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T-Zellen oder Antikörper? So stellen Sie fest, wie sicher Ihr Impfschutz noch ist


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T-Zellen oder Antikörper
So stellen Sie fest, wie sicher Ihr Impfschutz noch ist


Aktualisiert am 03.12.2021Lesedauer: 4 Min.
Coronavirus und Antikörper (Symbolgrafik): Nicht nur T-Zellen sind wichtig für den Immunschutz gegen SARS-CoV-2.Vergrößern des Bildes
Coronavirus und Antikörper (Symbolgrafik): Nicht nur T-Zellen sind wichtig für den Immunschutz gegen SARS-CoV-2. (Quelle: Shotshop/imago-images-bilder)
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Mittlerweile wird für alle Erwachsenen eine Booster-Impfung gegen Corona empfohlen. Doch wann ist es am besten? Ist Ihr Schutz noch ausreichend oder benötigen Sie eine Auffrischung? So können Sie es testen.

Während die Infektionszahlen weiter auf einem Rekordhoch liegen und die neue Variante Omikron zusätzlich Anlass für Sorgen vor dem Coronavirus gibt, raten Experten mittlerweile jedem Erwachsenen zu einer Booster-Impfung. So soll der Immunschutz gegen SARS-CoV-2 verstärkt werden.

In der Regel wird die dritte Impfung sechs Monate nach der zweiten empfohlen. Je nach Immunsystem, Alter oder Vorerkrankungen kann der Schutz jedoch schon vorher abnehmen. Um herauszufinden, ob Sie sich schon früher um eine Booster-Impfung kümmern sollten, gibt es einige Möglichkeiten.

Wie wirken T-Zellen und Antikörper?

Grundsätzlich entsteht eine Immunität gegen ein Virus, indem das Immunsystem mit dem Krankheitserreger direkt oder aber auch nur mit einzelnen Teilen davon in Kontakt kommt. Durch diesen Kontakt wird eine Immunreaktion des Körpers ausgelöst und es werden zum einen Antikörper und zum anderen Immunzellen gebildet.

Antikörper sind Proteine, die Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren neutralisieren können. T-Zellen hingegen sind weiße Blutkörperchen, die körperfremde Strukturen erkennen, wenn sie auf einer körpereigenen Zelle präsentiert werden. Im Fall der Corona-Impfung spielen vor allem die T-Gedächtniszellen eine große Rolle, da sie bei wiederholtem Kontakt mit demselben Erreger schnell reagieren und den Körper schützen können.

Wie können Sie Ihre Antikörper messen?

Um festzustellen, wie viele Antikörper Sie gegen das Coronavirus gebildet haben, gibt es unterschiedliche Arten von Antikörpertests.

Zum einen gibt es die Möglichkeit, die Antikörper im Blut zu bestimmen, den sogenannten Antikörpertiter. Mittlerweile gibt es von diesen Tests auch solche, die speziell Antikörper gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 nachweisen können. "Man kann davon ausgehen, dass diese Antikörper tatsächlich auch für eine wirksame Immunantwort bei Kontakt mit dem Virus sorgen", sagt Professor Gregor Rothe, Leiter des Instituts für Laboratoriumsmedizin am Marienkrankenhaus in Hamburg, in der Apotheken-Umschau.

Zum anderen gibt es auch sogenannte Neutralisationstests, die eigentlich nur für die Forschung verwendet werden, weil darin Blutserum in Verbindung mit Coronaviren gebracht wird. Dann wird geschaut, ob die Viren abgehalten werden. In vereinfachten Verfahren wird das Blutserum nur mit harmlosen Teilen des Coronavirus in Verbindung gebracht. Die Aussagekraft dieser Tests ist jedoch begrenzt. "Es lässt sich nicht sicher sagen, wie ausgeprägt die Immunantwort tatsächlich ist", sagt Dr. Matthias Orth, Chefarzt des Instituts für Laboratoriumsmedizin im Marienhospital Stuttgart dazu der Apotheken-Umschau.

Das erklärt demnach auch Carsten Watzl, Immunologe aus Dortmund: Die Neutralisationstests seien zwar präziser als die Bestimmung des Antikörpertiters, aber auch die Menge der Antikörper sei wichtig.

Und schließlich gibt es noch Tests, die nur angeben, ob Antikörper gegen das Coronavirus vorhanden sind oder nicht. Mit diesen Tests kann nur überprüft werden, ob jemand schon einmal Kontakt zu SARS-CoV-2 hatte und beispielsweise ohne Symptome erkrankt war. Diese Tests eignen sich nur noch für Ungeimpfte und auch sie sind nur begrenzt aussagekräftig.

