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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verwandtschaft ausgeladen Todesanzeige eines Trierers begeistert das Netz
Offenheit und Ehrlichkeit seien ihm immer wichtig gewesen, schreibt ein 64-jähriger Mann aus Trier – und lädt dann seine Geschwister samt deren Familien von der Trauerfeier aus. Die unkonventionelle Todesanzeige begeistert seitdem das Netz. Die "Bild"-Zeitung erklärte, dies sei "Deutschlands ehrlichste Traueranzeige".
"Offen, ehrlich und nachtragend": So beschreibt sich Hubert Martini (†) selbst – in seiner eigenen Traueranzeige. Sie ist am Mittwoch auf dem Online-Trauerportal der Zeitung "Trierischer Volksfreund" erschienen. Mittlerweile sind Menschen in ganz Deutschland auf sie aufmerksam geworden.
"Ich melde mich hiermit vom Leben ab", beginnt Martini seine Abschiedszeilen kurz und knapp. Sein Dank gilt seiner "wunderbaren Frau", seinem "guten Sohn" und seinen "zwei tollen Enkelkindern".
Todesanzeige nimmt kein Blatt vor dem Mund
Auch bei seinen "wenigen Freunden" bedankt er sich in der Anzeige. Seinen türkischen Freund Mustafa nennt er mit Namen. Einblicke in dessen Familienkultur seien zwar nicht immer schmerzfrei für Martini gewesen, aber Mustafa sei immer ehrlich zu ihm gewesen.
"Offenheit und Ehrlichkeit waren mir immer sehr wichtig", schreibt er. "Manchem habe ich damit weh getan – und das war gut so".
"Ihr seid alle ausgeladen!"
Auch was den Ablauf seiner Trauerfeier betrifft, spricht der bekennende Atheist Klartext: "Den anderen 5 Kindern meiner Eltern und deren Partnern und Nachkommen verbiete ich die Teilnahme an dieser Feier. Ihr seid alle ausgeladen!" Das Wort Geschwister vermeidet Martini. Und sollte jemand Blumen mitbringen, wünsche er sich ausschließlich gelbe und orange Lilien. "Ohne starken Geruch".
Auf Facebook trifft Martini mit seiner Ausladung auf breite Zustimmung: "Tolle ehrliche Anzeige", und "Authentisch und ehrlich" ... "klare Ansage" sind oft zu lesen. Andere teilen den Affront der Geschwister nicht: "Zum Streit gehören immer zwei", schreibt ein Nutzer. "Der Mann täte mir Leid, wenn er denn noch leben würde", eine weitere Nutzerin.