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Corona: Sorgen nach fünf Jahren Pandemie?


Fünf Jahre Corona
Sind Menschen nun häufiger erkältet als vor der Pandemie?

Von dpa
Aktualisiert am 03.12.2024Lesedauer: 4 Min.
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Ganz verschwunden ist die Maske nicht: Die Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. (Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa-bilder)
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Das Coronavirus wird nicht wieder verschwinden, warnten Fachleute von Beginn an. Tatsächlich sind auch aktuell wieder zig Menschen infiziert. Ein Grund zur Besorgnis?

Schon im November 2019 muss es in China nach nachträglichen Analysen Fälle der mysteriösen Lungenerkrankung gegeben haben, die später den Namen Covid-19 erhielt. Erste offiziell bestätigte Infektionen wurden Anfang Dezember in der Metropole Wuhan erfasst. Die Welt erfuhr von der "viralen Lungenkrankheit unbekannter Ursache", als die chinesischen Behörden am 31. Dezember die Weltgesundheitsorganisation (WHO) informierten. Was war und was bleibt von der Corona-Pandemie?

Weiterhin viele Corona-Infektionen: Muss man sich noch sorgen?

"Covid ist immer noch keine normale Erkältung", sagt der Berliner Virologe Christian Drosten. "Viele Patienten fühlen sich sehr krank, wenn sie infiziert sind." Die Sterblichkeit habe sich aber aufgrund der Immunität durch Impfungen und überstandene Infektionen deutlich verringert, sie sei nun etwa so hoch wie bei der Grippe.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) gibt es inzwischen deutlich seltener schwere Covid-19-Verläufe als noch in den Jahren 2020 und 2021. Betroffen sind laut Carsten Watzl von der TU Dortmund meist Menschen, die wegen einer Vorerkrankung oder einer Organtransplantation ein schwaches Immunsystem haben.

Viele Menschen machen weiterhin einen Corona-Test, sobald sie erkältet sind – über Grippe macht sich ein großer Teil weit weniger Sorgen. Das liege zum einen daran, dass Corona immer noch Neuigkeitswert habe, sagt Immunologe Watzl. Zudem setzten viele Menschen die durch Influenzaviren verursachte Grippe mit einem harmlosen, auf verschiedene andere Erreger zurückgehenden grippalen Infekt gleich. "Wer schon mal eine echte Grippe hatte, hat großen Respekt davor."

Ist Impfen gegen Corona noch nötig?

Wie bei der Grippe wird vor allem bestimmten Gruppen dazu geraten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich jeweils im Herbst eine Corona-Auffrischungsimpfung zu holen.

"Wer jünger ist, sollte wissen: Der Hausarzt hat einen großen Ermessensspielraum bei der Impfentscheidung", so Drosten. "Auch scheinbar harmlose Diagnosen, die man im Alltag gar nicht als Risikofaktor oder als Krankheit begreift, können ein Grund für eine regelmäßige Impfung sein."

Die Impfstoffe werden regelmäßig an neu auftretende Varianten angepasst – die es bei SARS-CoV-2 immer noch häufiger gibt als zum Beispiel bei anderen Coronaviren oder bei RSV, wie Watzl erläutert. "Evolutionär ist das Virus noch ein Baby", erklärt der Immunologe. "Seine optimale Anpassung hat es noch nicht gefunden."

"Ich kann mir gut vorstellen, dass auch dieser Erreger sich nach einigen weiteren Jahren beruhigt", ergänzt Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité Berlin. "Aber vielleicht sind es auch Jahrzehnte."

Dass noch einmal eine Variante entsteht, die deutlich schlimmere Krankheitsverläufe mit höherem Sterberisiko hervorruft, hält der Virologe für unwahrscheinlich. "Die Bevölkerungsimmunität, die wir jetzt durch Impfung und überstandene Infektionen erreicht haben, ist robust und wird insgesamt noch stärker."

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Wie steht es mit dem Risiko für Long Covid?

Langzeitfolgen treten bei den seit einiger Zeit kursierenden Omikron-Varianten deutlich seltener auf als bei den anfangs vorhandenen, wie Watzl sagt. Impfungen und überstandene Infektionen verminderten das Risiko dafür. Womöglich träten solche Nachwirkungen künftig ähnlich selten auf wie bei anderen Infektionen.

Viele Viruserkrankungen können Probleme wie Herzmuskelentzündungen, Erschöpfungszustände, Depressionen oder Nervenschäden verursachen. Nach einer Grippe zum Beispiel können langanhaltende gesundheitliche Probleme ähnlich denen bei Long Covid auftreten – "Long Flu" wird dieses Phänomen genannt. Bei Covid sind Langzeitfolgen laut Drosten aber derzeit noch deutlich häufiger.

Drosten verweist auf eine aktuelle Auswertung, der zufolge etwa sechs Prozent der Corona-Infizierten mit Symptomen Long Covid bekommen. Sie zeigten drei Monate nach der Erkrankung noch mindestens einen von drei Symptomkomplexen: schmerzbegleitete Erschöpfungszustände, reduzierte geistige Leistungsfähigkeit oder deutliche Atemwegs- und Covid-Symptome.

Als Long Covid definieren die deutschen Patientenleitlinien Beschwerden, die länger als vier Wochen nach der Corona-Infektion bestehen, als Unterform Post Covid Syndrom dauern sie länger als zwölf Wochen an. Welche genauen Ursachen es hat, ist noch immer unklar.

Die Behandlung von Long Covid bleibt wegen der von Patient zu Patient sehr unterschiedlichen Symptome eine Herausforderung. Eine für alle Betroffenen verwendbare standardisierte Therapie oder spezifische Medikamente gibt es nicht, sehr wohl aber spezialisierte Long-Covid-Ambulanzen und Reha-Einrichtungen.

Sind Menschen nun häufiger erkältet als vor der Pandemie?

Tatsächlich scheint es so, als würde Covid-19 sich nicht eingliedern, sondern die Zahl der Atemwegsinfekte insgesamt steigen lassen. Die Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen seit Wochen eine vergleichsweise hohe Zahl akuter Atemwegserkrankungen. In der Zeit vor Covid-19 seien die Werte kleiner gewesen, sagt Watzl. Es sei davon auszugehen, dass man sich auch in Zukunft auf höhere Erkältungszahlen im Herbst und Winter als vor der Pandemie einstellen muss.

Wie oft jemand von SARS-CoV-2 erwischt wird, ist dabei individuell sehr unterschiedlich. "Manche hatten es erst einmal, manche schon fünfmal", sagt Watzl. Daten zu anderen, lange unter Menschen kursierenden Coronaviren zeigen demnach einen mittleren Abstand von etwa zweieinhalb bis vier Jahren bis zur nächsten Erkrankung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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