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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Antike Effekte Vergoldete Deko einfach selber machen
Schöne Wohndekorationen lassen sich einfach selbst vergolden. Man braucht dazu unter anderem Blattgold, einen alten Kerzenständer und einen Kniestrumpf. Mit dieser kleinen Anleitung geht's ganz einfach.
Dekorationen aus Gold, oft auch aus Kupfer – ob als Vasen, Kerzenständer, Deko-Äste, Bilderrahmen und Figuren fürs Regal oder die Kommode. Heimwerker und Bastler können ihr Interieur sogar selbst vergolden oder mit Kupfer ummanteln. Wie das geht, verraten Experten Schritt für Schritt:
Voraussetzung zum Vergolden ist der richtige Untergrund
Der Restaurator Johann Waldbauer aus dem niederösterreichischen Furth rät Heimwerkern zur Mattvergoldung. Das sei die einfachste Methode. "Dafür brauchen Sie einen nicht saugenden, glatten Untergrund". Er sollte trocken und fest sein. Der Lack eines Kerzenständers beispielsweise darf nicht brüchig, muss aber sauber, staub- und fettfrei sein, erklärt Karin Havlicek, Vergoldermeisterin und Fachbuchautorin. Die Expertin reibt die Oberfläche daher mit einem Tuch mit Waschbenzin oder Spiritus ab. "Prüfen Sie erst an einer kleinen Stelle, ob das auch geht. Wir wollen den Untergrund ja nicht ablösen, sondern nur säubern."
Richtig Kleben
Die Experten raten zum Arbeiten mit einer Vergoldermilch, auch als Mixtion bekannt. Die trübe, weißliche Flüssigkeit wird deckend mit einem Spitz- oder Flächenpinsel so aufgetragen, dass keine Nasen übrig bleiben. "Dann wird das Werkstück an einem Ort zwischengelagert, der möglichst staubfrei ist", empfiehlt Havlicek. Dieser Kleber ist besonders: Man kann ihn erst nach 20 Minuten und bis zu 60 Stunden lang verarbeiten. Wann der Heimwerker mit dem nächsten Schritt beginnen kann, erkennt er daran, dass der Klebstoff nicht mehr flüssig, sondern nun leicht klebrig ist. "Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, warten Sie zwei Stunden", rät die Expertin.
Blattgold richtig Auftragen
Blattgold wird in Heften verkauft. Waldbauer nimmt einzelne Blätter mit einem Messer heraus und schneidet sie auf einer Lederfläche passend zu. Dann lädt er einen Fehhaarpinsel elektrostatisch auf, indem er sich damit durch die Haare oder über das Gesicht fährt. Das hauchdünne Blattgold bleibt so an den Pinselhaaren kleben und kann auf die zu vergoldende Fläche gegeben werden. Mit dem Pinsel oder einem Wattebausch wird das Material glatt gestrichen oder festgedrückt. Die Fachbuchautorin Simea Gut aus dem an der schweizer Grenze gelegenen Lörrach erarbeitet sich die Technik derzeit für ein neues Do-it-yourself-Buch. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass es manchmal viel einfacher sei, die Hände statt einen Pinsel zu nehmen.
Die Arbeit mit Blattkupfer
Mit Blattkupfer wird etwas anders gearbeitet, es wird einfach mit der Hand auf die Dekoration aufgelegt. "Es ist nicht so dünn wie Blattgold", erklärt Havlicek. Wichtig ist aber, dabei Handschuhe zu tragen, denn es bleiben sonst auf dem Blattmetall Fingerabdrücke zurück, die man nicht mehr wegreiben kann. "Man arbeitet relativ großzügig, so dass alles gut abgedeckt ist", empfiehlt Havlicek. Dann greift sie zu einem seidigen Kniestrumpf guter Qualität: "Wir stopfen Watte hinein und formen einen golfballgroßen Ballen. Man kann den Strumpf auch ruhig doppelt nehmen." Damit drückt die Vergoldemeisterin das Blattkupfer von oben fest.
Muster legen nach Anleitung
Wer Muster legen möchte, braucht akkurate und gerade Abschlusskanten. Simea Gut hat einen Tipp: Sie klebt die Ränder mit Kreppband ab. Darüber wird das Gold gelegt, das Band dann sehr vorsichtig und langsam abgezogen oder mit einem Cutter die Kante eingeschnitten. Wer auslaufende, weiche Übergänge möchte, sollte das Blattgold sanft mit Schleifpapier oder Stahlwolle bearbeiten.
Überschlüssiges Material einkehren
Das Schließen der Oberfläche und das anschließende Entfernen von überschüssigem Material nennt man einkehren. Waldbauer greift dafür zu Pinsel oder Wattebausch, Havlicek setzt auf ihren wattierten Kniestrumpf. Sie reibt damit so lange sanft über das Material, bis alle Überschüsse abgefallen sind.
So erzeugt man durch Vergolden antike Effekte
"Dann wird der Untergrund leicht durchscheinen, was dem Ganzen einen antiken Effekt gibt", sagt Havlicek. "Wer mit Blattgold arbeitet, will das meist auch so – sonst könnte er auch einfach zur Gold-Spraydose greifen." Natürlich lassen sich diese Fehlstellen aber ausbessern: Man gibt mit einem feinen Pinsel erneut Kleber und nach circa 20 Minuten Trockenzeit ein Blättchen darauf.
Wie lackiere ich die Metalle?
Kupfer wird mit der Zeit schwarz, da das Material in Kontakt mit schwefelhaltiger Luft oxidiert. Diese natürliche Patina lässt die Dekoration wirken, als wäre sie schon älter – dem gerade ebenfalls trendigen Shabby-Chic entsprechend. Wer das nicht möchte, muss die Oberfläche schützen. "Es eignen sich dafür alle Lacke, ich rate aber zu einem auf Acrylbasis." In ihm befinden sich keine Lösemittel. Die Expertin lackiert die Oberfläche zweimal. Dazwischen reibt sie wieder mit dem Kniestrumpf-Bausch darüber, um die noch leicht unregelmäßige Fläche zu glätten.
Vergoldete Oberflächen richtig pflegen
Nicht geeignet ist dieses Verfahren für Gegenstände, die im Freien stehen oder die gespült werden sollen sowie für die Innenseiten von Vasen. Ist die Oberfläche lackiert, kann man immerhin mit dem feuchten Lappen darüber gehen, sonst ist nur trockenes Abstauben möglich. "Gebrauchsgegenstände wie Besteck können nicht mit Blattmetallen veredelt werden", betont Havlicek. Für glänzende Flächen, die auch im Freien halten, ist ein viel aufwendigeres Verfahren notwendig, erklärt Waldbauer. Dabei muss die Fläche erst mit einem Speziallack mehrfach übermalt und angeschliffen werden sowie mit Tonerde versehen werden.