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Fujisawa ist eine schlaue und komplett vernetzte Stadt


420 Milliarden Euro teuer
Panasonic baut die schlaue und nachhaltige Stadt

Während in Deutschland das Smart Home, also das vernetzte Zuhause noch nicht sehr weit verbreitet ist, wird in Japan schon ein ganzer Stadtteil gebaut, der sich "smart" nennen darf. Er besteht aus Häusern, Solarzellen, Sensoren, elektronischen Autos und internetfähigen Haushaltsgeräten. Gebaut und betrieben wird diese 420 Milliarden teure Stadt vom japanischen Großkonzern Panasonic.

05.02.2015|Lesedauer: 3 Min.
Von t-online
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Die Stadt soll mindestens für die nächsten 100 Jahre nachhaltig sein und wurde Ende November 2014 offiziell eingeweiht, gebaut wird allerdings noch bis 2018. Auf einer Fläche von 190.000 Quadratmetern entstehen 1000 Wohnungen, vorwiegend freistehende Einfamilienhäuser, die Platz für 3000 Bewohner bieten werden. Errichtet wird der Stadtteil in der 420.000 Einwohner großen Küstenstadt Fujisawa, 50 Kilometer südwestlich von Tokio.

So soll die Fujisawa Sustainable Smart Town in fertigem Zustand 2018 aussehen.Vergrößern des Bildes
So soll die Fujisawa Sustainable Smart Town in fertigem Zustand 2018 aussehen. (Quelle: Fujisawa SST)

Das Fundament der "Fujisawa Sustainable Smart Town (SST)", so der offizielle Name, ist ein eigenes Versorgungsnetzwerk. Es gibt ein eigenes Strom- und Energienetz und ein eigenes Datennetzwerk, mit denen alle Gebäude und diverse andere Einrichtungen verbunden sind. Die Stadt soll keine CO2-Emissionen produzieren und sich auch weitgehend selbst mit Energie versorgen. Nachhaltig und smart an dieser Siedlung sind die Häuser, aber vor allem auch die Dienstleistungen.

Energieautarke Häuser

Die Straßenlaternen in Panasonics kleiner Stadt laufen mit Solarenergie und leuchten vorwiegend auf Sparflamme. Nur wenn sich ein Bewohner einer Lampe nähert, leuchtet das Licht mit voller Kraft – Bewegungssensoren machen's möglich.

Auch die Häuser in Fujisawa SST beziehen keinen Strom aus einem öffentlichen Netz, sondern produzieren selbst, was sie an Strom verbrauchen. Überschüssiger Strom wird an den regionalen Energieversorger verkauft. Die Häuser sind mit Solarkollektoren mit 4,5 Kilowatt Leistung und einem Brennstoffzellen-Generator sowie einer Speicherbatterie ausgestattet. Nützlicher Nebeneffekt der Brennstoffzelle: Bei ihrem Betrieb fällt auch heißes Wasser an, das zur Gebäudeheizung genutzt wird.

Zusätzlich ist jedes Haus mit einem Energiemanagementsystem namens "Smarthems" ausgestattet. Alle Stromverbraucher im Haus sind damit vernetzt, sodass der Verbrauch erfasst und der Strombedarf ermittelt werden kann. Außerdem steht allen Bewohnern der Smart Town ein Energieberater zur Verfügung, der beispielsweise Tipps zum Stromsparen gibt.

Weiterhin werden Windenergie, Erdwärme und andere natürliche Energiequellen genutzt, damit die Häuser als Passivhaus betrieben werden können. Spezielle Lüftungsanlagen sorgen für saubere Luft und gesundes Klima in den Häusern.

Car Sharing mit Elektroautos

Bewohner der Smart Town brauchen kein eigenes Auto mehr – sie können je nach Bedarf E-Bikes aber auch Elektroautos mieten, auch Car-Sharing wird angeboten. Angemietet werden alle Verkehrsmittel über das Intranet der Smart Town. Ein eigener Routenplaner soll künftig auch auf Datenbanken über Tank- und Ladestationen zugreifen können.

Community mit Netz

Ein weiterer Dienst ist das Community-Netzwerk, über das die Bewohner miteinander kommunizieren und diverse Dienstleistungen und Funktionen der Smart Town nutzen können. Beispielsweise können sie sich über Aktivitäten und Veranstaltungen in der Stadt informieren, einen Mietwagen buchen, sich über die Energieeffizienz ihres Hauses und auch der ganzen Siedlung informieren oder online einkaufen.

Das Netz speichert aber auch den Kaufpreis und Wert eines Hauses, dessen Reparatur- und Renovierungshistorie, den Energieverbrauch und andere Daten. Damit wird zum einen der Zeitwert ermittelt und zum anderen bekommt der Bewohner Tipps und Hilfen zum Energiesparen. Bewohner können auf das Netz über Smartphone, Tablet, Smart-TV und andere Geräte zugreifen. Auch Notruffunktionen sind in dem Netz vorhanden.

Gesundheitsdaten in der Cloud

In einer "smarten" Stadt dürfen Fitness-Armbänder nicht fehlen. Panasonic plant das Gesundheitssystem der Fujisawa SST auf diesen und ähnlichen Geräten aufzubauen. Die Fitness-Tracker, Körperwaagen und Kalorienzähler sollen die Daten von Sportlern und Patienten direkt in der Cloud speichern. Was mit den Daten im weiteren Verlauf geschehen wird, erklärt der Konzern allerdings nicht.

Ein virtueller Zaun

Überhaupt will der Konzern das heikle Thema der Datensicherheit lieber nicht anpacken. Fujisawa SST soll eine glückliche Stadt sein: grün, modern und sicher. Daher verzichten die Erbauer auch auf einen Stadtzaun, der den Einwohnern das Gefühl geben könnte, eingesperrt zu sein.

Stattdessen wird eine "virtuelle" Mauer die 3000 Einwohner vor Kriminellen schützen. Quer durch die Siedlung sind Überwachungskameras geplant. Die Smart Town hat zudem bewachte Eingänge und andere Sicherheitsmaßnahmen. Zusätzlich patroulieren "Sicherheits-Portiers".

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