Zwischennutzung mal anders Deutschlands erstes Pop-Up-Hotel hat in München eröffnet
Was ist das? Ein Experiment, ein Kreativprojekt, ein interkultureller Ort? Die Betreiber nennen es schlicht ein "Hotel Happening". In jedem Fall aber ist es Münchens aktuell ungewöhnlichstes Hotel und auch das erste, das von vornherein nur für 18 Monate Öffnungszeit geplant ist. "The Lovelace" ist Deutschlands erstes Pop-Up-Luxushotel.
In München hat das erste Pop-Up-Hotel Deutschlands eröffnet. Weil sich die Münchner Milliardärin Alexandra Schörghuber ("Paulaner") mit ihrer Nachbarin, der Hotelchefin Innegrit Volkhardt ("Bayerischer Hof"), streitet, stand das hochherrschaftliche Palais in bester Altstadtlage vorläufig leer. Schörghuber will im Rücken des Bayerischen Hofs ein weiteres Luxushotel errichten, Volkhardt will das verhindern.
1,4 Millionen Euro für eine "Zwischennutzung"
So kam eine Gruppe Münchner Lokalbetreiber zum Zug, die schon mehrere Pop-Up-Restaurants eröffnet hatten und sich nun mit einem Pop-Up-Hotel versuchen. Gregor Wöltje und Michi Kern haben 1,4 Millionen Euro für eine "Zwischennutzung" der 4800 Quadratmeter investiert und kürzlich 30 Gästezimmer eröffnet.
Die 30 Zimmer sind alle im oberen Bereich des imperialen Gründerzeitgebäudes rund um das hohe Atrium angeordnet und spielen mit radikal-modernem Design im historischen Ambiente. Eine Mischung aus Prinzregent Luitpold und Andy Warhol. Neo-Installationen kontrastieren mit massiven Eichenböden, rosa Sitzmöbel setzen Farbtupfer vor bodenlangen Vorhängen in dezentem Grau. Angst vor Straßenlärm muss niemand haben: Türen und Wände sind meterdick und schalldicht, wie das eben in Bankvorstandsbüros aus dem vergangenen Jahrhundert so üblich war.
Pop-Up-Hotel in München: Zimmer ab 150 Euro die Nacht
Sogar Badezimmer hatten einige der Vorstandszimmer bereits. Anderswo wurden die sogenannten Fluchtgänge für den Einbau eines Bads genutzt. Alles darf ein bisschen improvisiert wirken, aber nicht zu Lasten des Wohlfühlfaktors gehen, haben sich die Betreiber vorgenommen. Die Preise jedenfalls sind für Münchner Verhältnisse günstig. Die kleinsten, "Cosy" genannten Zimmer beginnen bei 150 Euro pro Nacht, die Ecksuiten mit 50 Quadratmetern sind ab 300 Euro zu haben, wenn nicht gerade Oktoberfest oder eine Messe ist.
Wer nur mal gucken will, der muss übrigens gar nicht übernachten. Es gibt unter anderem auch einen Barbershop (der Name Friseur wäre zu prosaisch), eine Mietstation für 45 km/h schnelle Elektrofahrräder von "Green City" und einen Boxklub, dazu natürlich Free-Wi-Fi, Performances und Musik. Und für den kleinen Hunger lockt Street Kitchen mit Falafel und veganen Salaten.
Im Januar 2019 ist schon wieder Schluss
Ein richtiges Restaurant leistet sich Deutschlands erstes Pop-up-Hotel vorläufig nicht. Mehr Geld verdient ist ohnehin mit der Rooftop-Bar samt Blick auf die Frauenkirche. Täglich gibt es außerdem Lesungen, Konzerte, Yoga, Workshops. Schließlich muss die Hälfte des geplanten Umsatzes über Gastronomie und Events wieder hereinkommen. Und im Januar 2019 ist schon wieder Schluss – falls sich die beiden Münchner Milliardärinnen bis dahin geeinigt haben…