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Trennung und Scheidung: Initiative "Mein Papa kommt" vermittelt Gastfamilien für getrennte Väter


Trennung und Scheidung
Initiative "Mein Papa kommt" vermittelt Gastfamilien für getrennte Väter

dpa, Cordula Dieckmann, dpa

Aktualisiert am 09.07.2013Lesedauer: 3 Min.
Getrennte Eltern: Papa kommt! Aber wo soll er schlafen?Vergrößern des Bildes
Getrennte Eltern: Papa kommt! Aber wo soll er schlafen?
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Nach der Trennung der Eltern leiden die Kinder darunter, einen Elternteil nur noch alle paar Wochen sehen zu können. Besonders kompliziert ist es, wenn Vater und Mutter in verschiedenen Städten leben. Für viele Väter ist es ein Kraftakt, wenn sie ihre Kinder regelmäßig treffen wollen, zumal Anreise und Unterkunft auf Dauer für viele zu teuer sind. Die Initiative "Mein Papa kommt" vermittelt deshalb kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten bei privaten Gastgebern.

Treffen mit dem Kind soll nicht an Kosten scheitern

Wenn das Geld für Bahnreisen, Flüge und Hotel nicht reicht, schläft so mancher getrennte Vater schon mal eine Nacht im Auto oder im Treppenhaus auf der Isomatte. Alles nur aus einem Grund: Er will sein Kind sehen, wenigstens ab und zu. Das bundesweite Netzwerk "Mein Papa kommt" schafft Abhilfe und wird schon rege genutzt.

Erst kürzlich wurde dieses Projekt und sein Pendant "Meine Mama kommt" Bundessieger beim deutschlandweiten Wettbewerb Start Social. Auf die Idee kam die evangelische Religionspädagogin Annette Habert aus München, als sie Schüler Wünsche an eine gute Fee aufschreiben ließ. Ein Kind bat um häufigere Besuche seines Vaters, der nur im Sommer kam, weil er aus Geldgründen im Auto übernachtete. "Kannst Du da was ändern?", fragte der Schüler. "Mich hat diese Not der Kinder berührt", sagt Habert. "Das war kein Einzelfall."

Vater soll Lebensumfeld des Kindes sehen

Gerade nach einer bitteren Trennung birgt es oft Zündstoff, wenn der angereiste Elternteil in der Familienwohnung übernachtet. Erst recht, wenn etwa die Mutter wieder einen neuen Partner hat. Die Alternative: Die Kinder reisen. Für Habert ist das keine Dauerlösung: "Das Kind möchte dem Papa ja sein Alltagsumfeld zeigen." Der Spielplatz, die Freunde, den Lieblingsplatz, all das soll er kennenlernen.

Schon 300 Gastgeber bieten Quartiere für Väter an

Die Idee war schnell geboren. Die ersten Väter brachte Habert bei Freunden und Bekannten unter. Auch in Kirchengemeinden fragte sie nach. Bald wuchs das Netzwerk in vielen deutschen Städten. Mehr als 300 Gastgeber und 120 alleinlebende Väter und Mütter haben sich seit 2009 unter www.mein-papa-kommt.de oder www.meine-mama-kommt.de registriert, sogar aus dem Ausland. Habert, selbst alleinerziehende Mutter dreier Kinder, hält den Kontakt zu beiden Elternteilen für wichtig. "Das Kind erfährt, ich komme von beiden." Und bei Problemen bietet die Initiative den Eltern auch Beratung an.

Manchmal hat ein Hotel Vorteile

Nicht immer klappt die Vermittlung reibungslos, wie ein Vater bei seinem Besuch in Bonn erlebte. Die Gastgeber stritten laut. "Da habe ich mich nicht wohlgefühlt", berichtet der Ingenieur aus München, der anonym bleiben will. Trotzdem will er einen neuen Gastgeber ausprobieren, auch wenn er ein Hotel praktischer findet. Sein Wunsch: "Das Netzwerk muss noch größer werden." Dafür wäre er sogar bereit, pro Übernachtung einen kleinen Geldbetrag zu bezahlen, meint er.

Positiv überrascht vom Vertrauen der Gastgeber

Der Berliner Alexander Federolf hat dagegen nur gute Erfahrungen gemacht. 70 Euro fürs Hotel pro Nacht in München - "für mich war das mit super großen Entbehrungen verbunden, die langfristig nicht tragbar gewesen wären", erzählt er. Da war das kostenlose Bett bei Fremden willkommen. "Die Leute haben mir einfach einen Schlüssel hinterlegt, ich war sehr erstaunt, da wird einem eine Menge Vertrauen entgegen gebracht." So beeindruckt war er, dass er in seiner Berliner Wohnung künftig auch ein Bett anbieten will. "Diesen Luxus, den ich genießen konnte, bin ich gerne bereit, weiterzugeben."

Was zählt ist die Freude der Kinder

Ähnlich sieht es Gastgeberin Elfriede Schwarz aus München. Schlechte Erfahrungen habe sie noch nie gemacht, dafür zwei Stammbesucher gewonnen - zwei Väter aus Italien und Ungarn. "Man kann sich nichts besseres wünschen, als einen Vater, der Interesse hat an seinem Kind", findet die 55-Jährige. Dabei gilt ihre Hauptsorge den Kindern. "Das Wichtigste ist dieser kleine Zwerg - dass er merkt, mein Papa kommt. Er hat sich extra in den Zug gesetzt, um mich zu sehen und um einen Tag mit mir zu verbringen."

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