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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Spa-Gefühl" für untenrum Dusch-WC: So funktioniert die Intimwäsche
Kennen Sie schon das Dusch-WC? Ein Wasserstrahl statt Papier reinigt nach dem Toilettengang – und dann wird man da unten auch noch trockengeföhnt. Die Sanitärbranche ist davon überzeugt, dass der Durchbruch bevorsteht. Was Sie jetzt wissen müssen.
Die Deutschen zieren sich noch: Dusch-WCs warten hierzulande weiter auf ihren großen Sch(l)üsselmoment, während sie in einigen asiatischen Ländern längst zum Standard im Bad gehören. Dabei gibt es inzwischen kaum einen namhaften Badeinrichter, der nicht auch Toiletten mit integrierter Intimdusche oder entsprechenden Sitzgarnituren für die Schüssel zum Aufbauen anbietet.
Was sind Dusch-WCs überhaupt?
Dusch-WCs, teils auch als Washlets bekannt, sind eine Mischung aus Toilette und Bidet. Sie duschen nach dem Toilettengang den Intimbereich ab. Richtung, Stärke, Massage-Art und Temperatur des Wasserstahls lassen sich meist individuell regeln. Dann wird geföhnt.
App steuert Toilettenhygiene
Einstellen lässt sich das über eine Wand- oder Fernbedienung, teils werden sogar individuelle Nutzerprofile gespeichert. Und so mancher Hersteller setzt auf Apps: Auf dem Smartphone sollen Benutzer künftig ihre Toilettenhygiene steuern können. Das Besondere daran: Sie könnten damit sogar ihre abgespeicherten persönlichen Vorlieben in Hotelbadezimmern mit dem passenden Dusch-WC abrufen.
"Der europäische Dusch-WC-Markt wächst stetig. Dusch-WCs werden immer beliebter und sind bereits heute Bestandteil vieler hochwertig ausgestatteter Bäder", erklärt Kirsten Wienberg, Chef-Produktentwicklerin bei Villeroy & Boch.
Warum ist das Dusch-WC in Deutschland noch ein Nischenprodukt?
Ein Grund, warum die WC-Variante bisher nicht so gut ankommt, ist das Design. Die üblichen Modelle haben – zum asiatischen Geschmack passend – eine eher klobige Form, und vor allem ist viel Technik sichtbar. In Europa bevorzugt man aber formschöne Toiletten. Die Designer verzichten daher hierzulande bewusst auf technische Spielereien wie Sitzheizung oder musikalische Untermalung beim Toilettengang.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, das eigene WC umzubauen. Einige Firmen bieten beispielsweise die Möglichkeit, normale Toilettenmodelle mit einer entsprechenden Sitzgarnitur zur Intimdusche aufzurüsten.
Skepsis überwiegt
Ein weiterer Grund ist die Skepsis gegenüber der oft noch nie ausprobierten Intimdusche. "Die Endkunden haben zwar eine gewisse Scheu, aber wenn sie es erst ausprobiert haben, will keiner mehr das Dusch-WC missen", versichert Stefan Seitz, Leiter Brandmanagement der ISH, der Weltleitmesse für Badezimmer, Heiz- und Klimatechnik in Frankfurt. Und Grohe-Vorstandschef Michael Rauterkus berichtet sogar, Nutzer sprächen von einem kurzen "Spa-Gefühl" durch die Intimwäsche.
Grundsätzlich muss man der Technik einen Hygienevorteil zusprechen. "Man stelle sich mal vor, wir schrauben an allen Waschbecken die Armaturen ab und legen nur noch trockene Papiertücher zum Waschen hin", macht Rauterkus deutlich.
Wie teuer ist ein Dusch-WC?
Allerdings hat die Technik auch ihren Preis – noch. Laut Martina Frick von der Vereinigung Aqua Cultura sind die Modelle mindestens 1500 Euro teurer als übliche Toiletten. Doch ein wachsender Markt soll das regeln: Mehr Angebote und mehr Anbieter senken die Preise.
Das Umdenken braucht Zeit
"Sich mit warmem Wasser zu reinigen anstatt Toilettenpapier zu nutzen erscheint zwar irgendwie naheliegend, ist aber eine Umstellung, die die meisten Menschen erst bereit sind zu machen, nachdem sie es persönlich ausprobiert haben. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht", sagt Hubertus Brüggemann, Vertriebsleiter bei Toto Europe. Und er ergänzt: "Auch in Japan, wo 75 Prozent der privaten Haushalte mittlerweile ein Washlet haben, hat es 20 Jahre gebraucht, bis sich die Gewohnheiten geändert haben."
Meist ist die Umstellung auch erst möglich im Zusammenhang mit einer Sanierung des Bades – denn die Dusch-WCs brauchen Stromanschlüsse.