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Mückenplage in Deutschland: Diese Regionen sind Brennpunkte


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Regionale Unterschiede
Hier sind die größten Mücken-Brennpunkte in Deutschland


Aktualisiert am 15.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes (Symbolbild): Am Bodensee breiten sich vermehrt Mücken aus.Vergrößern des Bildes
Eine Mücke saugt Blut aus einem Arm (Symbolbild): Am Bodensee breiten sich vermehrt Mücken aus. (Quelle: Patrick Pleul/dpa)

Stechmücken breiten sich in einigen Regionen Deutschlands explosionsartig aus. Was steckt dahinter? Lässt sich die Mückenplage verhindern?

Experten warnen: Gewisse Regionen Deutschlands sind stärker von einer Mückenplage betroffen als andere. Und das hat Gründe. Welche sind es? Und welche Regionen leiden besonders unter den Blutsaugern?

Wo sind die größten Mücken-Brennpunkte in Deutschland?

Generell gibt es in allen Regionen Deutschlands Mücken – schließlich werden etwa 200 heimische Arten gezählt, darunter 50 Stechmückenarten. Allerdings unterscheiden sich die Arten. Beispielsweise wird die Gemeine Stechmücke – auch Nördliche Hausmücke (Culex pipiens) genannt – überall in Deutschland gesichtet. In Naturparks, Erholungsgebieten, an Badeseen oder auch in Überschwemmungsgebieten kommt hingegen die Überschwemmungsmücke (Aedes vexans) häufiger vor.

Und wie sieht die regionale Verteilung aktuell aus?

Im Mai waren vorwiegend Gebiete in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und im Saarland von Hochwasser und Überschwemmungen betroffen. Wenige Tage später zog ein Starkregenband über West- und Mitteldeutschland und führte auch hier zu zahlreichen Tümpeln, größeren Pfützen und Wasseransammlungen. Die zugleich konstanten Temperaturen von über 17 Grad Celsius am Tag tragen zusätzlich dazu bei, dass sich Überschwemmungsmücken richtig wohlfühlen und schnell vermehren.

Hinzu kommt, dass es in den genannten Gebieten weiterhin feucht bleibt – zum einen, weil das Wasser bisher nicht verdunstet ist; zum anderen, da es stets weiter regnet. Dies begünstigt die Population der Überschwemmungsmücken. Von der Eiablage bis zur ausgewachsenen Stechmücke vergehen maximal vier Wochen. Angesichts dessen und der Tatsache, dass ein Weibchen bis zu 200 Eier legen kann, ist es eine logische Konsequenz, dass sich die Mücken in den noch feuchten Regionen Deutschlands derzeit so massiv ausbreiten können.

In anderen Regionen Deutschlands hingegen war es die vergangenen Wochen vergleichsweise trocken – beispielsweise in Ostdeutschland (Sachsen, Teile Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns und Sachsen-Anhalts). Demnach ist hier die Überschwemmungsmücke seltener anzutreffen.

Warum gibt es regionale Unterschiede?

Ein hohes Mückenaufkommen geht meist mit den regionalen Gegebenheiten einher. So sind Stechmücken allgemein eher dort anzutreffen, wo es viel Feuchtigkeit gibt. In Deutschland wären das die Mecklenburgische Seenplatte, Gebiete rund um den Bodensee oder/und im Nationalpark Eifel, im Naturpark Bayerischer Wald, in den Rheinauen sowie am Salzhaff. In diesen Regionen gibt es zahlreiche Uferzonen, Flussauen oder andere ruhige, flache Gewässer, in denen die Mücken ihre Eier ablegen können.

Aber auch in Großstädten und Ballungsräumen steigt die Zahl der Mücken. Es sind vor allem künstlich angelegte Wasserstellen in Parks, Hunde- und Vogeltränken, aber auch zahlreiche Blumentöpfe auf Balkonen und dergleichen, in denen die Mückenlarven wachsen und gedeihen können. Weiteres Plus ist die hohe Anzahl an Nahrungsquellen – also potenziellen Stechopfern (Menschen und Tiere) im Vergleich zu verlassenen, ländlichen Regionen.

Warum gibt es so viele Mücken in diesem Jahr?

Statistiken zeigen, dass die Niederschlagsmenge im April, Mai und Juni 2024 das vieljährige Mittel überschreitet. Hinzu kommen der milde Winter und der allgemeine Wechsel von Nässe und Wärme in diesem Jahr. Beides ist für Stechmücken eher günstig. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass es in diesem Jahr mehr Mücken gibt als in trockeneren Jahren.

Info

Experten sprechen von einer Mückenplage, wenn mindestens 20 Mücken pro Minute zur Aufnahme einer Blutmahlzeit registriert werden.

Warum gibt es so viele Mücken nach Überschwemmungen?

In Hochwassergebieten tritt vor allem die Überschwemmungsmücke häufig auf. Im Gegensatz zu anderen Stechmückenarten legt sie ihre Eier in trockene Böden. Sobald das Hochwasser kommt, herrschen optimale Bedingungen für die Larven zum Schlüpfen, Wachsen und Gedeihen. Darüber hinaus entstehen durch Überflutungen zahlreiche neue Tümpel und sumpfiges Gelände. Diese wiederum bieten auch anderen Stechmückenarten ideale Verhältnisse für die Eiablage.

Neben der Witterung spielt auch eine Rolle, dass es in Überschwemmungs- und Hochwassergebieten kaum Fressfeinde der Mücken gibt. Denn Fische, Frösche, Libellenlarven, Molche oder andere Fressfeinde der Mücke siedeln sich hier nicht oder zumindest nicht so schnell an. Der Blutsauger hat somit leichtes Spiel, sich ungehindert auszubreiten.

Mückenplage verhindern: Geht das?

Wirklich effektive Mittel gegen Stechmücken sind meist chemisch und toxisch. Sie schaden also nicht nur den Blutsaugern, sondern auch dem Ökosystem im Allgemeinen.

Eine umweltschonendere Methode ist es, die Brutgebiete der Stechmücken zu minimieren. Beispielsweise, indem Wasserreste in Blumentöpfen, Gießkannen regelmäßig geleert, das Wasser in Vogeltränken täglich gewechselt und Regentonnen vollständig verschlossen werden.

In ehemaligen Überschwemmungsgebieten ist das natürlich nicht möglich und nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn dort haben sich so viele Feuchtgebiete gebildet. Sie könnten nicht trockengelegt werden.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • mueckenatlas.com
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