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Italien: Sizilien leidet unter Dürre – düstere Prognose für Urlaubsziel


"Bis 2030 wird ein Drittel der Insel Wüste sein"
Dürre richtet beliebte Urlaubsinsel zu Grunde

Von t-online, lma

Aktualisiert am 04.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Wasser auf Sizilien wird rationiert aufgrund einer anhaltenden Dürre.Vergrößern des BildesWasser auf Sizilien wird aufgrund einer anhaltenden Dürre rationiert. (Quelle: Carmelo Sucameli/imago)
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Sizilien leidet unter einer schweren Dürre, die sich zu einem existenziellen Problem für die Insel entwickelt hat. Experten warnen vor drastischen Auswirkungen auf Landwirtschaft und Tourismus.

Auf Sizilien herrscht Wassernotstand. Die Insel kämpft seit Monaten mit extremer Trockenheit und hohen Temperaturen, die zu erheblichen Problemen in der Landwirtschaft führen. Laut der lokalen Zeitung "La Sicilia" drohen in den kommenden Monaten noch schlimmere Bedingungen.

"Die Situation ist dramatisch", berichtete ein Landwirt dem "Guardian". "Die einzige Wasserquelle ist ein künstlicher Teich, der aber nicht mehr als Matsch ist." Der sizilianische Agrarmeteorologische Dienst (Sias) bestätigte, dass der wenige Regen der letzten zwölf Monate nur die oberste Bodenschicht benetzt habe und schnell wieder verdunstet sei.

Düstere Prognose für Urlaubsinsel

Christian Mulder, Professor für Ökologie und Klimaschutz an der Universität von Catania, sagte dem "Guardian": "Bis 2030 wird ein Drittel der Insel Wüste sein." Er kritisierte zudem das Versagen der Behörden bei der Verwaltung von Wasserressourcen. Mulder fügte hinzu, dass jahrzehntelange Misswirtschaft zu den aktuellen Problemen geführt habe.

Auch die Trinkwasserreservoirs sind stark betroffen. Einige Seen gleichen mittlerweile einer Wüstenlandschaft, da ihre Kapazitäten bereits im März dieses Jahres bei nur zehn Prozent lagen. Die italienische Regierung hatte im Mai ein Hilfspaket von 20 Millionen Euro geschickt – deutlich weniger als die geforderten 130 Millionen Euro.

Landwirtschaft und Tourismus in Gefahr

Die lokale Agrarwirtschaft leidet bereits jetzt stark unter der Dürre. Fast 20 Prozent der Weinproduktion sind verloren gegangen, und der Obstanbau hat um mehr als zehn Prozent abgenommen. Viele Landwirte sind verzweifelt und sehen ihre Existenz bedroht.

Luca Cammarata sagte dem "Guardian": "Wenn es so weitergeht, werde ich gezwungen sein, mein Vieh zu schlachten und meinen Hof zu schließen." Er bat die Behörden eindringlich um Unterstützung: "Wir können nicht zulassen, dass die Tiere sterben."

Der Tourismus auf Sizilien steht ebenfalls vor großen Herausforderungen. Erste Touristen mussten bereits von Hotels abgewiesen werden, da vielen kleineren Pensionen das Wasser fehlt. Im vergangenen Jahr fanden sich Tausende Touristen tagelang ohne Zugang zu Wasser auf der Insel wieder.

Folgen der Klimakrise

Die UN prognostiziert in ihrem Bericht des Weltklimarats (IPCC), dass Hitzewellen und Dürren in den nächsten Jahrzehnten zunehmen werden. Auch andere Mittelmeerregionen wie Malta und Spanien sind stark betroffen. Wissenschaftler äußern die Sorge, dass traditionelle landwirtschaftliche Kulturen durch tropische Alternativen ersetzt werden.

In den vergangenen drei Jahren hat sich die Produktion von Avocados, Mangos und Papayas auf Sizilien verdoppelt. Forscher am botanischen Garten in Palermo haben sogar erstmals das Blühen einer Pflanze registriert, die ursprünglich aus der Namib-Wüste stammt.

Die Dürre treibt viele junge Bauern aus dem Berufsfeld heraus und zwingt sie zur Auswanderung. Die Organisation Coldiretti schätzt, dass bereits 33.000 Arbeitsplätze im Süden Italiens verloren gegangen sind. Proteste gegen die Krise in der Landwirtschaft haben dazu geführt, dass viele Bauern nicht an lokalen oder europäischen Wahlen teilnehmen wollen.

Provinz kündigt Wasserrationierung an

Angelo Mannará beschrieb seine verzweifelte Lage: "Für mehr als zwei Jahre haben wir hier keinen Regen gesehen." In der Provinz Enna wurden letzte Woche Maßnahmen zur Wasserrationierung angekündigt – Wasser soll nur jeden zweiten Tag verfügbar sein.

Während einige Gebiete wie Gallura mit ihren Stauseen positive Werte verzeichnen konnten, bleibt die Gesamtsituation angespannt. Die Verwaltung von Bacino warnt vor weiteren Einschränkungen bei der Wasserverteilung je nach Priorität des Bedarfs.

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  • Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
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