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Zum journalistischen Leitbild von t-online.20 Jahre Ebay Mit einem kaputten Laserpointer fing alles an
Mit 20 Jahren gehört Ebay zu den Pionieren des Online-Handels. Dabei begann die Erfolgsgeschichte des Internet-Auktionshauses unspektakulär mit einem kaputten Laserpointer.
Ein kaputter Laserpointer war der erste Artikel, der am 3. September 1995 von Ebay-Gründer Pierre Omidyar als Test angeboten wurde. Die Webseite namens "AuctionWeb" hatte der damals 28-Jährige programmiert und zugleich das gleichnamigen Unternehmen gegründet.
Dass Ebay nur entstand, weil Pierre Omidyar für seine Frau eine Plattform zum Tausch von PEZ-Bobonspendern schaffen wollte, ist dagegen ein Mythos. Auslöser war der Laserpointer. Einige Tage später gab es den ersten Zuschlag für 14,83 Dollar. Der Käufer war ein Sammler – die Auktions-Plattform war geboren.
Anfangs ein Ein-Mann-Betrieb
Das Wachstum der Plattform wurde damals von der moderaten Verbreitung von Computern bestimmt. Im gesamten Jahr 1995 wurden weltweit gerade einmal 60 Millionen PCs verkauft. Omidyar konnte das Geschäft zunächst praktisch im Alleingang betreiben. Erst 1996 brauchte er den ersten Mitarbeiter, der sich um die Bearbeitung der Auktionsgebühren kümmerte. Chris Agarpao arbeitet heute noch bei dem Unternehmen.
Den Namen Ebay bekam die Firma erst 1997. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch erst das Bewertungssystem für Käufer und Verkäufer eingeführt. Damals liefen auf der Plattform rund 200 000 Auktionen im Monat und der millionste Artikel wurde verkauft, eine Spielzeug-Figur aus der Sesamstraße. Heute sind zu jeder Zeit rund 800 Millionen Angebote auf dem Marktplatz.
Ebay geht an die Börse
1998 war ein Schlüsseljahr in der Ebay-Geschichte. Im September ging das Unternehmen an die Börse. Bei einem Ausgabepreis von 18 Dollar schoss die Aktie am ersten Tag auf über 47 Dollar hoch. Omidyar wurde auf einen Schlag zum Milliardär, die ganze Firma war 1,9 Milliarden Dollar wert.
Im Halbjahr vor dem Börsengang hatte Ebay gerade einmal 348.000 Dollar verdient, bei einem Umsatz von 14,9 Millionen Dollar. Einige inzwischen vergessene E-Commerce-Rivalen wie Onstar galten manchem Analysten als das bessere Geschäft. Omidyar konzentriert sich inzwischen auf die Rolle als Mäzen und finanziert unter anderem die Website "The Intercept", die mit Unterlagen des Informanten Edward Snowden weiter den NSA-Skandal aufarbeitet.
Ebay startet in Deutschland
In Deutschland legte Ebay nebenbei den Grundstein für den Reichtum der Samwer-Brüder: Der US-Konzern kaufte ihnen 1999 für über 50 Millionen Dollar den rund ein halbes Jahr zuvor gegründeten Ebay-Klon Alando ab. Die Brüder hatten Ebay in Kalifornien entdeckt und die Idee schneller in Deutschland umgesetzt, als Ebay selbst dazu in der Lage war. Ebay erreichte in diesem Jahr die Marke von zehn Millionen registrierten Mitgliedern weltweit. Heute sind es 157 Millionen aktive Käufer.
Doch die Stimmung bei Investoren und Analysten zum 20. Geburtstag ist nicht gerade euphorisch. Im bisherigen Ebay-Konzern sorgte zuletzt vor allem der Bezahldienst PayPal für Wachstum – und der wurde im Juli nach 13 Jahren unter einem Dach wieder zu einem eigenständigen Unternehmen.
Ebay ist ohne PayPal schwächer
Seit der Abspaltung des Bezahldienstes muss Ebay sich dem brutalen Wettbewerb im Online-Handelsgeschäft ohne den steten Cash-Zufluss aus dem profitablen PayPal-Geschäft behaupten. Die Gewinne von PayPal erwiesen sich schon einmal als große Hilfe, als der milliardenschwere Zukauf des Kommunikationsdienstes Skype große Löcher in die Bilanz schlug. "Ebay ist jetzt in einer viel schlechteren Position als PayPal", warnte etwa Branchenanalyst Scot Wingo in der Zeitung "San Jose Mercury News".
Ebay-Deutschlandchef Stephan Zoll sieht die Trennung dagegen als Chance: "Es ermöglicht uns eine klare Fokussierung auf die weitere Entwicklung unseres Marktplatz-Geschäfts." Analysten verweisen darauf, dass in den vergangenen Jahren freie Mittel oft vorrangig in den Ausbau von PayPal statt der Ebay-Marktplätze gesteckt wurden. "Für die Kunden ändert sich nichts", betont Zoll mit Blick auf den Neuanfang ohne PayPal.
Expansion als Handesplattform
Ebay arbeitet schon seit Jahren daran, sein Geschäft als Handelsplattform über die bekannten Online-Auktionen hinaus auszubauen. Der neue Ebay-Chef Devin Wenig, der die Führung nach der Aufspaltung übernahm, bekräftigte das Interesse am der Zusammenarbeit mit kleineren und mittleren stationären Händlern, die auch das Internet erschließen wollen.
Zugleich wurde das Unternehmensgeschäft, das Online-Shops für den Einzelhandel entwickelt, vor der Trennung mit Verlust an Investoren verkauft. Das gehört zum strikteren Fokus auf das Kerngeschäft. Seine Stärke sieht Ebay in der Vielfalt des Angebots aus neuen und gebrauchten Artikeln.