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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das große grüne Problem Buchsbaumzünsler: Lohnt es sich gegen ihn zu kämpfen?
Gartenbesitzer waren verwöhnt. Wer etwas Immergrünes, Dichtes und gut Formbares suchte, das ohne Klagen überall wächst, nahm den Buchsbaum. Aber der leidet unter Schädlingen. Was können Sie tun?
Der Buchsbaumzünsler ist der schlimmste, weil am weitesten verbreitete Feind des Buchsbaums. Sein Befall ist so nervig, dass Gartenbesitzer in den vergangenen Jahren reihenweise ihren Buchs gerodet und keine neuen Buchsbäume nachgesetzt haben.
Denn sie müssen die Larven des Zünslers immer wieder aufs Neue bekämpfen. Daher stellt sich inzwischen durchaus die Frage: Ist der Buchsbaum eigentlich noch zu retten? Experten geben den Überblick.
Was macht der Buchsbaumzünsler Schlimmes?
Für die Pflanzen ist ein Befall mit dem Buchsbaumzünsler im Regelfall kein Todesurteil. Die Raupen des Zünslers machen sich zwar über den kompletten immergrünen Busch her. Und der Befall ist anfangs schwer zu erkennen, denn die grünen, etwa fünf Zentimeter langen Raupen fressen sich tief im Inneren des Gehölzes satt – und diesen von innen her kahl. Oft ist es daher schon zu spät, wenn man den Befall auch außen entdeckt. Doch er erholt sich wieder und treibt neu aus.
Das optische Problem aber stört viele Gartenbesitzer nachvollziehbar. Zumal es nicht nur eine Raupengeneration pro Jahr gibt, sondern zwei bis drei – und die fressen den Busch immer wieder aufs Neue kahl.
Was raten Profis?
Da gibt es zwei Seiten – die Liebhaber, die aufwendig versuchen, den Buchs zu erhalten, und jene, die aufgeben. Die Empfehlung von Oliver Fink vom Verband der Gartenbaumschulen in Haan (Nordrhein-Westfalen) ist zum Beispiel deutlich: "Entfernen, und zwar relativ schnell und klar." Fink rät auch nicht mehr zum Kauf neuer Pflanzen.
Allerdings ist der Befall nicht in ganz Deutschland gleichermaßen verbreitet. Der Zünsler arbeitet sich seit Jahren langsam vom Süd- nach Norddeutschland vor. Es kann also sein, dass in manchen Regionen das Problem gerade erst auftritt. Das ist im Umfeld von Gisela Rose-Zell von der Deutschen Buchsbaumgesellschaft in Verden (Niedersachsen) gerade der Fall. Sie setzt auf eine Eindämmung der Zünsler, die im Frühjahr mit der ersten Generation im Jahr beginnt.
Was Sie tun können, um den Buchsbaum zu erhalten
"Es gibt Strategien zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers, aber man ist damit von März bis in den Herbst permanent beschäftigt", empfiehlt Rose-Sell – und macht keinen Hehl aus der vielen Arbeit, die zu investieren ist. Sie rät zu einer Kombination aus Maßnahmen, die sich laut den der Buchsbaumgesellschaft zugetragenen Erfahrungsberichten als gut erwiesen hätten. Dieses Paket beginnt mit einer Überwachung der Gehölze vom Frühjahr an, wenn die Temperaturen wieder ansteigen.
Da man die winzigen Eier des Zünslers an der Unterseite der äußeren Blätter nur schwer findet, betont Rose-Sell Pheromonfallen aufzustellen. Diese locken mit weiblichen Duftstoffen die männlichen Falter an, was zwar einen künftigen Befall nur minimal verhindern kann. Aber die Fallen und ihr Inhalt sind ein guter Hinweisgeber für Hobbygärtner, dass sie bald tätig werden müssen.
"Etwa zehn Tage nach so einem Falterflug sollte man einen Formschnitt an den Buchsbäumen machen", rät Rose-Sell. Damit entfernt man die Eier an den äußeren Blättern. Danach hilft zum Beispiel Gesteinsmehl, das über die Blätter gestreut wird. "Junge Larven ruinieren sich daran die Zähne, und es entwickeln sich relativ wenig Raupen weiter", verweist Rose-Sell auf Erkenntnisse einer wissenschaftlichen Studie.
Diesen Rest kann man mit Mitteln auf Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis bekämpfen. Dieses sei umweltschonend, zum Beispiel bienenverträglich. "Es wirkt nur im sehr jungen Larvenstadium, wenn die Tiere noch eine dünne Haut haben", schränkt Fink aber ein.
Zur Not Larven absammeln
Reicht das alles nicht und kommt es doch zum großen Befall, werden die Larven abgesammelt und vernichtet. Um diese aus dem Inneren der Buchsbäume zu holen, eignen sich Hochdruckreiniger und Industriesauger. Wer nach einem Schnitt das Grün noch kompostieren will, sollte die Eier und Larven mit heißem Wasser abtöten. Ansonsten sollte man sie in dicht verschlossenen Tüten in den Restmüll geben.
"Das Wichtigste aber ist: Die Bekämpfung ist nicht nur eine Privatsache, sondern die ganze Nachbarschaft muss sich zusammenschließen", betont Rose-Sell. "Sobald ein Garten nicht mitmacht, bleibt der Zünsler erhalten und breitet sich weiter aus."
- Nachrichtenagentur dpa-tmn