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Darum werden Öl und Mehl teurer


Hamsterkäufe und steigende Preise
Darum werden Öl und Mehl teurer

Von rtr
01.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Hamsterkäufe und steigende Preise: In Krisenzeiten werden einige Lebensmittel wie Mehl und Öl wieder häufiger gekauft.Vergrößern des Bildes
Hamsterkäufe und steigende Preise: In Krisenzeiten werden einige Lebensmittel wie Mehl und Öl wieder häufiger gekauft. (Quelle: Manuel Geisser/imago-images-bilder)

Die Nachfrage nach Öl und Mehl steigt – die Angebote werden teurer. Wer aktuell in den Supermarkt Lebensmittel einkaufen geht, muss tiefer als sonst in die Tasche greifen. Der Ukraine-Krieg treibt die Preise nach oben.

Der Ukraine-Krieg trifft deutsche Verbraucher nicht nur über teures Tanken und Heizen, sondern zunehmend auch über knappe Nahrungsmittel und steigende Lebensmittelpreise. Zum einen hamstern die Konsumenten wie im Corona-Lockdown wieder bestimmte Produkte – derzeit vor allem Speiseöl und Mehl.

Mit weiteren Preiserhöhungen zu rechnen

Zudem rechnet der Handel mit weiter deutlich steigenden Preisen. Schon vor Ausbruch des Ukraine-Krieges seien die Preise "über die Produktpalette hinweg" um gut fünf Prozent gestiegen, sagte der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dies sei Folge der höheren Energiekosten gewesen. "Die zweite Welle an Preissteigerungen kommt, und die wird sicherlich zweistellig."

Erste Handelsketten hätten bereits die Preise angehoben. "Wir werden das zeitnah überall in den Supermärkten an den Preisschildern sehen können", sagte Sanktjohanser. Es werde "erst einmal keine anhaltende Abwärtsbewegung mehr bei den Preisen geben".

Lieferantenpreise treiben die Kosten nach oben

Aldi etwa erhöht ab Montag die Preise für Fleisch, Wurst und Butter "signifikant", wie ein Firmensprecher sagte, ohne konkreter zu werden. Grund sei, dass sich in der Landwirtschaft die Herstellungskosten rund um Weizen, Futter und Energie stark verteuert hätten. "Wir sind eigentlich gezwungen, um überhaupt Waren im Laden zu haben, diese extrem gestiegenen Lieferantenpreise mitzugehen."

Der Deutsche Bauernverband begrüßte das umgehend. "Diese Anpassungen sind überfällig und spiegeln nicht nur die aktuellen Marktverwerfungen und Kostensteigerungen in der Erzeugung, sondern auch die ersten Kosten des Transformationsprozesses der Branche", sagte der Verbands-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Das Geld dürfe jetzt aber nicht in der Vermarktungs- und Verarbeitungskette hängen bleiben, sondern müsse auch bei den Betrieben ankommen.

Leere Regale – Einzelhändler rationieren Produkte

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar sind die Verkaufszahlen für Mehl und Speiseöl deutlich gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. So war die Nachfrage nach Speiseöl in der Woche vom 7. bis 13. März mehr als doppelt so hoch (plus 123 Prozent) wie im September 2021. Die Nachfrage nach Mehl verdreifachte sich (plus 206 Prozent).

Viele Einzelhändler haben bereits die Abgabe von Speiseöl und anderer Produkte rationiert. Inzwischen sanken die Verkaufszahlen für Mehl und Speiseöl wieder, blieben aber immer noch deutlich erhöht. Ob dafür eine gesunkene Nachfrage der Grund ist oder ob die Lebensmittelhändler die Regale nicht mehr befüllen konnten, geht laut Statistikamt nicht aus den Daten hervor. Diese Zahlen sprechen demnach aber gegen eine großflächige Unterversorgung in Deutschland.

Als es zu Beginn der Corona Pandemie 2020 zu einer ähnlich erhöhten Nachfrage nach Produkten wie Toilettenpapier, Desinfektionsmittel und Seife kam, dauerten die Schwankungen der Absatzmengen für die meisten "Krisengüter" etwa zehn Wochen.

Die Ukraine ist einer der größten Produzenten und Exporteure von Sonnenblumenöl und Weizen. Auch Russland ist einer der größten Hersteller von Sonnenblumenöl und hat eine Begrenzung des Exports von Sonnenblumenkernen und Sonnenblumenöl angekündigt. Sinkende Getreidelieferungen aus diesen beiden Ländern bedrohen vor allem die Ernährungssicherheit in Afrika.

Russland will nur "befreundete" Länder beliefern

Russland droht unterdessen damit, landwirtschaftliche Exporte auf "befreundete" Länder zu beschränken. "Wir werden nur unsere Freunde mit Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Produkten beliefern", erklärt Dmitri Medwedew, von 2008 bis 2012 russischer Präsident und jetzt Vize-Vorsitzender des nationalen Sicherheitsrats. "Glücklicherweise haben wir viele davon, und sie sind überhaupt nicht in Europa oder Nordamerika", ergänzte der Vertraute von Präsident Wladimir Putin.

Inflation und Preisdruck

In Deutschland haben sich Nahrungsmittel im März binnen Jahresfrist bereits um 6,2 Prozent verteuert. Die gesamte Inflationsrate kletterte auf 7,3 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 1981. Grund ist vor allem, dass Energie in Folge des Krieges fast 40 Prozent mehr kostet.

Der Preisdruck könnte sich auf immer mehr Bereiche ausdehnen. Denn wegen steigender Kosten wollen 55 Prozent der Firmen und damit so viele wie noch nie ihrerseits die Preise in den kommenden drei Monaten anheben, wie das Münchner Ifo-Institut jüngst zu einer Unternehmensumfrage mitteilte. Die Inflation im Euro-Raum stieg im März derweil auf 7,5 Prozent und damit auf ein Rekordhoch.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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