Abschläge mindern Warum jetzt weniger Menschen Rentenpunkte kaufen
Wer vorzeitig in Rente gehen will, dem drohen mitunter Abschläge. Die lassen sich aber mit Sonderzahlungen ausgleichen. Zuletzt zeigte sich eine Trendumkehr.
Ein früherer Ruhestand kann teuer werden. Zumindest, wenn Sie die Rente für langjährig Versicherte nutzen. Denn je nachdem, wie viel früher Sie vor Ihrem regulären Renteneintrittsalter in den Ruhestand gehen, wird Ihre Rente um bis zu 14,4 Prozent gekürzt. Abwenden können Sie das, indem Sie die Abschläge durch Sonderzahlungen an die Rentenversicherung ausgleichen, also sozusagen Rentenpunkte kaufen. Das taten 2023 allerdings weniger Beitragszahler als im Jahr davor.
Wie aus Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hervorgeht, sank die Summe der freiwillig gezahlten Rentenbeiträge um schätzungsweise 5,6 Prozent auf 1,04 Milliarden Euro. 2022 hatte es noch Rekordeinnahmen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro gegeben. Das entsprach mehr als dem Fünffachen der Überweisungen von 2017. Auch die Zahl jener, die Sonderbeiträge überwiesen haben, war gestiegen – von 41.500 auf 68.000 Beschäftigte. Allerdings lassen sich diese Zahlen mit einem Sondereffekt erklären. Denn Rentenpunkte gab es 2022 besonders günstig.
Rentenpunkte: Warum das Jahr 2022 besonders war
Hintergrund ist die Entwicklung des Durchschnittsentgelts aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Dieses war aufgrund der Corona-Pandemie gesunken; es dient der DRV als Berechnungsgrundlage für die Zahlungen, die nötig sind, um die Abschläge bei vorzeitigem Renteneintritt ganz oder teilweise auszugleichen. Je niedriger das Durchschnittsentgelt, desto günstiger also ein Rentenpunkt.
2022 bekamen Sie daher für eine Sonderzahlung von 10.000 Euro 1,3821 Rentenpunkte gutgeschrieben. 2021 gab es für eine Überweisung an die Rentenkasse in gleicher Höhe nur 1,2942 Rentenpunkte. Dabei gilt: Je mehr Rentenpunkte Sie auf Ihrem Konto haben, desto höher fällt am Ende Ihre Rente aus. Lesen Sie hier, wie sich die Rente berechnet.
Seit 2023 geht es mit dem Durchschnittsentgelt jedoch wieder bergauf. Auch 2024 stieg es erneut an. Für Sie bedeutet das: Denken Sie darüber nach, Rentenabschläge mit freiwilligen Zahlungen auszugleichen. Und wenn absehbar ist, dass das Durchschnittsentgelt weiter steigt, sollten Sie schnell sein. Immer bis zum 31. März des Folgejahres können Sie noch rückwirkend Rentenpunkte zu den vergleichsweise günstigeren Konditionen kaufen (mehr dazu hier).
Wer Rentenpunkte kaufen darf
Um Ihre Rente freiwillig mit dem Kauf von Rentenpunkten aufzustocken, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So müssen Sie mindestens 50 Jahre alt sein und mit den Zahlungen Abschläge für einen vorzeitigen Ruhestand mildern oder ausgleichen wollen. Es muss zudem die realistische Chance bestehen, dass sie die 35 Beitragsjahre erreichen, die für eine vorgezogene Rente nötig sind. Mehr zur Rente mit 63 lesen Sie hier.
Wer ganz regulär in Rente gehen will, hat nicht die Möglichkeit, seine Rente mit freiwilligen Zahlungen zu erhöhen. Es gibt allerdings ein Schlupfloch. Lesen Sie hier, wie der legale Trick funktioniert.
- ihre-vorsorge.de: "Knapp 1,1 Milliarden Euro Rentenbeiträge zum Ausgleich von Abschlägen"