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"Cap San Diego": Einziger Kletterpark auf dem Wasser


"Cap San Diego"
Deutschlands einziger Kletterpark auf dem Wasser

srt, Christian Haas

04.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Die "Cap San Diego" an ihrem Stammplatz vor der Elbphilharmonie.Vergrößern des Bildes
Die "Cap San Diego" an ihrem Stammplatz vor der Elbphilharmonie. (Quelle: Raimund Müller/imago-images-bilder)

Die "Cap San Diego" ist das weltgrößte seetüchtige Museumsfrachtschiff - und Deutschlands einziger Kletterpark auf dem Wasser. Bei der Mastenquerung balancieren Mutige 30 Meter über der Elbe. Sehen Sie das Schiff auch in unserer Foto-Show.

Kaum sind alle an Deck des "Weißen Riesen", macht Jan-Arne eine klare Ansage: "Bildet drei Gruppen mit je zehn Leuten. Die Schwierigkeitsstufen sind gemütlich, mutig und sehr mutig. Die sehr Mutigen balancieren hoch über dem Deck über ein wackliges Seil. Wer will dort als Erstes hin?" 20 Hände schießen in die Höhe.

Jan-Arne, einer der Betreuer des Hochseilgartens auf dem 159 Meter langen Schiff, ist überrascht. "Normalerweise wollen die meisten erst einmal entspannter anfangen...", fügt er hinzu. Das müssen dann manche auch notgedrungen, doch Jan-Arne beruhigt: "Die beiden anderen Stationen sind auch nicht zu verachten!"

Seit 30 Jahren an der Überseebrücke

Die Kulisse sowieso nicht, schließlich ist die "Cap San Diego" ein besonderes Schiff. 1961 als Frachter gebaut, liegt es seit 30 Jahren an der Überseebrücke in Hamburg - feinste Innenstadtlage. Ihre elegante Silhouette gehört zum Hamburger Hafenpanorama wie die Speicherstadt, der Michel und die Anfang 2017 eröffnende Elbphilharmonie.

Besucher können sich per Audioguide über das ganze Schiff führen lassen. In der Ladeluke 2 finden sie die Dauerausstellung "Stückgut- und Containerumschlag", wo auf großen Schautafeln die Geschichte des seemäßigen Güterverkehrs dokumentiert wird. Es finden regelmäßig Veranstaltungen an Deck statt und sogar Übernachtungen sind in den Kabinen möglich. Zu bestimmten Zeiten fährt die "Cap San Diego" auch aus.

Attraktion Hochseilgarten: Von leicht bis schwer

Der abenteuerlichste Aspekt des Schiffsbesuchs ist jedoch der Hochseilgarten. "Wichtig war, dass der Charakter des Schiffs gewahrt wird", sagt Kapitän Jens Weber. Deshalb lassen sich alle Elemente des Hochseilgartens abbauen, wenn sie nicht genutzt werden.

Die ersten Station befindet sich unter Deck. Aufgabenstellung: Abseilen durch eine Ladeluke. Also: Helm auf, Gurt an, Regeln besprechen, Sicherungsleute bestimmen. Dann wird abgelassen. Jeder hat dabei sich am eigenen Seil und sein eigenes Tempo selbst in der Hand - wobei es stets auch eine Zweitsicherung gibt.

Station zwei sieht erstmal gar nicht schlimm aus

Die an einem Ladebaum befestigte, rund zehn Meter hohe Lotsenleiter - Station zwei - erfordert schon deutlich mehr Mut. Die im Bugbereich hoch über der Elbe befindliche XXL-Strickleiter sieht auf den ersten Blick zwar nicht furchteinflößend aus, doch Baumel- und Höhenfaktor haben es in sich. Und vor allem die nach oben hin immer größer werdenden Abstände der Balken. Die weiten sich bis zu 1,50 Meter.

Es sind immer drei Kletterer auf dem breiten Balken und müssen sich gegenseitig hochhelfen. Oberschenkel werden zu Tritthilfen umfunktioniert, Hände zu Flaschenzügen und Achseln und Knie zu Einhakhilfen - alles unter schwankenden Bedingungen, aber natürlich gesichert.

Manche Himmelsstürmer brechen schon bei Stufe drei ab, andere wiederum schaffen es bis auf den höchsten Balken sechs. Der Lohn: Ein gutes Gefühl und ein stolzer Ausblick auf die Landungsbrücken, die Musicalhäuser, die Elbe.

Königsdisziplin Mastenquerung

Die letzte Station ist die Mastenquerung - und die ist nur für "sehr mutige". 18 Meter über Deck und somit 30 Meter über der Elbe spannt sich ein Stahlseil 30 Meter von Mast zu Mast.

Erst einmal geht es eine senkrechte Leiter nach oben. Oben angekommen können die Kletterer auf einem Vorsprung kurz ausruhen und Fotos schießen. Dann schießt das Adrenalin durch die Adern, wenn die Besucher das gerade mal 1,8 Zentimeter dicke und enorm wackelige Seil betreten. Etwa alle zwei Meter baumeln von einem höher gespannten Seil kurze Taue, die einem Halt geben. Wenn man sie denn greifen kann und nicht der permanent spürbare Wind zu sehr seine Spielchen treibt. Doch nach ein paar Metern haben viele den Dreh raus.

Nicht alle schaffen die volle Strecke

Manchmal kommt es zum "Störfall". Das Sicherungsseil verhängt sich ein bisschen in den Tauenm der Balanciernde muss wieder ein paar Schritte zurück. Das ist nicht das Problem, wohl aber die Vorstellung, dass man in diesem Moment nicht ausreichend gesichert wäre.

Nicht alle schaffen die komplette Mastenquerung. Sei es, weil die Nerven nachlassen, sei es, weil die Kraft schlicht nicht reicht. Vor allem, wenn man zuvor an den anderen beiden Aktivitäten teilgenommen hat. Zu viel über reine Kraft zu lösen ist ein beliebter Anfänger-Fehler in Hochseilgärten. Doch zum Glück lassen die Kollegen einen sanft ab.

Weitere Informationen:

  • Die "Cap San Diego" ist an der Hamburger Überseebrücke vertäut. Sie kann täglich von 10-18 Uhr in allen Details besichtigt werden. Kosten für die Besichtigung plus Ausstellung: 7 Euro, Familienkarte 14 Euro. Infos: www.capsandiego.de.
  • Für den Hochseilgarten ist eine Anmeldung beim Anbieter Schattenspringer GmbH erforderlich: www.schattenspringer-abenteuerparks.de; Kosten: ab 55 Euro/Person, Gruppenstärke 5-50 Personen, Dauer: ca. 2-4 Stunden.
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