Muhammads. Später wurden Kalifen von ihrem Vorgänger bestimmt oder errangen den Titel auf Schlachtfeldern. Das Kalifenreich wuchs zunächst rasant und reichte von Saudi-Arabien bis Spanien.

Im Jahre 1258 stürzten die Mongolen den Kalifen in Bagdad. Dies läutete das Ende des Kalifenreiches ein. Im 20. Jahrhundert wurden in Ägypten und Indien einige Wiederbelebungsversuche unternommen. 1924 kam es zum endgültigen Bruch des osmanischen Kalifats.

Verwendete Quellen
  • Bundeszentrale für politische Bildung: "Kalifat"
  • Archivmaterial
  • Eigene Recherche
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