Verbraucher Der große Rewe-Check: Beim Kauf von Eigenmarken lässt sich sparen
Rewe verspricht in der Werbung: "Jeden Tag ein bisschen besser" und wirbt mit günstigen Preisen und frischen Produkten. Aber entsprechen diese Anpreisungen auch der Realität? Die NDR Sendung "Markt" hat den großen Rewe-Check gemacht. Wir stellen das Ergebnis vor.
Rewe kaum teurer als andere Märkte
Rewe ist nie weit entfernt - denn neben den Rewe-Supermärkten gehören der Discounter Penny, toom, nahkauf und sogar verschiedene Reiseunternehmen zur Rewe-Group. Aber bereits im Vorfeld der NDR-Recherchen wurde deutlich, dass sich das Unternehmen nur ungern in die Karten schauen lässt. Die Anfrage der Redaktion nach einem Interviewtermin und einer Drehgenehmigung wurde von Rewe abgelehnt. Die Reporter des NDR haben trotzdem den Check gemacht.
Zuerst ging es um die Preise und die Qualität der Produkte. Zu kaufen gibt es in den Rewe-Filialen fast alles: Teure Markenprodukte, aber auch günstige Eigenmarken. Wie teuer ist also ein Einkauf im Rewe im Vergleich zu den Konkurrenten Edeka, Lidl und Netto? Die Reporter kauften in allen vier Märkten die gleichen 25 Lebensmittel ein. Das Ergebnis: Bei Rewe musste am meisten bezahlt werden. Der günstigste Einkauf wurde bei Lidl getätigt. Jedoch lag der Unterschied gerade einmal bei 2,50 Euro. Ausgerechnet die Preisunterschiede zwischen Rewe und Edeka und den Discountern fallen somit überschaubar aus.
Beim Kauf von Eigenmarken lässt sich sparen
Beschränkt man sich beim Einkauf bei Rewe und in den Discountern einzig auf die günstigen Eigenmarken, ist der Einkauf laut NDR sogar gleich teuer. Das Fazit: Auch bei Rewe kann man so günstig wie bei Aldi einkaufen, wenn ausschließlich die Eigenmarke "Ja" im Einkaufskorb landet. Aber wie ist das möglich? Peter Wippermann vom Trendbüro Hamburg erklärte dazu in der Sendung: Wenn Aldi etwa die Milch preiswerter im Angebot hat, dann ziehen andere nach. Darunter zu leiden haben vor allem die Milchbauern, die von den Konzernen abhängig sind.
Schummel bei teurer Eigenmarke
Neben der günstigen Eigenmarke bietet die Supermarktkette auch die teurere Eigenmarke "Rewe" an. Doch ist diese wirklich besser? In der Nähe von Braunschweig machte eine Männerkochrunde den Test. Ein Toastbrot von "Ja" für 0,79 Cent und die teurere Marke für 1,69 Euro traten im Geschmackstest an. Das Ergebnis: Die Produkte unterschieden sich geschmacklich nicht voneinander. Greift man zum günstigeren Produkt, kann man fast einen Euro sparen.
Ein weiterer Vergleich: Saure Sahne kostete von "Ja" nur 12 Cent - das "Rewe" Produkt war mit 19 Cent deutlich teuer. Bei Konsistenz und Geruch gab es keinen Unterschied. Auch geschmacklich punkteten beide Produkte gleichermaßen. Der Blick auf die Betriebsnummer machte deutlich: Beide Produkte kommen aus dem selben Werk. Rewe sagt dazu: Ursache dafür sei der kleinere Becher, der für höhere Produktionskosten sorgt. Dass es sich um das gleiche Produkt handelt, streitet Rewe jedoch nicht ab. Fazit: Bei der teuren Eigenmarke langt Rewe kräftig zu, obwohl die günstigere Marke genauso gut ist.
Qualität der Produkte überwiegend gut
Der nächste Check drehte sich um die Qualität der Rewe-Produkte. Die Reporter kauften in drei Rewe-Märkten die gleichen Produkte ein: Frische Erdbeeren, Kirschen, Pilze sowie Hack- und Grillfleisch. Halten sie die gesetzlichen Qualitätsstandards ein? Im Labor wurde der Test gemacht. Zuerst die Erdbeeren aus Deutschland - diese zeigten im Test deutliche Mängel und wiesen Druckstellen und sogar Schimmel auf. Das Fazit des Experten fiel daher eindeutig aus: Die Erdbeeren hätten so nicht mehr verkauft werden dürfen. Auch hierzu äußert sich Rewe und bestätigt, dass die Erdbeeren nicht den Rewe Qualitätsanforderungen entsprechen.
Positiv hingegen fiel das Urteil bei den getesteten Champignons und dem Fleisch aus. Die Produkte wiesen laut dem Experten keine Mängel auf und hatten eine gute Qualität.
Arbeitsbedingungen nicht für alle fair
Zuletzt wurden die Arbeitsbedingungen bei Rewe unter die Lupe genommen. Laut NDR gibt es bei Rewe eine Zweiklassengesellschaft. Mitarbeiter in Rewe-Märkten, die nicht von der Zentrale geführt werden, verdienten deutlich weniger, denn hier wird nicht nach Tariflohn bezahlt. Noch schlechter sehe es für sogenannte Werkverträgler aus. Sie arbeiten weit unter dem Rewe-Tariflohn, obwohl sie oft die gleiche Arbeit wie die festangestellten Mitarbeiter leisten.