Wie werden T-Zellen überprüft?

Da Antikörpertests keine Auskunft über das Immungedächtnis geben, spielen auch T-Zellen eine wichtige Rolle. Die Antwort der T-Zellen ist allerdings nur schwer zu messen. Es gibt zwar auch dafür mittlerweile Tests, sie werden jedoch kaum in der Praxis und vor allem in der Forschung verwendet.

Bei einer Testvariante wird das Blut, das untersucht werden soll, in zwei Pools unterteilt. Der eine Pool wird mit dem Virus-Antigen stimuliert, der zweite nicht. "So konnten wir die T-Zellen identifizieren, die auf das Virus anspringen und einen genauen Phänotyp charakterisieren", sagte Dr. Herbert Schiller, Forschungsgruppenleiter am Helmholtz Zentrum München bereits im August bei der Vorstellung seiner Studie. "Wir haben nun also einen Steckbrief einer T-Zelle, die SARS-CoV-2 bekämpft."

Bei welchen Grenzwerten wird eine Booster-Impfung notwendig?

Auch bei dieser Frage gibt es keine zufriedenstellenden Antworten. Grundsätzlich gibt es keine festen Werte, nach denen jemand als geschützt oder ungeschützt gilt.

So zeigte eine Studie aus den USA kürzlich, dass ab einem Wert von 1.000 BAU (Binding Antibody Units, eine Einheit für Antikörper im Blut) ein sehr hoher Schutz gegen Covid-19 vorliegen soll. Auf der anderen Seite sagte der Experte Andreas Bobrowski, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte, dem "Spiegel": Bei einem Wert unter 21,8 BAU sei kein messbarer Schutz mehr durch Antikörper gegeben. Darüber gebe es dann einen großen Graubereich, innerhalb dessen man nicht genau wisse, wie gut der Schutz sei. "Aus meiner Einschätzung ist ein Wert von 500 so hoch, dass man nicht sofort eine Drittimpfung benötigt", erklärte er.

Ähnlich äußerte sich auch der Immunologe Carsten Watzl: Der Schutz unter 50 BAU sei wahrscheinlich sehr gering, bei mehr als 1.000 BAU sei er hingegen gut.

Allerdings zeigen andere Studien: Eine geringe Antikörper-Konzentration heißt nicht automatisch, dass kein Immunschutz mehr besteht. Und eine hohe Konzentration schützt nicht automatisch sicher vor einer Infektion.

Ist ein Test von Antikörpern und T-Zellen vor der Booster-Impfung sinnvoll?

Sie können sich mit einem Antikörper- oder T-Zellen-Test zwar grob darüber Aufschluss verschaffen, wie es um Ihren Immunschutz bestellt ist. Als klare Empfehlung für oder gegen eine Booster-Impfung sollten die Tests allerdings nicht dienen.

Dazu erklärt beispielsweise auch das Robert Koch-Institut: "Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt ein serologischer Nachweis SARS-CoV-2-spezifischer Antikörper keine eindeutige Aussage zur Infektiosität oder zum Immunstatus zu." Gründe dafür sind unter anderem die geringe Aussagekraft der Tests, aber auch die "erheblichen Unterschiede" in den Ergebnissen der Tests. Das RKI betont daher auch: "Ein hoher Antikörpertiter spricht nicht gegen die Durchführung einer Impfung."

Auch die Stiko widerspricht der Idee, den Antikörperspiegel zu nutzen, um den Impfstatus zu prüfen: "Die Stiko empfiehlt bei den Covid-19-Impfungen keine generelle Prüfung des Impferfolgs, weder nach der ersten Impfstoffdosis noch nach der zweiten Impfstoffdosis." Allerdings gebe es eine Ausnahme für die serologische Kontrolle bei bestimmten Patienten mit einer erwartbar stark verminderten Impfantwort.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • infektionsschutz.de: "Immunität: Wann gelte ich als geschützt gegen COVID-19?"
  • Robert Koch-Institut und Ständige Impfkommission
  • Deutsches Zentrum für Infektionsforschung
  • TU München/Studie: "Neues Verfahren identifiziert T-Zellen von Covid-19-Erkrankten", 18. August 2021.
  • apotheken-umschau.de: "Was bringen Covid-19-Antikörpertests?", 16. November 2021.
  • swrfernsehen.de: "Antikörper-Tests – zeigen sie zuverlässig den Schutz gegen Corona an?", 29. November 2021.
  • mdr.de: "Ist mein Corona-Impfschutz noch wirksam?", 17. November 2021.
  • spiegel.de: "Was bringen Antikörpertests vor Boosterimpfungen?", 13. November 2021.
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