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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Dringendere Probleme als Klimawandel? "Wer das nicht begreift, dem kann man nicht mehr helfen"
Der Klimawandel sei nicht menschengemacht, ohnehin gebe es dringendere Probleme – diese Behauptungen sind weitverbreitet. Doch stimmen sie wirklich? Ein Klimaforscher klärt auf.
Waldbrände, Hitzewellen, Überflutungen – 2023 hatte viele Extremereignisse, die zeigen: Die Klimakrise ist weder Mythos noch Verschwörungstheorie – sie ist Fakt. Und sie ist menschengemacht. Darin sind sich Wissenschaftler weltweit einig. Das wurde zuletzt beim Weltklimagipfel in Dubai deutlich. Das Ergebnis: eine Abkehr von fossilen Brennstoffen, dem Klima zuliebe.
Dennoch gibt es zahlreiche Menschen, die die aktuelle Klimakrise und wissenschaftliche Fakten zur Erderwärmung anzweifeln. Die vermeintlichen Argumente, etwa, warum es einen menschengemachten Klimawandel nicht gebe, sind vielfältig. Hier ist vor allem Aufklärung gefragt – denn in Zeiten der sozialen Medien lassen sich Fake News und alternative Fakten rasend schnell und an ein großes Publikum verbreiten.
t-online hat mit Prof. Dr. Mojib Latif, einem der führenden Klimaforscher Deutschlands, gesprochen und ihn mit verschiedenen Behauptungen konfrontiert. In acht Teilen klärt er vor der t-online-Kamera über verschiedene Klimamythen auf. In der aktuellen Folge geht es um den Vorwurf, es gebe weitaus dringendere Probleme auf der Welt als die Klimakrise.
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"Es gibt dringendere Probleme als den Klimawandel. Zum Beispiel die steigende Inflation."
"Ja, das ist die typische kurzfristige Denke, die ich immer wieder höre, die ich seit Jahrzehnten höre. Es gibt immer etwas Wichtigeres. Aber der Klimawandel, der hört nicht auf, der geht immer weiter. Und ich glaube, dieses Jahr haben wir das ganz besonders gemerkt. Wenn wir uns umschauen, wir hatten Silvester 20 Grad, dann hatten wir in Südeuropa schon früh eine extreme Trockenheit, Waldbrände im Frühjahr, dann der Sommer mit diesen unfassbaren Temperaturen deutlich über 40 Grad. Dann kam die sintflutartige Niederschläge, das war Niederschläge, die hatten wir noch nie in dieser Stärke in Europa. Ein Vielfaches dessen, was bei uns während der Ahrtal-Katastrophe 2021 runtergekommen ist. Und wer das nicht begreift, dem kann man eigentlich nicht mehr helfen."
Wie der Klimaforscher auf diese Aussage reagiert und welche Argumente er anführt, sehen Sie hier oder oben im Video.
- Eigenes Interview mit Dr. Mojib Latif
- Mit Videomaterial der Nachrichtenagentur Reuters