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Nach Zugunglück: Deutsche Bahn muss Betonschwellen austauschen


Nach Zugunglück
Deutsche Bahn sperrt Strecken und erwartet Verspätungen

Von reuters
Aktualisiert am 19.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein Regionalzug der Deutschen Bahn (Archivbild): Etliche Betonschwellen müssen in den kommenden Monaten aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden.Vergrößern des Bildes
Ein Regionalzug der Deutschen Bahn (Archivbild): Zahlreiche Betonschwellen müssen in den kommenden Monaten aus Sicherheitsgründen erneuert werden. (Quelle: IMAGO/F. Hecker)

Zugreisende sollten sich auf gesperrte Streckenabschnitte und Verspätungen einstellen. Die Bahn muss großflächig fehlerhafte Schwellen ersetzen.

Nach dem Unglück von Garmisch-Partenkirchen muss die Deutsche Bahn massenhaft Beton-Schwellen austauschen und dafür auch Streckenabschnitte sperren. Erste Erkenntnisse aus technischen Gutachten hätten den Verdacht nahegelegt, dass an den Schwellen ein Herstellerfehler vorliege, teilte das Staatsunternehmen am Freitag mit. "Die Schwellen weisen teilweise Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit auf."

Überall wo Auffälligkeiten bei der Untersuchung von 200.000 Schwellen festgestellt wurden, habe man bereits etwa mit Langsam-Fahrstellen reagiert: "Umleitungen, längere Fahrzeiten oder auch Schienenersatzverkehr lassen sich durch die Arbeiten nicht vermeiden."

Erste Schwellen seien ausgetauscht worden. Ziel sei es, fast alle Strecken bis Jahresende wieder befahrbar zu machen. Der Austausch werde sich jedoch bis 2023 hinziehen. Betroffen sind schwerpunktmäßig die Bundesländer Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Bahn geht von Kosten im dreistelligen Millionenbereich aus. In der Pressemitteilung der Bahn heißt es dazu: "Aktuell gibt es in Folge der Untersuchungen an insgesamt rund 165 Stellen im Schienennetz Einschränkungen."

Betonschwellen als Ursache für Unglück in Garmisch-Patenkirchen

Anfang Juni war ein Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München entgleist. Fünf Menschen starben, darunter ein 14-Jähriger. 16 Menschen wurden schwer verletzt, etwa 50 leicht. Bei der Suche nach einer möglichen Ursache gerieten auch die Betonschwellen in den Fokus.

Aktuell gebe es an 165 Stellen im Schienennetz nun Einschränkungen, teilte die Bahn weiter mit. Bei den Arbeiten hätten zunächst die Strecken Vorrang, die besonders hoch ausgelastet und für den Fern-, Regional- und Güterverkehr im gesamten Netz von großer Bedeutung seien.

Vorrang für Kohle- und Öltransporte

Der Austausch trifft das Bahnnetz in einer ohnehin extrem angespannten Lage. Wegen Niedrigwassers können viele Schiffe nicht fahren und Industrie und Gewerbe wollen auf die Schiene ausweichen. Diese ist aber ohnehin überlastet, wozu auch Militärtransporte im Zuge des Ukraine-Kriegs sowie das an vielen Stellen ohnehin marode Netz beitragen. Zudem leidet auch die Bahn unter Personalmangel.

Zum Herbst und Winter setzt die Bundesregierung außerdem verstärkt auf Kohle- und Öl-Transporte für Kraftwerke, da Gas weniger zur Strom-Erzeugung eingesetzt werden soll. Diese Transporte sollen Vorrang auf dem Netz erhalten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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