t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeWirtschaft & FinanzenAktuellesWirtschaft

Trump: Risiken der Zoll- und Handelspolitik für US-Wirtschaft und Dollar


Expertin zur Handelspolitik
"Der Widerstand wächst"

InterviewVon Mauritius Kloft

25.05.2025Lesedauer: 8 Min.
Donald Trump bei der Unterzeichnung von Dokumenten im Weißen Haus.Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei der Unterzeichnung von Dokumenten im Weißen Haus: Der US-Präsident setzt auf hohe Zölle. Geht die Strategie auf? (Quelle: Alex Brandon)
News folgen

Steuern die USA auf eine Wirtschaftskrise zu? Experten schlagen wegen Trumps Zoll- und Finanzpolitik jedenfalls Alarm. Auch Ökonomin Stormy-Annika Mildner sieht die Risiken der Trump'schen Pläne.

Die wirtschaftspolitischen Signale aus Washington lösen Unruhe an den Märkten aus. Erstmals seit über einem Jahrhundert hat die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft – ein Schritt mit weitreichender Symbolkraft. Hintergrund ist neben der wachsenden Staatsverschuldung insbesondere die unberechenbare Handelspolitik der zweiten Trump-Administration.

Im Interview erklärt die Wirtschaftsexpertin Stormy-Annika Mildner, was hinter den Zolldrohungen gegenüber der EU steckt, wie groß das Risiko einer Stagflation ist und wie gefährlich der politische Druck auf die US-Notenbank wirklich ist.

t-online: Frau Mildner, seit 1919 hielt Moody's an der Bewertung der Bestnote von Aaa für die USA fest, nun hat die Ratingagentur die Kreditwürdigkeit heruntergestuft. Wie drastisch ist dieser Schritt?

Stormy-Annika Mildner: Die Herabstufung hat eine deutliche Signalwirkung. Die USA sind zwar wirtschaftlich und finanziell weiterhin stark. Die Neubewertung spiegelt jedoch die Unsicherheiten wider, die mit der Politik der zweiten Trump-Administration verbunden sind – insbesondere seiner Handels- und Zollpolitik.

Nun hat Trump der EU Zölle in Höhe von 50 Prozent angedroht. Was ist davon zu halten?

Bereits am 2. April 2025, dem sogenannten "Liberation Day", hatte Trump einen allgemeinen Zoll von 10 Prozent auf Einfuhren aus fast allen Ländern angekündigt, der am 5. April 2025 in Kraft trat – auch im Handel mit der EU. Ab dem 9. April 2025 sollten dann weitere Zölle – die sogenannten reziproken Zölle – in Kraft treten. Der EU drohte er mit 20 Prozent. Nach dem Einbruch der Anleihenmärkte setzte Trump diese Zölle für 90 Tage aus. Seitdem verhandeln die EU und USA über eine Lösung. Während sich die USA und Großbritannien auf einen Kompromiss einigen konnten, ist es in den EU-US-Verhandlungen noch nicht zu einem Durchbruch gekommen. Dies frustriert Trump.

Video | Trump will "bald" Zölle auf EU-Produkte
Player wird geladen
Quelle: t-online

Was will Trump jetzt erreichen?

Trump ist der Meinung, dass das internationale Handelssystem zulasten der USA ausgestaltet ist. Der EU hat er, mit Hinweis auf ihren Handelsbilanzüberschuss gegenüber den USA, wiederholt unfairen Handel vorgeworfen. Die Stoßrichtung seiner Handelspolitik ist klar: Er will Exporte fördern, Importe reduzieren und so die bilateralen Handelsbilanzen ausgleichen. Zudem möchte er die Re-Industrialisierung der USA vorantreiben und besser bezahlte Arbeitsplätze in den USA schaffen. Mit den Zolleinnahmen möchte er außerdem Steuersenkungen gegenfinanzieren.

Also will Trump eine Umstellung des US-Wirtschaftsmodells von konsum- auf produktionsbasiertes Wachstum erreichen.

