Per Whatsapp Hacker wollten EZB-Chefin mit Merkels Handynummer reinlegen
EZB-Chefin Lagarde wurde bei einer vermeintlichen Nachricht der früheren Bundeskanzlerin Merkel stutzig – und hatte Recht. Es handelte sich um Hacker.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. "Wir können bestätigen, dass es kürzlich einen versuchten Cyberangriff auf die Präsidentin gab", sagte ein Sprecher der Europäischen Zentralbank am Dienstag auf Anfrage, ohne Details zu nennen.
Wie "Business Insider" berichtete, wurde Lagarde mit der scheinbar echten Handynummer früheren Bundeskanzlerin Angela Merkels per SMS kontaktiert. Der Französin wurde vorgespielt, Merkel wolle verschlüsselt auf Whatsapp weiter kommunizieren, da das Gespräch damit sicherer wäre. Dem Bericht zufolge fragte Lagarde jedoch sicherheitshalber telefonisch bei der Alt-Kanzlerin nach, so dass der Schwindel aufflog.
Eine Sprecherin der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt teilte am Dienstag auf Anfrage mit, Lagarde sei Opfer eines Cyberangriffs geworden. "Er wurde schnell erkannt und gestoppt. Es wurden keine Informationen kompromittiert. Mehr können wir nicht sagen, da die Ermittlungen noch laufen."
Verfassungsschutz warnt Abgeordnete
Der Verfassungsschutz und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sehen den Vorfall aber offenbar als gravierend an, weil sie – ohne Namen zu nennen – die Bundestagsabgeordneten in einem gemeinsamen Schreiben vor dieser Methode von Hackern warnen. "BSI und BfV haben Kenntnis über eine aktuelle Social-Engineering-Kampagne, die sich insbesondere gegen hochrangige politische Personen richtet", heißt es darin.
Die Methode an sich ist für Hackerangriffe nicht neu. Danach wird ein Messenger-Account unter dem Namen der anderen Person angelegt und mit deren tatsächlichen Mobilfunknummer verknüpft. Dann wird eine andere Person angeschrieben, die man mit dem falschen Namen zur Antwort lockt. Neu sei, dass dies nun mit hochrangigen Politikernamen geschieht, schreiben beide Behörden. Sie raten, niemals Authentifizierungscodes von Messengerdiensten zu übermitteln. Zuerst hatte "Business Insider" über den Vorfall berichtet.
- Nachrichtenagentur Reuters