Keine Besserung in Sicht Chemie- und Pharmabranche leidet unter Energiekosten
Die Chemie- und Pharmaindustrie kämpft wegen hoher Energiepreise mit sinkender Produktion. Der Branchenverband sieht die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet.
Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie erwartet dieses Jahr wenig Besserung der angespannten Lage. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) rechnet bei teurer, aber ausreichender Energie- und Rohstoffversorgung mit einem Produktionsrückgang von 1,5 Prozent, wie er am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.
Für das reine Chemiegeschäft stellte er ein Produktionsminus von 4 Prozent in Aussicht. Sollte es allerdings Probleme bei der Gasversorgung geben durch eine weitere Drosselung oder einen Lieferstopp Russlands, wie von einigen Experten befürchtet, könnte die Prognose hinfällig sein.
Auch in der zweiten Jahreshälfte erwarte man einen hohen Ertragsdruck für die wichtige Industriebranche mit mehr als 530.000 Beschäftigten. "Eine spürbare Entspannung bei den Energie- und Rohstoffkosten sehen wir derzeit nicht", sagte VCI-Präsident Christian Kullmann mit Blick auf die enorm hohen Gaspreise. "Vor diesem Hintergrund bekommt der Standort Deutschland zunehmend ein Wettbewerbsproblem – nicht nur in den energieintensiven Sektoren".
Pharmabereich kann manches ausgleichen
Die energieintensive Chemie- und Pharmaindustrie leidet nach einem Rekordjahr 2021 unter steigenden Kosten gerade für Gas und Öl, angespannten Lieferketten sowie den Folgen des Ukraine-Kriegs.
Im ersten Halbjahr konnte die Branche die Produktion mit 0,5 Prozent nur wenig ausweiten. Ohne Pharma sank die Produktion um 3 Prozent. Die steigenden Produktionskosten konnten die Unternehmen nur teils an Kunden weitergegeben. Wegen kräftig steigender Erzeugerpreise legte der Branchenumsatz um 22 Prozent auf 130 Milliarden Euro zu.
- dpa-AFX