Richtig. Außerdem soll die Handelspolitik als politisches Druckmittel dienen. Die Zölle verursachen dabei nicht nur erhebliche Mehrkosten für Produzenten und Konsumenten. Die Anhebung von Zöllen, die darauffolgenden Ausnahmen ebenso wie die laufenden Verhandlungen und Handelsdeals wie mit Großbritannien und China schaffen zudem enorme Planungsunsicherheiten für Unternehmen. Doch neben der Handelspolitik gibt es noch weitere Gründe für die Herabstufung durch Moody's.

Und zwar?

Die Folgen von Trumps Politik auf die kurz- und mittelfristigen Wachstumsperspektiven der USA und die Staatsverschuldung des Landes. Der IWF hat seine Wachstumsprognose für 2025 zuletzt deutlich auf 1,8 Prozent gesenkt. Zwar ist die Inflation bislang nicht merkbar gestiegen – derzeit liegt sie bei etwa 2,3 Prozent. Das Inflationspotenzial ist aber erheblich.

Wie meinen Sie das?

Die Zölle wurden bislang nur begrenzt an Verbraucher weitergegeben, viele Unternehmen verfügen noch über Lagerbestände. Doch langfristig werden die Preise steigen.

imago images 193241268
Stormy-Annika Mildner bei Anne Will (Quelle: IMAGO/Jürgen Heinrich/imago)

Zur Person

Stormy-Annika Mildner (geboren 1976) ist seit 2021 Direktorin des Aspen Institute Germany, einer Berliner Denkfabrik, die sich um das transatlantische Verhältnis bemüht. Zuvor war Mildner unter anderem Abteilungsleiterin beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Mildner ist studierte Volkswirtin, sie schloss ihr Studium mit einem Master an der London School of Economics ab. Mildner ist Expertin für internationale Wirtschafts- und Handelspolitik.

Weil die Unternehmen die Zollkosten an die Verbraucher weitergeben müssen.

Trump hat bereits wiederholt gefordert, die Firmen sollten die Zölle "selbst schlucken". Das zeigt, wie sehr er auch eigene Unternehmen wie Walmart unter Druck setzt. Wie diese mittelfristig reagieren, ist offen. Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen, anders als von Trump gefordert, derweil nicht gesenkt. Sie befindet sich aber in einer schwierigen Lage: In den USA droht eine Stagflation.

Also eine Inflation, die auf eine stagnierende Wirtschaft trifft. Wie hoch schätzen Sie das Risiko einer Stagflation ein?

Das Risiko lässt sich nicht genau beziffern, da dieses von vielen Faktoren abhängt – nicht allein der Handels- und Fiskalpolitik der Trump-Administration, sondern auch davon, wie andere Länder und die Märkte darauf reagieren. Die letzte große Stagflation, also hohe Inflation und hohe Arbeitslosigkeit bei stagnierendem Wirtschaftswachstum, erlebten die USA in den 1970er-Jahren.

Was ist eine Stagflation?

Stagflation ist ein seltenes wirtschaftliches Phänomen, bei dem eine hohe Inflation auf eine stagnierende Wirtschaft trifft. Normalerweise gehen Preissteigerungen mit einem Wirtschaftsaufschwung einher, weil steigende Nachfrage die Produktion ankurbelt und mehr Menschen eingestellt werden. Höhere Einkommen führen dazu, dass Konsumenten mehr Geld ausgeben, was die Inflation antreibt.
Bei einer Stagflation hingegen bleibt das Wirtschaftswachstum aus, obwohl die Preise steigen. Dieses gleichzeitige Auftreten widerspricht der üblichen wirtschaftlichen Logik und stellt eine große Herausforderung für die Wirtschafts- und Geldpolitik dar, da Maßnahmen gegen Inflation das Wachstum bremsen und umgekehrt.

Ausgelöst durch einen Ölpreisschock.

