Bundesregierung warnt "Deutlich schlechtere Aussichten für das zweite Halbjahr"
Gas-Engpässe und Lieferketten-Probleme: Die Konjunktur kühlt sich laut Wirtschaftsministerium weiter ab. Auch Arbeitsplätze sind gefährdet.
Die Gaskrise trübt die Konjunkturaussichten in Deutschland nach Einschätzung der Bundesregierung deutlich ein. Insgesamt habe sich die Wirtschaft hierzulande im ersten Halbjahr zwar besser entwickelt als von vielen Beobachtern erwartet, erklärte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz am Freitag in seinem Monatsbericht.
"Allerdings sorgen die seit Mitte Juni reduzierten Gaslieferungen, die nochmals gestiegenen Energiepreise, die fortwirkenden Lieferengpässe sowie die allgemein erhöhte Unsicherheit für deutlich schlechtere Aussichten für das zweite Halbjahr", hieß es weiter.
Auch der Ausblick für die Industriekonjunktur im zweiten Halbjahr bleibe angesichts der großen Unsicherheit zurückhaltend, so das Ministerium. Der Arbeitsmarkt zeige sich weiterhin vergleichsweise robust, auch wenn die Fluchtmigration aus der Ukraine sich erneut deutlich auf die Arbeitslosigkeit ausgewirkt habe.
Anstieg der Arbeitslosigkeit befürchtet
Die Geflüchteten dürften laut Ministerium auch in den kommenden Monaten zu weiteren Anstiegen bei der registrierten Arbeitslosigkeit führen. Auch für den Arbeitsmarkt sei das größte Risiko ein Gaslieferstopp aus Russland, der zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit führen dürfte, heißt es in dem Monatsbericht.
Der deutsche Wirtschaftsmotor ist bereits ins Stottern geraten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im Frühjahr gegenüber dem Vorquartal. Vielen Firmen setzen die Folgen des Ukraine-Kriegs und ein langfristig andauernder Gasmangel zu.
Russland, gegen das der Westen wegen des Angriffs auf die Ukraine Sanktionen verhängt hat, lieferte zuletzt deutlich weniger Gas nach Europa. Deutschland will deswegen stärker wieder auf umweltschädliche Steinkohle- und später im Jahr auch auf Braunkohle-Kraftwerke zurückgreifen.
- Nachrichtenagentur Reuters