Unter anderem, ja. Heute ist die Lage vor allem durch politische Unsicherheiten geprägt. Am 22. Mai stimmte das Repräsentantenhaus mit knapper Mehrheit für Trumps Steuer- und Ausgabengesetz, dem "One Big Beautiful Bill Act". Das Gesetz sieht eine Verlängerung der Trump-Steuersenkungen von 2017 vor. Zudem soll mehr für Grenzsicherheit und Verteidigung ausgegeben werden. Auf der anderen Seite sind Kürzungen im Bereich Gesundheit und Bildung geplant. Das Gesetz muss noch vom Senat verabschiedet werden. Sollte es in seiner jetzigen Form in Kraft treten, könnte es zu einer Mehrverschuldung des Staates in Höhe von 3,4 Billionen Dollar bis 2034 führen, schätzt das Congressional Budget Office. Das macht die Märkte nervös.

Wie reagiert die US-Notenbank Fed auf diese prekäre Lage?

Die Fed erkennt das Risiko einer Stagflation durchaus an, wartet jedoch zunächst noch ab. Bisher hat sie sich den Forderungen von Präsident Trump nicht gebeugt, die Zinsen zu senken. Der Leitzins der Fed liegt derzeit weiterhin in einer Spanne von 4,25 Prozent bis 4,50 Prozent. Das hat mehrere Gründe. Zum einen hält sich die Inflation in den USA hartnäckig über dem Zielwert der Fed von 2 Prozent. Zum anderen ist der Arbeitsmarkt weiterhin stabil. Sollte die Inflation weiter zurückgehen und der Arbeitsmarkt Anzeichen einer Abschwächung zeigen, werden Zinssenkungen jedoch wahrscheinlicher. Denn die Fed hat ein Doppelmandat: Neben der Preisstabilität soll die Fed auch für Vollbeschäftigung sorgen.

Er will den Dollar abwerten, um Exporte zu verbilligen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln – vor dem Hintergrund sinkender Wachstumsprognosen.

Dies ist eine gefährliche Strategie. Als wichtigste Reserve-, Handels- und Finanzierungswährung ist der Dollar das Rückgrat des globalen Finanzsystems. Dies verschafft den USA mehrere Vorteile: Die USA können ihre Staatsschulden in der eigenen Währung finanzieren, ohne unmittelbare Abwertungsrisiken fürchten zu müssen. Zudem ermöglicht die Nachfrage nach US-Staatsanleihen eine besonders günstige Refinanzierung über niedrige Zinsen. Auch geopolitisch ist der starke Dollar von Vorteil.

Loading...
Loading...

Inwiefern?

Da ein Großteil des weltweiten Finanzverkehrs in Dollar und über US-Institutionen läuft, können die USA durch Sanktionen gezielt politischen Druck auf andere Länder ausüben. Sollte sich jedoch der Eindruck verfestigen, dass der Dollar nicht mehr durch unabhängige Institutionen, sondern durch kurzfristige politische Interessen gesteuert wird, könnte dies entscheidende Risse im Fundament des globalen Finanzsystems erzeugen – mit hohen Kosten für die USA und die Weltwirtschaft.

Video | Video verspottet Trumps Amerika
Player wird geladen
Quelle: t-online

Warum ist die Unabhängigkeit der Fed so wichtig?

Dass Donald Trump versucht, Einfluss auf die Fed zu nehmen, stellt ein ernstes Problem für die wirtschaftliche Stabilität und die institutionelle Ordnung der Vereinigten Staaten dar. Die Glaubwürdigkeit der Fed ist von zentraler Bedeutung für die Preisstabilität. Wenn Märkte vermuten, dass sie politischem Druck statt sachlicher Analyse folgt, droht ein massiver Vertrauensverlust. Neben der Geldpolitik gehört auch die Finanzaufsicht zu den Kernaufgaben der Fed – eine Rolle, die seit der Finanzkrise gestärkt wurde, nun aber ebenfalls unter politischem Beschuss steht.

Was macht die US-Notenbank Fed?

Die US-Notenbank, die Federal Reserve (Fed), ist die Zentralbank der Vereinigten Staaten. Sie steuert die Geldpolitik des Landes. Das wichtigste Instrument der Fed ist der Leitzins, über den sie Einfluss auf Inflation, Konsum, Investitionen und den Arbeitsmarkt nimmt. Anders als viele andere Zentralbanken verfolgt die Fed ein sogenanntes Doppelmandat. Sie ist gesetzlich verpflichtet, sowohl für stabile Preise als auch für eine möglichst hohe Beschäftigung zu sorgen. Diese beiden Ziele können sich jedoch widersprechen: Eine Senkung der Zinsen kann das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung fördern, gleichzeitig aber die Inflation anheizen. Umgekehrt kann eine Zinserhöhung die Inflation bremsen, dabei jedoch das Wachstum dämpfen und Jobs kosten.

Und wie hat sich diese Regulierungsfunktion unter Trump verändert?

Präsident Donald Trump hat seit Beginn seiner zweiten Amtszeit erhebliche Schritte unternommen, um die Finanzmarktregulierung in den USA zurückzufahren. Dies betrifft insbesondere das Consumer Financial Protection Bureau (CFPB). Das CFPB war 2010 als Reaktion auf die Finanzkrise von 2007 bis 2008 gegründet worden, um Verbraucher im Finanzsektor besser zu schützen. Ihre Arbeit wurde mittlerweile nahezu ganz eingestellt. Wenige Tage nach seinem Amtsantritt unterzeichnete Trump zudem die Exekutivordnung "Ensuring Accountability for All Agencies".

Warum?

Sie verpflichtet unabhängige Behörden, bedeutende Regulierungen vorab dem Weißen Haus zur Prüfung vorzulegen und regelmäßige Konsultationen mit dem Weißen Haus zu führen. Dies betrifft auch die Fed. Weniger Bürokratie mag kurzfristig begrüßt werden, doch stabile Finanzmärkte brauchen klare Regeln und Aufsicht.

Staaten und Investoren könnten also auch ihre Dollarreserven abstoßen.

Richtig. Zwar gibt es derzeit keine echten Alternativen – weder Euro noch Yen oder Franken haben dieselbe Funktion wie der Dollar. Doch die Dollarabwertung ist ein potenzielles Risiko.

Welche Rolle spielt der US-Dollar?

Der US-Dollar ist die wichtigste Reserve- und Handelswährung der Welt. Ein starker Dollar bedeutet, dass man mit einem Dollar mehr ausländische Währung bekommt. Das macht Importe günstiger, kann aber US-Exporte verteuern. Ein schwacher Dollar hingegen verbilligt US-Waren im Ausland und stärkt die Exportwirtschaft, lässt aber Importpreise steigen – was die Inflation im Inland anheizen kann.

Trump dürfte das nur gelegen kommen.

An sich ja, doch Trump liegt hier falsch. Die Vorstellung, eine Dollarabwertung führe automatisch zu mehr Export, Re-Industrialisierung und besseren Jobs in den USA, greift zu kurz.

Wieso?

Trump will die industrielle Basis der USA stärken, aber das erfordert langfristige Strukturmaßnahmen. Wirtschaftliche Wachstumsmodelle entwickeln sich über Jahrzehnte. Ein großer Binnenmarkt wie in den USA ist tendenziell weniger auf Export angewiesen als etwa ein Land wie Deutschland.


Quotation Mark

Zwar gibt es derzeit keine echten Alternativen – weder Euro noch Yen oder Franken haben dieselbe Funktion wie der Dollar. Doch die Dollarabwertung ist ein potenzielles Risiko.


Stormy-Annika Mildner


Weil ein größeres Land automatisch auch mehr für sich selbst produzieren kann.

Genau. Um das Wachstumsmodell der USA von einem konsumgetriebenen hin zu einem stärker investitions- und produktionsorientierten Modell umzubauen, sind zudem tiefgreifende wirtschafts- und strukturpolitische Veränderungen nötig. Die USA müssen ihre veraltete Infrastruktur modernisieren – in Verkehr, Energie, Bildung und digitalen Netzen. Zudem sind stabile Rahmenbedingungen notwendig, damit Unternehmen in neue Technologien, Maschinen und Humankapital investieren. Überdies bedarf es hochqualifizierter Arbeitskräfte. Dies erfordert Reformen im Bildungswesen und bessere Berufsbildung. Das lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen umsetzen – und schon gar nicht nur über die Zölle.

Trotz alledem: Wie ist die US-Wirtschaft grundsätzlich aufgestellt?

Die US-Wirtschaft zeichnet sich nach wie vor durch hohe Innovationskraft, einen großen Binnenmarkt, tiefe Kapitalmärkte und eine konsumfreudige Bevölkerung aus. Zwar ist das Vertrauen der Konsumenten zuletzt gesunken. Doch im Vergleich zur EU bleibt die wirtschaftliche Dynamik groß. Die strukturellen Stärken sind nach wie vor vorhanden – aber die Risiken wachsen.

Gibt es nicht auch Widerstand aus dem eigenen Land?

Der Widerstand wächst. Auch in Trumps Wählerschaft nimmt die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung zu. Um Rückhalt in der Bevölkerung zu sichern und Kritik an protektionistischen Maßnahmen abzufedern, nutzt Trump drei Narrative: Erstens seien Zölle notwendig, um "fairen Handel" durchzusetzen. Denn andere Länder hätten die USA systematisch übervorteilt. Härte gegenüber China, der EU oder auch Kanada und Mexiko wird als notwendig dargestellt, um US-Interessen zu verteidigen. Zudem bedient sich Trump eines klassischen Krisen-Narrativs. Er stellt kurzfristige Belastungen als notwendiges Opfer für eine langfristige nationale Erneuerung dar und appelliert an den Patriotismus der Bürger.


Quotation Mark

Zudem bedient sich Trump eines klassischen Krisen-Narrativs.


Stormy-Annika Mildner


Und das dritte Narrativ?

Trump stilisiert sich als überlegener Verhandler, der mit Härte und Unnachgiebigkeit bessere Bedingungen für die USA durchsetzt. Dabei betont er gezielt Erfolge für Branchen, die unter Druck stehen – etwa den Agrarsektor oder auch die Schwerindustrie. Ein Beispiel hierfür ist das Übereinkommen, das die USA jüngst mit Großbritannien geschlossen haben. Dieses soll unter anderem einen besseren Marktzugang für US-Rindfleisch im Vereinigten Königreich schaffen. Zahlreiche landwirtschaftliche Organisationen in den USA lobten die Übereinkunft. Diese Erzählungen werden mit Blick auf die Zwischenwahlen eine zentrale Rolle spielen.

Es gibt also keine Hoffnung, dass Trump irgendwann zu einer klassischen Handelspolitik zurückkehrt?

Nein, Trump hat ein anderes, ideologisch gefestigtes Handelsverständnis. Er sieht die bestehenden internationalen Handelsstrukturen als nachteilig für die USA. Für ihn beweisen bilaterale Handelsüberschüsse der Handelspartner der USA, dass die USA ausgenutzt werden – unabhängig von strukturellen Faktoren wie dem starken Dollar oder der großen Dienstleistungswirtschaft der USA. Sein Weltbild ist merkantilistisch: Exporte sind gut, Importe schlecht. Multilaterale Organisationen oder klassische Freihandelsabkommen mit verbindlichen Regeln lehnt er ab.

Das heißt: Auch bei einem Ende seiner Präsidentschaft wäre die Kehrtwende nicht garantiert?

Richtig. Sein Gedankengut wird über seine Präsidentschaft hinweg politisch wirksam sein. Viele Politiker in seinem Umfeld vertreten ähnliche Ansichten. Auch in Teilen der US-Bevölkerung hat sich die Vorstellung verfestigt, dass das Land im globalen Handel "über den Tisch gezogen wurde". Daher sollte die EU nicht auf eine Rückkehr zum "alten" System hoffen.

Wie sollte die EU reagieren?

Die EU sollte aktiv werden: sich für die Welthandelsorganisation (WTO) starkmachen, neue Freihandelsabkommen abschließen und den eigenen Binnenmarkt stärken. Warten auf bessere Zeiten ist keine Option.

Frau Mildner, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Videointerview mit Stormy-Annika Mildner
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom